814 JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS 5.4 Es muB noch darauf hingewiesen werden, dab eine selektive Wirkung der ,,Vertilger" auf angenehm und unangenehm empfundene Gertiche nicht gegeben ist. Hier spielt ja auch die Frage der Konzentration herein, denn Zibeth wird bekanntlich in niedriger Dosierung einigermaBen angenehm empfunden. Bei Stoffen wie Linalylacetat, die im Gegensatz zu den erw•ihnten ,,Stink- stoffen" erst in h6herer Konzentration wahrnehmbar werden, muB bei der gew•ihlten experimentellen Anordnung der ,,Vertilger" so hoch dosleft wet- den, dab sein eigener Geruch st6rend erkennbar wird. Dutch diese Geruchs- addition sind die Ergebnisse nicht mehr sicher interpretierbar. Trotzdem kann man wohl aus den Versuchen mit Zibeth ableiten, dab die Wirkung der ,,Ver- tilger" auf einen GroBteil der in der Parfiimerie verwendeten K6rper •ihnlich sein wird. Das heiBt abet, dab die Parfiimierung eines Raumsprays im gleichen, wenn auch geringem MaBe, in ihrer Wirkung herabgesetzt wird. Woher auch sollte der ,,Vertilger" wissen, was gut und was schlecht riecht ? 6. ZUSAMMENFASSUNG Fiir die Beseitigung unangenehmer Geriiche durch chemische Einwirkung werden verschiedene Stoffe auf dem Markt angeboten. Diese in Aerosolform anzuwendenden Substanzen werden zur Tilgung yon Geriichen in Kiiche, Toilette und im iibrigen Haushalt empfohlen. Dieset Anspruch wird gepriift. Die Priifexperimente wurden mir einem yon Eyferth und Kriiger neuentwickel- ten Priizisionsolfaktometer durchgefiihrt, dessen Konstruktionsweise skizziert wird. Im Olfaktometer k6nnen Riechstoffe mir gereinigter Luft verdiinnt werden, wobei Konzentrationen im Bereich von 10-5 bis 10 -• g/1 erreicht werden. Die Sensitivit•it fiir fiinf Geriiche f•ikalischen, kiichenartigen und anderen unangenehmen Charakters (Civette, Senf61, Zwiebe161, Buttersiiure und Dimethylsulfid) sowie des in der Parfiimerie unentbehrlichen Riechstoffes Linalylacetat wird bestimmt. Start der friiher riblichen Schwellenbestimmung wird hierzu ein neues entscheidungstheoretisches Verfahren angewendet, welches das Sensitivit•itsmaB unabh•ingig von willkiirlichen Einfliissen bei der Geruchswahrnehmung machr. Es wurden die SensitivitiitsmaBe der oben angefiihrten Geriiche und Kombi- nationen mir handelsiiblichen Geruchsvernichtern festgestellt und verglichen. Die Messungen wurden so durchgefiihrt, dab sich die Riechstoffe und die Geruchsvernichter sowohl am Darbietungsort mischten, als auch vorher 10 Minuten aufeinander einwirken konnten.
DIE SOGENANNTEN GERUCHSVERNICHTER 815 Hatten Vernichter und Riechstoff Zeit aufeinander einzuwirken, so ver- minderten sie bei allen Stoffen deren Wahrnehmbarkeit. Bei der Versuchanordnung ohne gegenseitige Einwirkungsm6glichkeit wurde bei keiner Kombination Riechstoff/Geruchsvernichter eine signifi- kante Abnahme der Sensitivit•it gegentiber der Darbietung des Geruches allein gefunden. Start dessen finder sich in den meisten F•illen eine geringftigig er- h6hte Sensitivit•it ffir die Gemische. (Eingegangen : 20. Juli 1970) LITERATUR (1) Eyferth K., Krtiger K., "The construction of a programmable olfaktometer" - Behavior Research Methods and Instrumentation Bd. 2, 19 (1970). (2) Skramlik E. v., Handbuch der Physiologie der niederen Sinne, Bd. I, Die Physiologie des Geruchs- und Geschmackssinnes, Georg Thieme Verlag, Leipzig (1926). (3) Swets J. A., Signal Detektion and Recognition by Human Observers, John Wiley & Sons Inc., New York (1964). (4) USP 2 544 093. Laurylmetacrylat, in der Arbeit mit ,,M" bezeichnet. (5) USP 3 074 891, 3074 892, 3077 457. Mischung von Dihexylfumarat und Geranylcrotonat, in der Arbeit mit ,,N" bezeichnet.
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