BENEFITS AND RISKS OF COSMETICS 235 Der Aspekt der prophylaktischen Gesundheitspflege kommt hier zum Ausdruck, ohne dag damit die kosmetischen Mittel in die Grauzone der Arzneimittel hineinrutschen. Der Begriff Arzneimittel kann erst dann beansprucht werden, wenn eine krankhafte Situation vorliegt. Die Definition des Begriffs Krankheit wird allerdings in der Regel sehr elastisch gehandhabt. Kosmetische Effekte kiSnnen durch spezielle Wirkstoffe ergiinzt, bzw. verstiirkt werden. Auch im Handbuch von Janistyn ist der Begriff der Pharmako-Kosmetik genannt und im kosmetischen Sinne interpretiert. Viele Arbeitskreise, insbesondere der von Kemper und auch mein eigener Arbeitskreis haben den Versuch begonnen, eine Wirkstoffkosmetik im Rahmen des Gesetzes zuzu- lassen, wenn dieser Wirkstoff nur in der Haut seine Funktion ausiibt und keinerlei systemische, also Allgemeinwirkungen erkennen liigt, soweit es sich um direkt stoffliche Auswirkungen handelt. Aus meinem Prolog ist zu entnehmen, dag das Gefiihl des Wohl- befindens eine nicht zu unterschiitzende Allgemeinwirkung auf die gesamte PersiSnlich- keit hat und auch im Rahmen der Krankheitsentwicklung seinen Stellenwert besitzt, insbesondere, wenn es sich um Personen handelt, denen eine gewisse Labilitiit, Streg- bereitschaft, zugeschrieben werden kann. Es ist zweifelsohne ein Verdienst der Arbeitsgruppe Kemper, den Nulleffekt quan- titativ bestimmt und im Tierexperiment als Voraussetzung fiir den Einsatz von Wirk- stoffen systematisch untersucht zu haben. Der Nulleffekt wird als die Dosis verstanden, die sich in pharmakologischer und toxikologischer Hinsicht auf den Allgemeinorganis- mus in der Analyse der Organfunktionen und der strukturellen Gegebenheiten nicht direkt auswirkt. Ist diese Dosis bekannt und die perkutane Resorption des Wirkstoffs ermittelt, so kann die Chance wahrgenommen werden, ihn im Bereiche der Haut wirk- sam werden zu lassen, ohne dag andere Organsysteme im KiSrper beeinflugt werden. Man sollte eine solche Chance nicht voriibergehen lassen, prim•ir der Haut eine Substanz anzubieten, die dort aufgrund der Applikationssituation direkt oder indirekt maximal wirksam wird und den Gesamtorganismus nicht belastet. Erschwert wird das Ver- stiindnis fiir den Einsatz derartiger Wirkstoffe dadurch - ich denke an die viel diskutierte Frage der Anwendung von Hormonen in Kosmetika -, dag die Zuordnung von Wirk- stoffen, insbesondere bei Vergleich zwischen Arzneimitteln und chemischen Verbin- dungen in unserer Urnwelt einschlieglich der Lebensmittel, manchmal ohne exakte chemische Definition vorgenommen wird. Die Zuordnung zu einer Wirkstoffgruppe ist traditionell ohne Beachtung des heutigen Wissens. Zur Hautpflege und zum Aufbau eines verstiirkten Hautschutzes sind solche Wirkstoffe nicht unbedingt erforderlich. In dem Moment aber, da kosmetische Mittel im Bereich der Geriatrie im Rahmen eines physiologisch unwiderruflichen Vorgangs der Hautalterung eingesetzt werden, wird sicherlich die Frage in der Zukunft hiiufig aufgeworfen werden milssen, ob kosmetische Mittel zur Verwendung kommen oder ob eine klinische Kosmetik mit Einsatz entspre- chender Wirkstoffe iiber die Apotheken sich der Situation annimmt. Es darf auch nicht verschwiegen werden, dag aus der gesamten europiiischen Situation heraus, also inner- halb der europiiischen Kommission fiir kosmetische Erzeugnisse und auch im Europarat keine sichere Obereinstimmung besteht, ob Wirkstoffe zugelassen werden kiSnnen. Diese fehlende Obereinstimmung hat prinzipiell mir dem Thema Benefit und Risk der kosmetischen Mittel nichts zu tun. (Die fehlende l•bereinstimmung liegt auf dem Ge-
