MORPHOLOGISCHER AUFBAU DES MENSCHLICHEN HAARES 701 zeigt eine von Fraser u. a. (10) ver6ffentlichte Aufnahme der Wolle, die eben- falls als Negativbild dargestellt ist. Diese Aufnahme zeigt die hexagonale Struktur, wie sie im Paracortex der Wolle vorkommt, wiihrend die Abb. 7 die Layer-Schichten der Mikrofibrillen zeigt, wie sie i/blicherweise im Haar angetroffen werden. Fraser hat die Aufnahmen yon 30 Mikrofibrillen aufein- ander gelegt und so lange gegeneinander gedreht, bis sie eine Struktur, wie in Abb. 13, zeigten. In Anlehnung an Vorbilder aus der Natur glaubt er eine Struktur erkennen zu k6nnen, bei der sich 9 Protofibrillen um 2 andere Proto- fibrillen anordnen und eine Mikrofibrille bilden. Dobb (7) konnte auch dutch Defokussieren keine sti/rkere AufliSsung der Mikrofibrillen erzielen. Die Protofibrillen bestehen nach der Modellvorstellung, die Pauling yon der Struktur der Peptide entwickelte, wahrscheinlich aus 3 Peptidspiralen, wie dieses sdaematisch in Abb. 1 dargestellt ist. Dobb (7) und andere weisen darauf hin, dag das 9+2-Schema bei Flagellaten, wie z. B. Proteus-Vulgaris, bei einem Querschnitt dutch die Geigeln gefunden wird. Abb. 14 zeigt einen Querschnitt dutch den Schwanz yon Samenzellen einer Auster, bei dem das 9 q-2-Schema sehr klar erkennbar ist. Die Aufnahme starerot yon Gaitsoff und Philport (12). Abb. 14: Querschnitt durch den Schwanz von Samenzellen einer Auster (Gaitsoff und Philpott). (Mit Genehmigung des Verlages.) Lundgren und Ward (11), die eine ausfiihrliche Obersicht iiber die Ultra- Struktur der Keratine geben, finden das 9+2-Schema, trotz der Vorbilder in der Natur, nicht iSberzeugend. Wit miSchten uns dieset Ansicht anschliegen, nachdem die Mikrofibrillen sicherlich in Protofibrillen welter aufgespalten sind, ein einheitliches Schema wahrscheinlich abet nicht vorliegt. 4. Versuch einer Deutung der chemischen Zusammensetzung der Struktur des menschIichen Haares im elektronen-mikroskopischen Bild Bei der Priiparation yon Dtinnschnittpriiparaten werden in die organische Ausgangssubstanz Schwermetalle eingelagert, deren Verteilung jedoch nicht
702 JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS homogen ist, sondern entsprechend der chemischen Zusammensetzung ver- schiedener Probenbereiche 6rtlida grot•e Unterschiede aufweisen kann. Durda Absorption und Streuung yon Elektronen bewirken die eingelagerten Schwer- metalle Bildkontraste, die sich den durch chemische Inhomogenitiit des Objektes verursachten Kontrasten iiberlagern. Einer Sdawiirzung im elektronen-mikro- skopischen Positivbild entspricht eine kleine Exposition der photographischen Platte und somit eine Anreidaerung yon Schwermetallen im abgebildeten Objektbereich. Unsere Priiparate wurden in jedem Fall durch Einlegen in eine Osmiumtetr- oxyd-L/Ssung fixiert. Die Einbettung in Methacrylat erfolgte nach den fiir biologische Priiparate erprobten Verfahren. Die ausgehiirteten Priiparate wur- den auf einem Reichert-Ultramikrotom mir Diamantmesser geschnitten. Auch ohne weitere &emis&e Vorbehandlung zeigten die Pigmentk6rner in den Dtinnschnitten starken Kontrast gegen die Matrix. Bei einem dauer- gewellten und fixierten Haar tritt auf•erdern die Struktur der Kerne und Spindelzellen klar hervor (Abb. 3). Wird das Haar vor der Pri/paration, wie es Rogers (5) beschreibt, reit 5ø/0 Thioglykolsi/ure bei pH 5,5 24 Stunden bei Zimmertemperatur behandelt, so werden die Mikrofibrillen und Makro- fibrillen sichtbar, z. B. Abb. 5. Vollsti/ndig weif•blondiertes Haar zeigt eben- falls nod• Makro- und Mikrofibrillen (Abb. 15 und 16), die offensichtlich die sti/rkste Bleichung iiberstehen. Abb. 15: Makrofibrillen in weig- blondiertem Saar.
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