CHEMIE UND WIRKUNGSWEISE VON UV-ABSORBERN 583 einige der Nachteile. Heute wird Tannin wohl nicht mehr eingesetzt. Mit Aus- nahme der C•ls•iureverbindung (Digalloylester Solprotex ©) sind die •ibrigen Derivate kaum gebr•iuchlich. h) Antihistamine. Die Antihistamine eignen sich recht gut als Lichtschutzmittel, allerdings bestehen Bedenken gegen ihren allgemeinen Einsatz, da Antihistamine in der Derma- tologie h•ufig lokal angewandt werden und es zu Fotosensibilisierungen kommen kann. i) Sulfonamide. Diese Verbindungen werden in Deutschland gern f•ir einen individuellen, d. h. auf den betreffenden Patienten abgestellten Lichtschutz, verordnet. Es ist zu beachten, daf• nur die Natriumsalze in hydrophiler Grundlage gen•igend rein verteilt sind und ihre volle Wirksamkeit entfalten. Gewisse Vorsicht ist jedoch geboten, da mitunter Sensibilisierungen und Allergien beobachtet werden. k) Naphtholsulfos•iuren, 2-Naphthol-6,8-disulfos•iure und 2-Naphthol-3,6-di- sulfos•iure. Elber die Lichtschutzwirkung gehen auch hier die Meinungen auseinander. 1) Cumarin. Von den Cumarinderivaten werden h•iufig genannt: Umbelliferon (7-Oxy- cumarin), Umbelliferonessigs•ure, Aesculetin (6,7-Dioxycumarin), Aesculin (Glukosidverbindung). Es wird immer wieder die gute Hautvertr•iglichkeit gelobt, jedoch teilweise die zu starke UV-A-Absorption bem•ingelt. Immerhin sollen die Wirkstoffe in ,,Zeozon ©" und ,,Ultrazeozon ©" dieser Verbindungsklasse angeh•3ren. m) Chinolinderivate. Chinolinderivate werden nicht in nennenswertem Urnlange eingesetzt. n) Chinin und Derivate. Diese sind nur noch von historischem Interesse, da sie neben Tannin zu den •iltesten Lichtschutzmitteln z•ihlen (1891). Heute werden sie wegen der h•iufigen Hautreizungen abgelehnt. o) 2-Phenylbenzimidazol-5-sulfos•ure. MERKEL und WIEGAND fanden bei der systematischen Untersuchung der Zusammenh•nge zwischen chemischer Konstitution und UV-Absorption, daf• die Kurve der 2-Phenylbenzimidazolderivate praktisch parallel zur Erythemkurve verl•uft (13). Diese auf wirklich wissenschaftlicher Basis entdeckten Lichtschutz- mittel haben ihre ausgezeichnete Wirkung und Vertr•iglichkeit in den ,,Delial ©"- Pr•iparaten i•ber lange Jahre bewiesen. Von Unvertriiglichkeiten wurde bisher nicht berichtet.
584 JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS p) Silikon/51e. Neuerdings sind sog. ,,Silikonsalicylate" bekanntgeworden, das sind Silikon- /51e, deren Endgruppen mit Salicyls•iure verestert wurden (14). Ob sich dieser Verbindungstyp in der Praxis bew•ihrt, ist noch abzuwarten. q) Acrylo-Nitrile. 1962 wurde aus den USA (z. B. AT 539, Antara) tiber Acrylo-Nitrile in Kos- metik-Produkten berichtet. Zum Schlug sei noch einmal deutlich ausgesprochen, dag es das ideale Licht- schutzrnittel noch nicht gibt. Jedes Pr•iparat stellt einen Kompromig dar zwischen Absorption sch•idlicher Strahlungsmengen und erwtins&ter br•iunen- der Strahlung. Um die Gefahr einer Lichtsch•digung in m•.gigen Grenzen zu halten, helfen zwar die verschiedenen Lichtschutzmittel, doch bleibt es in hohem Mage dem Geschick und der Einsicht des einzelnen Verbrauchers tiberlassen, dieses Ziel zu erreichen. Zusammen/assung Nach einer kurzen Erl•uterung der Lichtsch•den an Kunststoffen unter Mit- wirkung von Feuchtigkeit und Sauerstoff werden eine Reihe von Forderungen genannt, die an Lichtschutzmittel ftir Kunststoffe zu stellen sind. Lichtschutz- mittel ftir Kosmetikpr•iparate werden aufgez•ihlt und dabei Vor- und Nachteile einzelner Substanzen erw•hnt. LITERATUR (1) Charcot, C., Cornpt. rend. soc. biol., 10 (2), 63 (1858). (2) Widmark, E. J., Beitr•ige zur Ophthalmologie (1891). (3) Launer, H. F., Wilson, W. K., ]. Amer. Chem. Soc., 71, 958 (1949). (4) Sippel, A., Kolloid.-Z., 112, 80 (1949), 113, 74 (1949), 127, 79 (1953). (5) Lieferfirma: J. R. Geigy AG, Basel. (6) Hopf, G., Med. Klin., 38, 529 (1942). (7) Wiskemann, A., Zimmermann, P., Strahlenther., 99, 470 (1956). (8) Rothemann, K., Zschr. Hautkrkh., 8, 137 (1950). (9) Zubiri, A., Actas derm. sifiliogr., 45, 324 (1954). (ZH. 91, 59 (1955). (10) Schneider, W., Berg, A., Mirus, R., Zschr. Hautkrkh., 18, 171 (1956). (11) Lieferfirma: Haarmann & Reimer, Holzminden. (12) Ippen, H., ,,Lichtsch•.den und Lichtschutz durch Kosmetika", Htithig-Verlag, Hei- delberg (1957), p. 54. (13) Merkel, E., ,,Medizin und Chemie" (IG-Farben) IV, 528--537 (1942). DRP 676 103 v. 25.5. 1939 (IG-Farben, Merkel und Wiegand). (14) Currie, C. C., Gergle, R. C., ]ourn. Soc. Cosm. Chem., 8, 234 (1956).
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