J. soc. cos. CHEM. 15, 667--690 (1964) 667 UNTERSUCHUNGEN BER DAS PHNOMEN DER DAUERVERFORMUNG MENSCHLICHEN HAARES IV. Mitteilung in der Reihe ,Beitr•ige zur Kenntnis des physikalischen und chemischen Verhaltens von Humanhaaren" Dipl.-Ing. Dr. techn. HANS FREYTAG* Nach einem Vortrag, gehalten am 10. April 1964 in Darmstadt This is a report of systematic investigations of permanent waving of hair with the aid of so-called normal tresses under experimental conditions which corre- spond to actual hair waving practice. The influence of thioglycolic acid concentration, of pH of the thioglycolate solution, of processing time and temperature, of manual dexterity of the experimenter, and of the type of base used for adjustment of pH and for hair swelling are considered. The occasion- ally unexpected results of these experiments are described with the aid of graphs. In die allgemeinen Gesetzm•if•igkeiten des Ph•inomens der Dauerverformung des Exterieurteilsubstrats Haare ist bisher noch kein n•iherer Einblick gewon- nen worden. Dieser offenkundige Mangel an systematischen Untersuchungen •iberrascht eigentlich, da die Dauerverformung die Voraus•setzung der Frisur als modisch wandelbare Ordnung der Haare ist (1) und deren Behandlung prinzipiell einen, wenn auch yon den Haartr•igerinnen ausdr•icklich gewollten, Eingriff in ihre physische Integrit•it darstellt. Die eingehende Kenntnis des Verformungsph•inomens kann nicht nur wesentlich zur nachtr•iglichen Deu- tung und Vertiefung friseurtechnischer Erfahrungen beitragen, sondern auch und vor allem dem Dermatologen die Beurteilung sog. Haarsch•iden erleichtern und es dem Ko,smetik-Chemiker erm/Sglichen, die Wirkung yon Verformungs- mitteln unter gew•ihlten Bedingungen und unter Berficksichtigung voran- gegangener und anschlief•ender Behandlungen des Haares sicherer vorauszu- sehen. Insbesondere jedoch vermag eine solche erweiterte Kenntnis einem Gesetzgeber verl•if•lichere Grundlagen fi•r seine den Verkehr mir Verformungs- mitteln betreffenden Maf•nahmen zu bieten. Wenn also systematische Untersuchungen der Haardauerverformung vermif•t werden, so hat man dennoch versucht, dieses Ph•inomen in Abh•ingigkeit yon * Spezialforschungs- und Analytisches Laboratorium der Wella A. G., Darmstadt.
668 JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS dem einen oder anderen Faktor messend zu verfolgen. Leider blieben diese Bem/ihungen in den ersten Ans•itzen stecken, vielleicht, well methodische Schwierigkeiten nicht geniigend beachtet wurden. Bisherige Arbeiten HeilingiStter (2) beschrieb als erster die yon thioglykolathaltigen Pri/paraten erzielte Verformung durch eine Zahl, die sich ergibt, wenn man die L•inge der sog. ,,Ansatzwelle" einer verformten Str•hne zu ihrer Gesamtl•nge, beide auf die L•inge der unverformten Str•hne bezogen, ins Verhi/ltnis setzt. B6ss (3) benutzte hingegen die L•inge der durch Verformung verk/irzten Haarstr•hne unmittelbar als Verformungsmaf• und demonstrierte so eine Zunahme der Verformung mit steigender Temperatur bei Einwirkung einer ammoniakali- schen Thioglykolat16sung. Im Gegensatz zu diesen Autoren strebte Kirby (4) eine Normung der Verformungsweise an, um reproduzierbare Kesultate zu erhalten. Das Verformungsmai• ist durch die Verkiirzung, in Prozenten der L•inge der schlichten Haarstr•hne ausgedr[ickt, gegeben. Eine wesentlid• elegantere Methode zur Haarverformungsmessung verdankt man Stavrakas, Platt und Hamburger (5). Diese Autoren empfehlen zur Messung der Haar- verformung die Bestimmung der Arbeit, die zur Streckung der verformten Haarstri/hne erforderlich ist, durch Aufnahme der Last-Dehnungskurve mittels des Instronger•ites. 1. Allgemeine Voraussetzungen der Untersuchungen Bei DurchfLihrung der eigenen Versuche wurde der bekannten Variabilit•t der Haare (6) in morphologischer und chemischer Beziehung (7) l•echnung getra- gem Dies gilt ebenso far die Verschmutzung der Haare und deren Fettstofoee und stickstofoehaltige, mir Alkohol extrahierbare Substanzen (8), mir denen sich sp•iter auch Holmes (9) beschiiftigt hat. Das Verformungsphiinomen wurde demnach an natlvem Haar studiert, das zur Vermeidung unkontrollierbarer Einfi•isse gewaschen und mir _•thanol extrahiert worden war. Das hierzu geeignete Verfahren wurde ¾or einiger Zeit beschrieben (10). Zu den Unter- suchungen wurde selbstverst•indlich auch gebleichtes Haar herangezogen. Dieses Derivat des nativen Haares spielt bekanntlich in der friseurtechnischen Praxis eine grof•e l•olle -- auch beim oxydativen F•rben wird es simultan gebleicht m und muf• daher stets beriicksichtigt werden. Das Bleichen erfolgte nach einer gleichfalls vor liingerer Zeit mitgeteilten Metbode (11). Zur Messung der Verformung wurde die Verk/irzung der Haarstr•,ihne, in Prozenten ihrer schlichten L•/nge ausgedriickt, gew•ihlt.
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