ZUR PHYSIKALISCHEN METHODE DER AUSWAHL VON LICHTSCHUTZMITTELN 587 Wir haben in der Extinktion eine klare, leicht vergleichbare Zahl. KUMLER (3) hat 1952 den ,,sunscreen index" vorgeschlagen. Er versteht darunter die Extink- tion einer 1%igen L6sung bei 308 m•t. Die Extinktion ist aber anscheinend fi•r viele von uns ein zu abstrakter Begriff. Sie glauben, sich unter der Durchl•ssigkeit etwas vorstellen zu k6nnen, nehmen in Wirklichkeit aber in Kauf, dab sie stUndig im unklaren bleiben. Deshalb wurde vor 7 Jahren der Vorschlag gemacht, die Extinktion in etwas durchaus Vorstellbares umzudeuten, und dieser Wert als ,,kritische Schicb, tdicke" S bezeichnet (1). S gibt an, reit wieviel •t ein Pr•parat aufgetragen werden mug, damit 10 0/• des eingestrahlten Lichtes durchgelassen werden. 10 . Da S = •st, haben wir eine einfache mathematische Beziehung. E wird ge- messen in einer 1-cm-Ki•vette bei einer Verdi•nnung von 1:1000. Pri•fen wir statt eines Pr•parates eine Lid•tschutzsubstanz, so schreiben wir auf•erdem vor, datg deren 1 ø/0ige Lt•sung verdtinnt werden soll. Damit haben wir so eindeutige und gleichzeitig verst{indliche Standardbestim- mungen geschaffen, wie wir sie uns besser nicht wtinschen k•nnen. Wenn wir bei der Darstellung einer Extinktionskurve Logarithmenpapier verwenden, so haben wir autgerdem noch den Vorteil, beim Vergleich yon Pr•iparaten mir unbekannter Konzentration parallele Kurven ftir gleiche Lichtschutzsubstanzen zu bekommen, da die E- bzw. S-Werte nicht durch einen Faktor verzerrt, sondern durch einen Summanden verschoben werden. Sie finden das alles in der Literatur (1, 4). Einige Firmenprospekte halten sich auch an diese Standardmethode. Durchl{issigkeitskurven x-beliebiger Konzen- trationen lassen dagegen den Verdacht aufkommen, datg die Lieferfirmen keinen Wert auf iibersichtliche und exakte Angaben legen. Die neueste Auflage des HARRY (2) bringt noch ein Diagramm yon PERNICH und GALLAGHER (5) aus dem Jahre 1950, das klarer als alle Worte zeigt, wie wenig mir der Durchl{issigkeit anzufangen ist. Erkennen kann man nur die Form der 0,01 ø/0-Kurve des •thyl-p-dimethylaminobenzoats. Die Kurven h/Sherer Konzentrationen yon 0,1 und 0,5 0/0 verschwinden in der Abszisse. Rechnen wir die dem Diagramm entnommenen Werte auf Extinktionen urn, so ist es v•llig gleich, welche Konzentrationen wir auftragen alle Kurven sind parallel. Wir k6nnen durch Verschiebung der Kurve 0,01% um eine Zehnerpotenz auf 0,001% (= 1ø/0, 1: 1000) und Addition yon lg 2 (0,5 cm Kiivettendicke auf 1 cm) unsere Standardbedingungen erreichen und finden fiir 305 mbt eine kritische Schichtdicke yon ca. 30 bt. Wir erkennen sofort, datg wir mir 5 % dosieren miissen, um auf ca. 6 bt zu kommen. Diese kritische Schichtdicke haben wit oben als normal bezeichnet. Enmehmen wit der erw{ihnten Publikation (1) die Extinktionskurve ftir p- Aminobenzoes•iure, so erkennen wir reit einem Blick die h/Shere Extinktion, die
588 JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS z. T. durch die geringere Gr/5tte der Molekiile bedingt wird, gleichzeitig aber die ungtinstigere Lage des Maximums, das sich fast autterhalb der Sonnenstrahlung befindet. Hier spielt die Methylierung der Aminogruppe eine Rolle. Hat man aber verschiedene Alkylester derselben S•iure, so h•ingt die H/She der Extinktion nur noch vom Molekulargewicht ab, das man bei logarithmischer Darstellung direkt aus der Lage der parallelen Kurven entnehmen kann. Durchl•issigkeits- kurven wtirden diesen Effekt v/511ig vertuschen. Abschliet•end sei bemerkt, dat• wit den Einflut• verschiedener Medien auf die physikalisch ausgesuchten Lichtschutzsubstanzen selbstverst•indlich nur biologisch prtifen k/Snnen. Ob ein U! oder eine Emulsion besser wirkt, kann die bespro- chene Metbode nicht beantworten. Ftir den biologischen Befund des niedrigen Lichtschutzquotienten der Ule haben wir noch keine Erkl•irung. In einem U! ist die Substanz vollst•indig gel/Sst und als geschlossener Film gleichmiit•ig verteilt. Man sollte also eigentlich einen besonders hohen Quotienten erwarten. LITERATUR (1) Masch, L.-W., Parf•merie und Kosmetik, 37, 609 (1956). (2) Harry, R. G., ,,Modern Cosmeticology", London, Leonard Hill (1962), Vol. l, p. 210. (3) Kumler, W. D., ]. Amer. Pharm. Assoc. Sci. Edit., 41,493 (1952). (4) Jellinek, J. S.,.,,Kosmetologie", Heidelberg, Dr.-Alfred-Htithig-Verlag (1959), p. 362. (5) Pernich, P., Gallagher, M., ]. Soc. Cosm. Chem., 2, 92 (1950). Diskussion Dr. WILMSMANN: Kann eine Emulsion deshalb besser wirken als ein U1, wei! sie aus einer Ftille lichtbrechender Teilchen besteht, so datt ein grotter Tei! des eingestrahlten Lichtes reflektiert wird und gar nicht zur Einwirkung kommt? Dr. MASCH: Ich glaube nicht, datt eine Emulsion besser reflektiert als ein U1. Die Emulsion bricht sehr schnell zusammen, nachdem sie auf die Haut auf- getragen ist. Dr. WILMSMANN: Sie stellt aber doch einen Weittk6rper dar. Dr. MASCH: Weitt ist sie wegen der Lichtbrechung. Einen echten WeittkiSrper hiitten Sie, wenn die Creme z. B. mit Titandioxid geftillt w•ire. So aber haben Sie nur einen scheinbaren WeittkiSrper, bei dem die Lichtbrechung yon den Par- tikelchen abh•ingt. Sobald die Emulsion zusammenbricht, ist auch der Weitt- k6rper verschwunden. Prof. SCHULZE: Gegen diese Annahme spricht auch, datt eine w•ittrige oder w•it•rig-alkoholische L•sung ebenfalls besser wirkt, als ein •1. Auch ich habe mir das bislang so erkliirt, datt ein Film auf der Haut bleibt.
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