236 JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS biete des Verteilungsmodus beim Anbieten dieser Pr•iparate, einmal von seiten der Apotheke und damit Einordnen in den Begriff Arzneimittel oder Anbieten tiber solche Stationen, tiber die Kosmetika eben heute verkauft werden.) Der Lichtschutz ist heute ein gel/Sstes Problem. Die Wirksamkeit der Lichtschutzmittel liegt im Vorfeld der lebenden Hautschichten, innerhalb der Hornschicht. Ich halte abet die Diskussion der verschiedenen Wege ftir fruchtbar, den Lichtschutz durch Inten- sivierung des Melaningehalts der Haut durch entsprechende Bestrahlung zu verst•irken, also den schwarzen Sonnenschirm ftir die Haut aufzubauen, oder risikolos die Braun- t/Snung durch chemische Ver•inderung in die Hornschicht zu induzieren. Jedem das Seine! Es werden sich sicherlich drei hautbewuf•te Kollektive innerhalb unserer Gesell- schaft herausbilden. 1. Das Kollektiv, das sich der nattirlichen Sonnenstrahlung aussetzt und die kosmeti- schen Mittel zum Lichtschutz wahrnimmt, 2. die nicht kleine Gruppe, die allein das Braunsein ftir gesellschaftlich ,,in" h•ilt und sich entsprechend in den Solarien exponiert und schliefflich 3. die Gruppe, die sich unauff•illig dem Trend der Gesellschaft anpatlt und eine ktinst- liche substantielle Br•iunung der Hornhaut bevorzugt. Ich selber bekenne mich zur nattirlichen Sonnenexposition sicherlich aus Grtinden, die meiner perinatalen Entwicklung und dem damaligen und heutigen Zeitgeist entsprechen. Es ist Ihnen bekannt, datl der Einsatz der Solarien, insbesondere die chronisch hoch- dosierten U.V.A.-Bestrahlungen, zur Zeit intensiv von verschiedenen Gesichtspunkten aus beleuchtet wird. Wenden wit uns nunmehr dem Risiko der kosmetischen Mittel bzw. der Sicherheit zu, die diese Substanzen haben mtissen, so stehen gleichrangig verschiedene Prtifsysteme nebeneinander, die der Anwendung kosmetischer Mittel vorausgehen. Ein Wort zur retrospektiven Analyse der Vertr•iglichkeit kosmetischer Mittel. Diese Situation ist schwierig und meiner Meinung nach unm/Sglich zu beurteilen, da aus heutiger Sicht ja nicht die Hautvertr•iglichkeit im Vordergrund steht, sondern die allgemeine Auswirkung auf den Organismus. Voraussetzung ist eine entsprechende perkutane Resorption der aufgetragenen kosmetischen Mittel bzw. der entsprechenden Inhaltstoffe in der erfor- derlichen Dosis. Die Daten, die zur Beurteilung kosmetischer Mittel vorliegen mtissen, betreffen eine breite Skala von Untersuchungsmethoden. Die entsprechenden Richtlinien ftir kosmeti- sche Produkte und deren Inhaltstoffe sind vom Europarat ktirzlich vorgelegt worden. Sowohl die einzelnen Inhaltstoffe als auch das Endprodukt in seiner Gesamtheit be- dtirfen der isolierten Uberprtifung. Die Information, die vor Einsatz eines Inhaltstoffes in einem kosmetischen Mittel gegeben werden mug, ist aus den vorgelegten Tabellen zu entnehmen. Ein wichtiger Aspekt ftir die Beurteilung der kosmetischen Mittel von verschiedenen Gesichtspunkten aus ist die Verweildauer auf der Haut bzw. die che- mische Umwandlung der Substanzen w•ihrend der Anwendung.
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