PROFUNG VON KOSMETIK-GRUNDSTOFFEN 827 Zu den exogenen LichtscNidigungen sind auch solche zu rechnen, die dutch fotoallergische Reaktionen verursacht wetden. Zu solchen Reaktionen kommt es, wenn bestimmte Stoffe dutch die Haut in den Organismus eindringen und unter Einwirkung des Lichtes Umwandlungen erleiden, die sie bef•thigen, mit EiweiBk6rpern in Verbindung zu treten. Dutch solche Mechanismen ent- stehen Stoffe, die der K6rper nicht mehr als eigen anerkennt. Man bezeichnet sie als Antigene. Gegen Antigene bildet der K6rper Antik6rper. Kommt es nun zu einem sp•iteren Zeitpunkt unter •ihnlichen Bedingungen erneut unter Lichteinwirkung zur Bildung yon Antigenen, so treffen diese auf die im K6rper bereits vorhandenen Antik6rper. Es kommt zu sog. Antigen-Anti- k6rper-Reaktionen, die yon den verschiedenartigsten Hauterscheinungen gefolgt sein k6nnen. Ein Stoffbeispiel dieset Art stellen bestimmte chlorierte Salicylanilide dar, die als Desinfektionsmittel in Seifen eine Verwendung ge- funden haben und in einer Reihe yon F•tllen zu solchen fotoallergischen Reak- tionen AnlaB gaben. Bei fotoallergischen Reaktionen ist es charakteristisch, dab sie erst dann auftreten, wenn wiederholte Substanzeinwirkungen statt- gefunden haben. Es handelt sich dabei um allergische Vorg•tnge, wie sie auch dutch andere K6rper ausge16st wetden k6nnen. (7, 21, 22.) Man kann bei diesen Fotoallergien wie auch bei anderen Allergien beobachten, dab yon einem groBen Kollektiv yon Menschen immer nut wenige betroffen sind. Nicht alle, die mit dem Stoff Kontakt haben, wetden iiberempfindlich. Neben den fotoallergischen Reaktionen gibt es abet auch Vorg'•nge, die als Fototoxizit•it bezeichnet wetden, und die ebenfalls dutch bestimmte Stoffe ausge16st wetden (1, 11). Zwischen beiden Vorg•tngen bestehen in einigen wesentlichen Punkten Unterschiede, niimlich: yon fototoxischen Reaktionen wetden alle Personen betroffen, die mir dem Stoffin Beriihrung kommen, wenn die einwirkende Stoffkonzentration groB genug ist und die eingestrahlte Licht- menge intensiv genug war. Fototoxische Reaktionen treten im Gegensatz zu fotoallergischen Reaktionen schon nach der ersten Substanz- und Lichtein- wirkung auf, w•ihrend bei der Entstehung fotoallergischer Reaktionen die erste Phase, die Entstehung der Oberempfindlichkeit, nicht mit sichtbaren •tuBeren Erscheinungen verkniipft ist. Es wird angenommen, dab an der Entstehung der fototoxischen Reaktionen chemische Radikale eine Rolle spielen, die dutch Lichteinwirkung an dem betreffenden Stoff gebildet wetden. Die am besten bekannte fototoxische Reaktion ist die sog. Berloque-Derma- titis. Als Ursache spielen in solchen F•tllen Furocumarine (4, 15, 20) eine Rolle, wie sie in nativem Bergamotte61 enthalten sind. Furocumarine kommen abet auch in bei uns heimischen Pfianzen vor und sind Ursache der sog. Wiesen- Dermatitis. Auch verschiedene Erkrankungen bei Tieten, wie z.B. Reak-
828 JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS tionen, die nach dem Fressen von Buchweizen, der die Verbindung Fagopyrin enthilt, auftreten, oder nach Fressen yon Johanniskraut, das den fototoxischen Stoff Hypericin enthilt, sind auf fototoxische Reaktionen zur/fickzuf/fihren. Bei den Effekten auf der Haut, die eingangs erwihnt wurden, und die dutch Porphyrin ausge16st werden, handelt es sich ebenfalls um eine fototoxische Wirkung dieses Stoffes. Dazu kommt, dab es auch Arzneimittel gibt, die fototoxische Reaktionen aus16sen k6nnen, z.B. die Tetracycline, Inhaltsstoffe des Teers, Griseofulvin (13, 14, 18) usw. In diesera Zusammenhang ist auch das 8-Methoxypsoralen zu erwihnen, das vor einiger Zeit kosmetische Verwendung gefunden hat mit dem Ziele, eine K6rperbriunung auszu16sen. Man kann in diesem Falle die Substanz auch in Form yon Tabletten einnehmen. Das 8-Methoxypsoralen steigert die Lichtempfindlichkeit der Haut so stark, dab schon geringe Lichteinwirkungen zur Hautbriunung f/fihren, stirkere Sonneneinstrahlungen verursachen leicht Sonnenbrand. Die tierexperimentelle Pr/fifung auf fototoxische Wirkungen ist nicht neu. Man hat vor lingerer Zeit schon das Paramaecium, das Pantoffeltierchen, fiir diese Zwecke herangezogen (2, 19). Es hat sich gezeigt, dab die Tiere ab- sterben, wenn in dem Milieu, in dem sie sich befmden, fototoxisch wirkende Stoffe enthalten sin& )•hnliches gilt auch fiir den Test mit Candida albicans (6, 12, 16). Auch Versuche mir Miusen (8) und Meerschweinchen (5) wurden durchgef/fihrt. Haarlose Miuse scheinen f/fir solche Versuche besonders gut geeignet, well sie wegen Fehlens eines Haarkleides nicht vor dem Vetsuch mir der Schere oder reit enthaarenden Mitteln behandelt werden m/fissen, wodurch leicht Verletzungen ausge16st werden, die die Beobachtungen erschweren. Untersuchungen in dieset Richtung wurden in den USA von Ison (12) durch- gefiihrt. Auch eine in vitro-Methode zur Erkennung fototoxischer Stoffe wurde k/firzlich beschrieben (1 la). METHODI K Die Versuchsanlage ist einfach. Sie besteht aus einem K•ifig aus Draht, in dem die Tiere beobachtet werden. Jedes Tier sitzt einzeln. Zur Durchf/fihrung der Versuche werden die Kifige mit einer Glasplatte verschlossen. Als Licht- quelle wird eine Osram-Ultravitalux-Lampe verwendet. Sie befindet sich in 50 cm Entfernung yon den Tieten. Dutch die Glasplatte wird die Strahlungs- intensitit der Lichtquelle stark verringert, und es ist erforderlich, 48 Stunden kontinuierlich zu bestrahlen, um bei unbehandelten Tieten ein beginnendes Erythem auf der Haut der Versuchstiere auszu16sen. Die Applikation der
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