ABSOBPTION POTENTIAL OF SKIN 103 zwei liblichen lidocainhaltigen Salbengrundlagen des DAB VII kommt sie nicht zustande. Das entlpricht der fehlenden Fluorescenz im Corium nach An- wendung der Tetracyclinsalben (s. Ta•,elle 2). In fiiissigen Zubereitungen mir geeigneten Penetrationsvermittlern wird Lidocain dagegen in sicher wirksamer Menge percutan aufgenommen: Die in tieferen Schichten der Haut gele.genen freien Nervenendigungen werden gegeniiber Schmerzimpulsen reversibel un- empfindlich. •hnliche m bei Anwendung yon Lidocain-hydrochlorid jedoch niedrigere -- E•ekte lassen sich auch mir W/O-Emulsionen oder Gelen erzielen, wenn diese Penetrationsvermittler in ausreichender Konzentration enthalten. Die percutane Resorption wird mit dem Abtransport aus dem Corium und der Aufnahme in den allgemeinen Kreislauf beender. Dieser Schritt ist ebenfalls yon der Zusammensetzung der iiuf•erlich verabfolgten Zubereitung abhi/ngig. Im Gegensatz zur Penetration der Epidermis scheint hier die vermehrte Was- serliSslichkeit einer Verbindung ihre Verteilung im Corium und ,die Aufnahme- geschwindigkeit in die Blut- oder Lymphgefi/f•e zu fiSrdern: Sie erfolgt nach Keesenberg (8) aus Wasser rascher als aus penetrationsvermittlern, aus DMSO schneller als aus einem Kohlenwassersto• (At, t,. 3). Der bei der Penetration der Epidermis eine nur untergeordnete Rolle spielende Wirksto• kann auf den Ab- transport erheblichen Einfiuf• gewinnen. Werden z. B. Lidocain und Rhodamin B im gleichen Penetrationsvermittler (Cyclohexan' und •thylenglykolmono- iithyliither) zusammen iiugerlich appliziert, tritt Lokalani/sthesie gleichzeitig mir der Fluorescenz des Farbstoffes im Corium ein. Wenige Stunden spiiter ist die Aniisthesie beender, das Lidocain abtransportiert. Rhodamin B dagegen liif•t sich 24 und 48 Stdn. spiiter noch im Corium nachweisen. ZUSAMMENFASSUNG Penetrationsvermittler kiSnnen Wirkstoffe bis ins Corium der Haut transpor- tieren und werden dadurch zu Resorptionsvermittlern. Der Transport bis ins Corium scheint in toto ohne nennenswerte Selektion zu eroeolgen. Jenseits der Epidermis verliert der Penetrationsvermittler oftenbar seinen Einfiuf•, und der Abtransport wird zunehmend abhiingig vom Wirkstoff. Die percutane Re- sorptionsgeschwindigkeit kann auf•erordentlich grof• sein. Schon 15 min nach iiuf•erlicher Applikation kiSnnen Farbstoffe im Corium oder eine Lidocain- wirkung nachgewiesen werden. Unterschiede in der Stoffaufnahme zwischen Laboratoriumstieren und dem Menschen sind mir Sicherheit zu erwarten, u. a. auch wegen der Dicke der Epidermis und der Dichte der Behaarung. Schlieglich ist auch seit langem bekannt, daf• kranke, vorgeschiidigte oder alte Haut ihr AufnahmevermSgen fiir Fremdstoffe iindert. Das Verhalten in der Haut kann die intravasale Aufnahme selbstverstiindlich stark beeinfiussen. Es muf• auch
104 JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS auf die mt3gliche Depotwirkung im Epithel hingewiesen werden. Selbst nach Be- endigung des iiugeren Kontaktes kann immer noch eine Resorption eintreten. Dies scheint for die Kosmetik wichtig zu sein. FOr sie ergibt sich weiter, daf• auch in diesem Bereich Penetrationsvermittlung grundsiitzlich mt3glich ist. Manchmal ist sie erwtinscht wegen einer mt3glicherweise angestrebten ,,Tiefen- wirkung". Meistens wird sie es jedoch weniger sein, weil die zwangsl•iufig ein- tretende Resorption auger Kontrolle geriit. Ob und in welchem Mage sich Penetrationsvermittler oder die anschliegende Hemmung derselben zur Steue- rung einer sinnvollen Beeinflussung tieferer Hautschichten heranziehen lassen, mug vorerst offenbleiben. Prinzipiell indessen erscheint es zumindest theore- tisch mt3glich, die Eindringtiefe zu beherrschen. Es ist allerdings off methodisch auf•erordentlich schwierig, die erforderlichen Parameter quantitativ zu er- fassen. Insgesamt gesehen sollten die technologischen Bemilhungen der kos- metischen Forschung mehr noch als bisher durch Tierexperimente ergiinzt wer- den, um auf diese Weise schon frilhzeitig auf eine mt3gliche percutane Aufnahme yon Stoffen aus kosmetischen Zubereitungen hinzuweisen oder diese auszu- schliegen. LITERATUR (1) Katz, M., and Poulsen, B. J., Absorption of drugs through the skin. In: Brodie, B., and Gilette, J. D. (Herausgeber): Handbuch der experimentellen Pharmakologie, Band 28/1, 104. Springer-Verlag Berlin, Heidelberg, New York 1971 (2) Vogel, G. Virchow's Arch. pathol. Ariatom. 156, 566 (1899) (3) Valette, G., et Cavier, R., J. Physiol. [Paris] 43, 41 (1951) (4) Meyer, F., un.d Kerk, L., Naunyn-Schmiedeberg's Arch. exp. Pathol. Pharmakol. 235,267 (1959) (5) Meyer, F., Untersuchungen tiber die percutane Resorbierbarkeit von Digitaloiden. Vor- trag (24. Tagung der Deutschen Pharmakologischen Gesellschaff 1958), referiert Naunyn- Schmiedeberg's '(•'ch. exp. Pathol. Pharmakol. 236, 238 (1959) (6) Meyer, F., Naunyn-Schmiedeberg's Arch. exp. Pathol. Pharmakol. 237, 548 (1960) (7) Meyer, F., Arzneimittel-Forsch. 10, 520 (1960) (8) Keesenberg, H., Uber den Einfiufl yon Penetrationsvermittlern as4 die percutane Re- sorption von Tetracyclinen, Dissertation Hamburg 1968. (9) Schaaf, F., Probleme dermatologischer Grundlagenforschung, Dr. Alfred Htithig-Verlag, Heidelberg, Mainz, Basel 1969, p. 341 (10) Grasso, P., and Landsdown, A. B. G., ]. Soc. Cosmetic Chemists 23, 481 (1972) (11) Stemann, G., Die percutane Penetrationsvermittlung von Rhodamin B durch organische Fliissigkeiten unter besonderer Beriicksichtigung ihrer physiko-chemischen Eigenschdten, Dissertation Hamburg 1965 (12) Ziegenmeyer, J., Uber die percutane Aufnahme lokalaniisthetisch wirksamer Verbindun- gen, Dissertation Braunschweig 1972
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