J. Soc. Cosmet. Chem., 25, 423-435 (August 1974) Auswirkungen grenzfi•ichenaktiver Substanzen auf LOslichkeit, chemische Stabilitat und Verftigbar- keit cutan applizierter Wirkstoffe BERNHARD C. LIPPOLD * Vortrag anl•ifilich der Vortrags- und Diskussionstagung der Gesellschafi Deutscher Kosmetik-Chemiker e. V., Baden-Baden, Bundesrepublik Deutschland, 14.--16. Miirz 1974. Synopsis--Effects of Surface-Active Materials on the Solubility, Chemical Stability, and Availability of Cutaneous Applied Agents.--SURFACE-ACTIVE MATERIALS in so- lution--especially above their CMC-- influence cutaneously applied agents differently. The presence of MICELLES generally improves SOLUBILITY but can effect responses of IN- TOLERANCE. The rates of reactions of HYDROLYTIC and OXIDATIVE PROCESSES are altered by MICELLE FORMERS. In order to predict STABILIZATION, exact know- ledge of the DECOMPOSITION REACTIONS is required. With regard to AVAILABILITY OF THE AGENT, the presence of surface-active materials has far-reaching consequences. Reduction of availability i.e. LOWERED ACTIVITY, depends greatly on the physico- chemical properties of the agents. The regularities pertaining to micellar solutions ,are de- finitely applicable to other systems. * Dr. Bernhard C. Lippold, Pharmazeutisch-technologische Abteilung am Institut filr Phar- rnazie und Lebensmitte!chemie der Universidit Mtinchen, D-8 Miinchen 2, Sophienstrat!e 10. 423
424 JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS Grenzfiiichenaktive Substanzen finden als Hilfsstoffe bei der Herstellung cutan zu applizierender Zubereitungen vielfach Anwendung. In LiSsungen und Sprays, Emulsionen und Suspensionen sowie Pudern und Reinigungs- mitteln erfiillen sie so verschiedenartige Aufgaben wie LiSslichkeitsverbesse- rung eingearbeiteter Wirkstoffe, Dispergierung von U1 in Wasser oder von Wasser in U1 und Benetzung suspendierter Partikel. Gleichzeitig.kiSnnen sie dabei durch spezifische Wechselwirkungen mit den verarbeiteten Substanzen deren chemische Stabilitiit und Verfiigbarkeit beeinflgssen und damit die Wirksamkeit der Zubereitung veriindern. Gesetzmiigigkeiten hinsichtlich die- ses Einflusses bestehen allerdings nur vereinzelt. Am iibersichtlichsten sind die Verhiiltnisse bei LiSsungen. An diesen relativ einfachen Systemen wird im fol- genden auf charakteristische Auswirkungen, die Tensidzusatz bei cutan applizierten Wirkstoffen hervorrufen kann, eingegangen. Davon ausgehend kiSnnen in gewissem Umfang Voraussagen auch fiir kompliziertere Systeme gemacht werden. Grenzfiiichenaktive Substanzen (Tenside) mit entsprechend hydrophilen Eigenschaften assoziieren in wiigriger LiSsung zu Micelien. Die Micellenbil- dung ist entscheidend fiir die Beeinfiussung der LiSslichkeit, der chemischen Stabilitiit und der Verfiigbarkeit yon Wirkstoffen, die in diesem System gleichzeitig enthalten sind. Die Betrachtungen lassen sich dadurch wesentlich vereinfachen, dab man eine micellare LiSsung als kolloiddisperses Zweiphasen- system betrachtet (1) (2). Die Tensidaggregate stellen dabei die disperse Phase dar, Wasser ist das Dispersionsmittel. Die Gegenwart dieser dispersen Phase, hiiufig auch als micellare Pseudo- phase bezeichnet, hat auf die LiSslichkeit schlecht liSslicher Substanzen prak- tisch immer einen positiven Einfiut•. Die Solubilisation hat man sich als Auf- nahme des schlecht liSslichen Stoffes in di.e Micelien vorzustellen. Dabei ergeben sich drei prinzipielle MiSglichkeiten der Einlagerung des Wirkstoffes in Tensidaggregate. Ein extrem lipophiler Stoff wird danach in das Inhere der Micellen eingelagert, amphiphile Molekale dagegen richten sich wie die Molektile des Micellenbildners aus: Der hydrophile Molektileanteil weist nach aut•en, der lipophile nach innen. Ist die amphiphile Substanz selbst ein Assoziationskolloid, entstehen Mischmicellen. Relativ hydrophile Verbindun- gen schliet•lich werden im allgemeinen nur an die iiut•eren Bereiche der Micel- Ien gebunden. Diese Verhiiltnisse lassen sich z. B. tiber UV- und NMR-Spek- tren entsprechender Solubilisate belegen (1) (2) (3) (4).
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