IRREVERSIBLE LICHTSCHADEN DER HAUT 567 Der beste Beweis, dab das Licht eine fiihrende Rolle dabei spielen muB, ist die Tatsache, dab selbst bei sehr alten Leuten die iibrige Haut des KiSrpers lange nicht eine solche Degeneration, eine solche Atrophie, eine Verdiinnung der Oberhaut und eine Erschlaffung des Bindegewebes mit entsprechender Falten- bildung aufweist. Ist die Lichtdosis im Laufe des Lebens innerhalb dieser Partien aber wesentlich griSBer gewesen, wie es vor allera bei Land- und Seeleuten der Fall ist, so wird schliet•lich das Bild der Landmannshaut oder Seemannshaut erreicht, bei der zu diesen Bindegewebsveriinderungen und der Epidermisatrophie auch Pigment- verschiebungen, GefiiBweitstellungen und weitere Symptome kommen. Wir haben hier das klinische Bild, das einem Xeroderma pigmentosum im Friih- stadium entspricht. Es handelt sich dabei um eine Lichtkrankheit, bei der der ProzeB, der sich an der Haut der Gesunden im Laufe des Lebens abspielt, schon in den ersten Kindheitstagen einsetzt und manchmal schon mit 10--12 Jahren zur schwersten Form der lichtbedingten Hautveriinderung fiihrt. Zusiitzlich zu den beschriebenen Veriinderungen treten beim dritten Stadium Keratosen auf, kleine Hornwiirzd•en, aus denen Hautcarcinome, Spinaliome, hervorgehen kiSnnen. Daneben treten auch andere Tumortypen, Basaliome und Keratoakanthome auf. DaB gerade das besonders hiiufige Basallorn ebenfalls sehr lichtabhiingig sein muB, ergibt sich aus dessen Verteilung. Bei der Markierung des Sitzes yon insgesamt 243 Basaliome im Gesicht stellte KERN (6) fest, dab gerade die besonders lichtexponierten Partien (Nasenriicken, Jochbeingegend) weitaus am hiiufigsten dayon befallen sind. 81,9'ø/0 aller Basaliome fanden sich im Gesicht. Nimmt man die Ohren, den Hals und die Handriicken noch dazu, dann finden sich weniger als 10 ø/0 der Basaliome auf den etwa 90 0/0 der Haut- oberfiiiche, die sehr selten oder kaum lichtexponiert ist. Vom dermatologischen Standpunkt wissen wir, dab es sich dabei meist um einen besonderen Typ handelt. Statistische Hinweise au/ Zusammenh•inge zwischen chronischer Lichteinwirkung und Hautcarcinom Im Bereich der freigetragenen Haut kommt es also zu chronischen Veriinderun- gen his zum Auftreten maligner, carcinomatiSser Prozesse. Die Frage ist nur, was auBer dem Sitz an der freigetragenen Haut fiir einen direkten EinfluB des Lichtes spricht, da ja doch Wind, Wetter und viele andere Umweltfaktoren auf diese Bereiche ebenfalls konzentriert einwirken. Wir haben zwei oder drei MiSglichkeiten, den ursiichlichen Zusammenhang mit der chronischen Lichtein- wirkung zu beweisen. Zuniichst ist da die Statistik. Ich habe eine Reihe yon Statistiken zusammengestellt, um die Rolle des Lichtes beim Zustandekommen solcher chronischen Hautveriinderungen, und zwar gemessen an der schwersten Form, am Carcinom, festzustellen.
568 JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS Hautkre bs im Kol• - Hals - Bere •[ 400000 •in•ol•ner •0.g 5•_3 L J i IIIIIIIII11[1111111111 M•-nne r I[11111111111111111111fillllllllllllllllllllllll I J Abb. 1: Sonne und Hautkrebs nach den statistischen Angaben yon (8) Eine neuere amerikanische Statistik zeigt einen Vergleich zwischen zwei Orten unterschiedlicher geographischer Breite und unterschiedlicher Meeresh/She, also unterschiedlicher Sonnenintensitiit. E1 Paso in Texas ist einer unverhiiltnismiigig gr/Sgeren Lichtmenge ausgesetzt als Hartford in Connecticut. Entsprechende Differenzen sehen wir aber auch beim Hautcarcinom: bei den Miinnern 2,5fache Hiiufigkeit gegeniiber dem Norden, bei den Frauen, die ja yon Natur aus weniger lichtexponiert sind als die Miinner, eine Verdoppelung. Auffiillig ist weiterhin, dab nur 3 ø/0 aller Carcinome im Norden multipel sind, wiihrend es im Siiden 16 ø/0, also die 5fache Anzahl, sind. Die interessanteste Zahl ist aber die letzte, well hier ein weiterer Faktor hineinspielt. Wenn wir niimlich die hellhiiutigen Bewohner des Nordens init den dunkelhiiutigen, also denjenigen spanisch- mexikanischer Abkunft, vergleichen, dann besteht keine groge Differenz zwischen Norden und Siiden in dem Anteil der Hautkrebsfiille an allen Krebs- f•illen. Wir haben hier einen 7 0/0igen, dort einen 8,3 ø/0igen Anteil der Hautkrebsfiille an allen Carcinomen. Betrachten wir aber die Hellh•iutigen, also diejenigen mittel- und nordeuropiiischer Abkunft im S/Sden, dann sehen wir, dab pl/Stzlich der 5fache Antell aller Carcinome Hautcarcinome sind. Hier habe ich die rassischen Faktoren durch einige weitere Arbeiten etwas weiter zu spezifizieren versucht. Wir sehen den Anteil der Blauiiugigen an der Bev/51kerung in Los Angeles deutlich geringer als den der Braun•iugigen. Aber unter den Krebspatienten machen die Blauiiugigen mit 87 ø/0 weitaus den gr/Sgten
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