STRUCTURAL INVESTIGATIONS OF OINTMENTS 21 4. Diskussion Bei Zusatz von Wasset zur Hydrophilen Salbe DAB 7 gelangt man zu einer Creme vom Typ O/W. Die gerfistbilden'de Komponente dieset Creme stellt das in Abhiingigkeit vom Wassergehalt durch Einlagerung von Wassermolekfilen stark quellende lamellare Schichtgitter dar, das ein feingliedriges dreidimensionales Geigerfist ausbildet, in dem die lipophilen Bestandteile (weiges Vaselin und dickflfissiges Paraffin} haupt- siichlich mechanisch immobilisiert sind und offensichtlich keine kohiirente Phase auszubilden verrn6gen. Die. augere und kohiirente Phase dagegen bildet bei hohem Wassergehalt der Wasseranteil, der nicht interlamellar in das Schichtgitter eingelagert wird und daher durch Lyosorption oder mechanisch immobilisiert wird, der abet in direkter Wechselwirkung mit dem gequollenen Geiger fist steht. Es ist anzu- nehmen, dag die Aul•enseiten der interlamellar eingelagerten Wasser- schicht direkt mit dem mechanisch fixierten Wasser verbunden sind. Bei Wasserzugabc quillt dieses dreidimcnsionale kristalline Geigerfist bis zu einem Grenzwert, bei dem die Wassermoleki21e, die am weitesten von den Alkylsulfationen des Emulgatorsystems entrerot sind, die gleiche Bindungsenergie besitzen wie Wassermolekfile von freiem, nicht ge- bundenen Wasset bei gleicher Temperatur. In diesem Grenzzustand bzw. nach dessen Clberschreitung ist eine leichte gegenseitige Ver- schiebung dieset Wasserrnolekeln m6glich, was zur Folge hat, dag das lamellare Geigerfist auseinanderfliegt und damit zusammenbricht. Der Clbergang hierzu ist dadurch gekennzeichnet, daf• die Creme in einen Zustand fiberf'dhrt wird, der mit dem kosmetischen Begriff Milch beschrieben wird. Damit gehen die plastischen Eigenschaften der Creme, die dutch einen Fliegpunkt gekennzeichnet sind, in das pseudoplastische Ftief•verhalten einer Emulsion fiber. Die innere Phase dieset Emulsion besteht aus den Paraffinkohlenwasserstoffbestandteilen von Vaselin und dickflfissigem Paraffin. Der Clbergang in den Emulsions7ustand erfolgt dabei nicht kontinuierlich, sondem sprunghaft ausgepriigt. Damit wird auch deutlich, dag Cremes und Emulsionen verschiedenartige Struktur- elemente aufweisen k6nnen und eine Creme grundsiitzlich nicht einfach als viskose Emulsion aufgefagt werden kann. Die vorliegende Creme kann als ein System beschrieben werden, das aus einem sehr stark hydratisierten, d. h. gequollenen kristallinen Gerfist besteht, das als feingliedriges dreidimensionales Netzwerk die struktur- gebende Komponente ffir das Gesamtsystem darstellt. Aufgrund des amphiphilen Charakters der Bausteine und des Quellungszustandes
22 JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS stellt das Gelge•st eine amphiphile Gallerte dar, die Bereichc niedriger Grenzfl•ichenspannung gegentiber Lipiden wie auch gegentiber Wasser aufweisen kann. Dadurch ist eine hochdisperse Aufnahme sowohl von Lipiden.als auch wm Wasser m6glich. Die Lipide scheinen bei O/W- Systemen eine inkoh•irente, das Wasser eine koh•irente Phase auf- zubauen. Untcrsuchungen tiber die Anwendbarkcit diescr Definition ftir Cremes veto Typ W/O, die dann ein durch einen Teil der lipophilen Komponenten stark solvatisiertes Geigerfist bcsitzen sellten, wcrden zur Zeit durch- geftihrt. Zusammen[assung Zur Charakterisierung des kristallinen Geiger/fists der Wasserhaltigen Hydrophilen Salbe DAB 7 und ihrer Bcstandtcile wurdcn R6ntgen- untcrsuchungen nach der Kiessig-Klcinwinkcltechnik und dem Gonio- mctcrverfahren durchgeft'•hrt. Danach bildet der Cetylstearylalkohol unabh:•ingig w)m Wasscrgehalt des Systems durch intcrlamellarc Ein- lagcrung von Wasser untcr gcringer Gitteraufweitung tin Semihydrat aus. Bcim Emulgierendcn Cetylstearylalkohol DAB 7 dagegen erfolgt in Ab- h:•ingigk½it vom Wasscrgehalt des Gesamtsystems einc kontinuicrliche, schr starkc Aufwcitung des lamcllaren Schichtgitters durch Einlagerung yon Wassermolektilcn zwischen die polaren Gruppen. Analoge Ergebnisse wcrden f/fir die Wasserhaltige Hydrophile Salbc DAB 7 crhaltcn. Bei der Differential Scanning Calorimctry treten diese Hydrate sowohl beim Emulgierendcn Cctylstearylalkohol DAB 7 als auch bei der Wasscr- haltigon Hydrophilcn Salbc DAB 7 als diskrete scharfc, endotherme Peaks inncrhalb eines Tcmperaturbereichs von 68-72øC auf. Einc Creme veto Typ O/W besteht somit aus cincm durch Wasscreinlagcrung sehr stark gequollenen Geiger/fist, das als kristalline dreidimcnsionalc kon- sistcnzgcbcndc Komponcntc das Gesamtsystem durchzieht, in das als inkohLirentc Phase die lipophilcn Komponenten (Wcit cs Vasclin und Dickfltissiges Paraffin} hauptsachlich mechanisch immobilisicrt sind. Dic :,lugere, Koh•ircntc Phase stcllt derjenige Wasseranteil dar, der nicht intcrlamellar in das Gclgcrtist eingelagert wird, reit diesera aber in direkter Wcchsclwirkung steht. Der I)cutschcn Forschungsgeme•nschaft gilt der Dank ftir die finanzmllc Unterstfitzung dieses Forschmagsvorhabcns.
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