UV-BESTRAHLUNG DER HUMANHAUT 821 In einigen Versuchen wurde nach der Bestrahlung eine allgemeine Erh6- hung der Menge an freien Aminos/iuren der Epidermis, einschlieBlich des Histidins gefunden Sp•iter begannen Unrersuchungen tiber die Aktivit/it der Histidase nach Bestrahlung. Zuerst maBen Hais et al. die Aktivit/it dieses Enzyms in der Epidermis von Versuchspersonen, das ihnen 9-11 Tage nach Bestrahlung entnommen worden war. Von 15 Probanden zeigten nut 8 Personen eine unbedeutsame Erh6hung der Aktivit/it (18). Deshalb wurde beschlossen, die Versuche fortzusetzen. Die Epidermis weiterer Probanden wurde in drei ver- schiedenen Zeitabschnitten nach der UV-Bestrahlung entnommen. METHODI K Bei 12 Personen UV-bestrahlte man die/luBere Seite des Oberarms mir einer UV-Lampe*. Die Leistung betrug 500 W, die Dauer der Bestrahlung 10 min bei einer Entfernung von 50 cm, was ungef/ihr der zweifachen minimalen Erythemdosis entspricht. Ein Teil des Oberarms, von dem das Kontroll- muster stammte, blieb verhtillt, die Umrandung der Abdeckung wurde mir unabwaschbarer Tinte eingezeichnet. Die Epidermis wurde mittels der dutch Vakuum erzielten Blasen ent- sprechend der Methode von Kiistala und Mustakallio (19)entnommen. Auf die bestrahlte F1/iche wurde eine Saugglocke in Form eines PlexiglasgeNiuses von 20 mm innerera Durchmesser, das Angiosterrometer von Parott, angelegt und in ihr ein Unterdruck von 30-40 mm/Hg erzeugt. Nach etwa 2 Std. bilden sich Blasen, welche dutch ein Skalpell abgenommen, mir physiologischer L6sung abgewaschen, leicht mir Filterpapier abgetrocknet und abgewogen wetden. Bei 12 Personen wurde die Epidermis nach 24 bzw. 72 Std. nach der Bestrahlung, bei 6 Personen auBerdem gleich nach der Bestrahlung, d. h. nach etwa 2 Std., entnommen. Die entnommenen Proben homogenisiert man mir feink6rnigem Korund in einer Phosphat-Puffer16sung. Nach dem Zentrifugieren verwendet man ftir die Analyse den klaren Oberstand. Ftir die Bestimmung der Histidase-Aktivi- tit wurde die teilweise modifizierte Methode von Tabor et al. (20) bentitzt. Der Oberstand wird in Pyrophosphatpuffer von pH 9 mir L-Histidin als Substrat 20 min bei 37 øC inkubiert. Die Zunahme der Extinktion bei 277 nm bestimmt man spektrophotometrisch. Als Aktivator benutzt man das reduzierte Glutathion. Die enzymatische Einheit der Histidase-Aktivit•it entspricht jener Menge an Urocanins/iure in/•g, die in 1 min bei 37 øC in 1 g frischen Gewebes entstehen. * Marke ,,Javorina"
822 JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS ERGEBNISSE Bei allen 12 Personen wurde 24 Std. nach der UV-Bestrahlung eine h6here Histidase-Aktivitit in der Epidermis festgestellt, durchschnittlich etwa um 0,9 E. Bei den 6 Personen, bei welchen die Aktivitit ca. 2 Std. nach der Be- strahlung ermittelt worden war, kam es ebenfalls zu einer Erh6hung um 0,9 E. Dagegen zeigte sich 72 Std. nach der Bestrahlung eine Minderung um durchschnittlich 0,8 E im Vergleich zur Kontrolle. Aus diesen Ergebnissen geht also hervor, dab die Aktivitit der Histidase in der Humanepidermis schon 2 Std. nach Bestrahlung zunimmt, 24 Std. er- h6ht bleibt, aber danach auf den Ausgangswert zurfickgeht, nach 72 Std. so- gar bis unter die Normalwerte. Die Reduktion der Histidase-Aktivitit zwi- schen dem 2. und 3. Tag nach UV-Bestrahlung verliuft nicht parallel mir anderen von uns studierten Enzymen wie Lactatdehydrogenase und Aldolase, deren Aktivititserh6hung nach der Bestrahlung liinger anhalt und langsamer absinkt. Um noch genauer feststellen zu k6nnen, warm das Maximum der Histidase-Aktivitit erreicht ist, mfiBte man von den einzelnen Personen mehr Epidermisproben nach verschiedenen der Bestrahlung folgenden Zeitab- schnitten entnehmen. Daffir spricht die fehlende Eindeutigkeit der ersten Versuche, in denen die Histidase-Aktivitit erst nach 9-11 Tagen bestimmt worden war (18). An dieser Stelle soil noch auf eine interessante Feststellung aufmerksam gemacht werden: als die zwischen 4 und 47 E schwankenden Werte der Histidase-Aktivitit, in den Proben der unbestrahlten Epidermis der 12 Per- sonen ermittelt, ihrer Gr6Be nach geordnet wurden, entsprach die so gewon- nene Reihe der Pigmentation der anamnestisch festgehaltenen Ober- empfindlichkeit oder Resistenz gegen Sonnenstrahlen. Die h6chsten Werte, 28 und 47 E, wurden bei zwei Wasserskil•iufern gefunden, die behaupteten, sie seien der Sonne praktisch die ganze Saison ausgesetzt. Man kann sagen, dab der beobachtete Anstieg der Epidermis-Histidase- Aktivit•it nach Bestrahlung die Hypothese fiber die physiologische Rolle der Urocanins•iure als natfirliches Schutzmittel der Haut gegen erythemogene Strahlen gleichfalls stfitzt. ZUSAMMENFASSUNG Bei allen 12 Personen wurde 24 Std. nach der UV-Bestrahlung eine h6here Histidase-Aktivitit in der Epidermis festgestellt, durchschnittlich etwa um 0,9 E. Bei 6 Personen, bei welchen die Aktivitit ca. 2 Std. nach der Bestrah- lung ermittelt worden war, kam es ebenfalls zu einer Erh6hung um 0,9 E. Da- gegen zeigte sich 72 Std. nach der Bestrahlung eine Minderung um durch- schnittlich 0,8 E im Vergleich zur Kontrolle. (Eingegangen: 13. Juli 1970)
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