EINWIRKUNG VON TENSIDEN IN BADEZUSRTZEN AUF DIE HAUT 233 EINWIRKUNG VON TENSIDEN IN BADEZUS•TZEN AUF DIE HAUT Prof. Dr. JOACHIM J. HEP•ZBEP•G* Vorgetragen am 11. Mai 1963 in Wiesbaden The extraction of nitrogenous materials from intact living skin by aqueous solutions of tensides, soaps or water (as control) was examined, using the rubber-glove technique of Blank and Shappiro (1955). The results show that the studied tensides-containing foambaths extract no more nitrogenous materials than water itself. A small series of experiments was directed to study the regeneration in the skin of these substances. It was found that regeneration of nitrogenous materials took place within 1•--2 hours after extraction. Die vielf•[ltigen Schutzvorrichtungen der Haut, deren Kenntnis wir den modernen Uhtersuchungsmethoden der Bioche•ie verdanken, erkl•iren viel- leicht, warurn unsere Aut•enhiille dem VorstotV der Chemie in den mensch- lichen Lebensraum (Kimmig) bisher standgehalten hat. Diese Aussage bezieht sich nicht auf die allergischen Ph•inomene. Im Rahmen des Themas kann man jedoch die allergischen Reaktionen ausklammern, weil sie trotz des Massen- gebrauchs yon Tensiden als Badezulatz praktisch keine Rolle spielen. Es mag sein, dat• sich darin die Seltenheit einer Allergie gegeniiber Tensiden schlechthin manifestiert (43, 38, 32, 70, 78, 1). M/3glicherweise •sind es auch die niedrige Konzentration (z. B. 0,035 ø/00 waschaktive Substanz bei einem weitverbreiteten Schaumbadepr•iparat) und die kiirzere Einwirkungsdauer, welche deF:Ent- stehung yon Allergien vorbeugen, oder auch die Vor. sicht bei der Auswahl yon Tensiden und Zus•itzen. Wenn man sich nun fragt, in welcher Weise die erheblichen Fortschritte auf dem Gebiet der Biochemie der Haut ihren Niederschlag gefunden haben im medizinischen Anwendungsbereich, so ist festzustellen, daf• uns zwar manches klarer geworden, daf• aber, um reit den Worten yon Szakall zu sprechen, die logische Verbindung zwi•schen Beeintr•ichtigung der Funktion und Folge- zustand, das heifer Hautkrankheit, noch fehlt. Die rauhe Haut als Ausgangs- punkt yon Ekzemen sei als Beispiel angefiihrt. Durch die Arbeiten yon Linser, Jacobi, Blank, Spier, Pascher und Mitarb., Schneider und Mitarb., Rothman ,',' Universlt•ts-Hautklinik Hamburg-Eppendorf, Direktor: Prof. Dr. Dr. J, Kimmig.
234 JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS und seiner Schule, Sulzberger, Herrmann et al., Szakall wissen wir um die Bedeutung und Zusammensetzung der wasserliSslichen Inhaltsstoffe der Horrx- schicht sowie um die, diese wichtigen wasserbindenden Substanzen in loco emulgierenden, fixierenden und vor Verdunstung schiitzenden Lipoide des Oberfliichenfilms. Sind nun jene fiir die physiologische Hydraration des Kera- tins wichtigen Extraktstoffe verlorengegangen, so entsteht die rauhe oder auf- gesprungene Haut. Dies ereignet sich vorziiglich in der kalten Jahreszeit, wobei mehrere Faktoren zusammenwirken: Weniger Wasserzufuhr yon augen bei relativer Luftfeuchtigkeit unter 60 %, weniger Wassernachschub von innen und geringere Talgproduktion. Warum es aber bei die,sem Zustand der Haut hiiufig zu einem toxisch degenerativen Ekzem kommt, welches iiberdies zu chronischem Verlauf neigt, ist nicht bekannt eher schon, warum sich einer derart rissigen Haut bei verbessertem EindringvermiSgen Allergien im Sinne allergisch-ekzematischer Reaktionen aufzupfropfen vermtSgen (12, 13). -- Fir die Lipoide der Hautoberfliiche liigt sich an einem weiteren Beispiel zeigen, wie schwierig, ja, unmtSglich, es heute noch ist, die gerade erst abgekliirten phy- siologischen Tatbestiinde fiir das Verstiindnis pathologischer Befunde nutzbar zu machen. Die ,,Selbstdesinfektion" der Haut, ein von Schiemann und Landau gepriigter Begriff m Teil der Bemiihungen des Organismus um Homoeostase (26) --, beruht auf der Wirkung der freien Fettsiiuren im Oberfliichen-Lipoid- film. Die bakteriziden, fungiziden oder -statischen, freien Fettsiiuren entstehen in situ durch Einwirkung lipolytischer Elemente, iiberwiegend bakteriellen Ursprungs, auf die Lipoide. Mir steigender Keimzahl, z. B. bei starkem Schwitzen, fallen mehr lipolytische Fermente an, es entstehen demzufolge mehr freie Fettsiiuren, welche ihrerseits das Bakterienwachstum reduzieren. Warurn es nun bei einer solchen Selbstreinigung der Haut zum Auftreten von ober- fliichlichsten Streptodermien, etwa der Pityriasis alba faciei, kommt, durch Keime, welche sonst in Schach gehalten werden, oder wie man sich unter diesen Bedingungen die Entstehung der so hartniickigen mikrobiellen Ekzeme vor- zustellen hat, letztere besonders gern auf trockener Haut auftretend -- die Trockenheit der Oberfliiche wird gewi3hnlich als noch ein das Bakterienwachs- turn hindernder Faktor angesehen --, ist ebenfalls unbekannt. Wenn ich gleich bei den Lipoiden der Hautoberfliiche bleiben darf, so ist deren Funktion zu umreitgen mir dem Schutz der wasserltSslichen Inhaltsstoffe der Hornschicht durch Bildung einer, zumeist, Wasser-in-CJl-Emulsion, mir der Selbstdesinfektion und mit einer Reihe chemischer Leistungen, siimtlich an- gezweifelt von Kligman. Es bestehen im iibrigen reziproke, emulgierende Kriifte der Fett- und Wasserkomponenten des Hautfilmes. Schweig und Lipoide yon ein- und derselben Person besitzen stiirkere gegenseitige Emulga- torkriifte als beide Bestandteile, wenn sie yon verschiedenen Personen stammen (23, 65, 66, 67). -- Untersuchungen yon Herrmann und Mitarb., Jadassohn et al. haben ergeben, dab der Lipoidfilm der Hautoberfliiche -- Stratum dis-
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