UV-BESTRAHLUNG DER HUMANHAUT 819 von Zannoni und La Du (3). Derzufolge wird bei der Histidin•imie Urocanin- s•iure im K6rper nicht gebildet. Es wurde auch keinerlei f3berempfindlichkeit gegen Sonnenlicht beobachtet. Man kann annehmen, dab alle drei Tr/•ger der Schutzmechanismen gegen UV-Strahlen, niimlich EiweiBstoffe, Pigmentierung und Urocanins•iure normalerweise Synergisten sind, sich jedoch in einigen F•illen auch gegenseitig vertreten k6nnen, so dab der Ausfall eines von ihnen nicht unbedingt zur Lichtiiberempfindlichkeit fiihren muB. An dieset Stelle sei z.B. die bereits seit langem bekannte Epidermisverdickung von Albinos erw•ihnt. Es gibt folgende Argumente zu Gunsten der physiologischen Funkdon der Urocaninsiure in der menschlichen Epidermis als eines natiirlichen Sonnen- schutzes: 1. Berechnet man die Absorption bei 307 nm, praktisch die bedeutendste Wellenlinge fiir die erythemogene Wirkung des Sonnenlichtes auf der Erd- oberfliche, aus der geschitzten Hornschichtdicke und aus den bekannten Durchschnittswerten der Konzentrationen an Urocaninsiure, dann beliuft sich die Absorption zu ihren Lasten zu iiber 50% (8) sie liegt also h•Sher als die Absorption zu Lasten der tyrosinreichen Proteine der Hornschicht, welche unter ihnlichen Voraussetzungen kalkuliert worden ist. Wie in Gel'•indever- suchen ermittelt wurde, schiitzt bei externer Applikation die Urocaninsiure gut (8) (9). Dies beweist, dab sie in der Epidermis ihre Schutzfunktion ausiibt. 2. Urocaninsiure besitzt gegeniiber der Mehrzahl synthetischer Sonnen- schutzmittel den Vorteil, dab sie sich photochemisch insbesondere in ihr cis- Isomeres umwandelt, welches ungefihr dieselbe toolare Absorption aufweist, wie die native trans-Form, in die sie sich in der Epidermis photochemisch wieder zuriickverwandeln kann (10, 21-26). Das Absorptionsverhalten der cis- und trans-Urocaninsiure ist in der fol- genden Tabelle angegeben. 3. Bei einer autochthonen Population einer tropischen Zone kann man eine vererbbare, dutch die natiirliche Auswahl stabilisierte gr6Bere Resistenz gegen UV-Strahlen erwarten. Im Einklang damit sind die 5•quatorial-Afrikaner schwarz und haben eine dickere Epidermis. Es konnte erstreals festgestellt wetden, dab im fraktioniert entnommenen SchweiB der schwarzen Afrikaner der Urocaninsiure-Gehalt mir 200 mg % 10mal h6her ist als bei der mittel- europiischen Kontrollgruppe (11). Spiter wurde gefunden, dab die Epidermis der untersuchten Afrikaner mit 16/•g/cm2 gegen 6/•g/cm2 Urocaninsiure reicher als die Epidermis der Mitteleuropier ist (12). Fails der Filtrationseffekt eine physiologische Funktion beim Schutz vor der Sonne spielt, lieBe sich eine adaptive Erh6hung der Urocaninsiure in der Epidermis nach Bestrahlung erwarten (13) (14). Das war Gegenstand der Mir-
820 JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS Tabelle +++ trans-Ur ocaninsiiure/cis-Urocaninsiiurc L6sung - trans pH •[max - Extinktions- koeffizient - trans - %Absorption ** Referenz i 267 270 Baden et al. (22) i 267 1,7 x 104 Baden & Pathak (21) i 267 269 Pascher (24) 2 267 1,94 x 104 269-70 73 % Pasini & Vercellone (25) sauer*** 264 264 •trych (26) 5 264 1,69 x 104 263 82,5% Pasini & Vercellone (25) 5,1 264-5 2,13 x 104 263 65,4% Pascher (24) alkalisch + 278 274 •trych (26) 7,2 278 1,74 x 104 Merritt et al. (23) 10,7 278 1,88 x 104 282 76,5•o Pasini & Vercellone (25) 0,1 n NaOH 285 1,87 X 104 282,5 72 % Pascher (24) 7* 282,5 95,5% * Berechnet als Dihydrat, M. G. 174,16. ** Berechnet als Dihydrat der trans-Form und wasserfreie cis-Form (M. G. 138,16). *** Eluat aus dem Dtinnschichtchromatogramm im Butanol-Essigsiiure-Wasser-System. + Eluat aus dem Diinnschichtchromatogramm im Isopropylalkohol-Ammoniak-Wasser-System. ++ Von zwei verschiedenen Abbildungen derselben Arbeit abgelesen. teilung im Jahre 1968 anl•iBlich der GKC-Tagung in Baden-Baden (15). An vier Personen wurde bereits nach m•iBiger Sonnenbestrahlung eine Erh6hung der Urocanins•iure-Konzentration in der Epidermis •ihnlich wie die Pigmenta- tion und Epidermisdicke im Vergleich zum lichtgeschtitzten Kontrolloberarm beobachtet. Diese Ergebnisse wurden sp•iter an weiteren 11 Personen best•itigt (16). Einen •ihnlichen Zweck verfolgte auch eine andere Reihe von Versuchen, dutch die bei 17 Personen festgestellt wurde, dab die Fl•ichenkonzentration an Urocanins•iure in der Epidermis von der posterolateralen Seite des Oberarms, d.h. der dem Sonnenlicht permanent st•irker ausgesetzten Seite bemerkens- weft h6her war als in der Epidermis der der Sonnenstrahlung in geringerem MaBe ausgesetzten anteromedialen Seite: 3,6/•g/cm 2 gegentiber 2,4/•g/cm2 07). Ftir den Mechanismus der Urocanins•iuremengen-Erh6hung nach Sonnen- bestrahlung kommen im wesentlichen in Betracht: eine Vermehrung der Urocaninsiiure-Vorstufe, n•imlich des freien Histidins oder die Vermehrung der Histidase. Nach Anglin steigert sich beim Meerschweinchen nach Bestrah- lung die Aktivit•it des Enzyms (13). +++ Die vorliegende Tabelle wurde freundlicherweise von Herrn Doz. Dr. I. M. Hais zusammen- gestellt.
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