EIGENSCHAFTEN VON NEUEREN SYNTHETISCHEN WASCHROHSTOFFEN 245 EIGENSCHAFTEN UND VERWENDUNG VON NEUEREN SYNTHETISCHEN WASCHROHSTOFFEN Dr. rer. nat. GUNTER FELLETSCHIN* Vorgetragen am 11. Mai 1963 in Wiesbaden The significance of the fatty alcohol and fatty alcohol ether sulfates as basic detergents for cosmetics is noted and their use properties like foaming, wetting and detergent power are discussed. New liquid detergent raw materials in water-free form can be obtained by neutralization of known surface active agents with ethoxylated alkanolamines. Furthermore, the properties of the salts of the fatty alcohol ether carbonic acids, which -- although low foaming -- possess good detergent properties, are discussed. New dermatophile sham- poos can be formulated by combining amphoteric detergents, which them- selves possess a good detergency, with fatty alcohol ether sulfates. Bevor das eigentliche Thema behandelt werden soll, ist es sicherlich notwendig, auf die BestimmungsmiSglichkeiten der Eigenschaften von Waschrohstoffen einzugehen. Bekanntlich werden die Waschrohstoffe nicht nur nach der che- misch-analytischen Zusammensetzung, sondern weit mehr nach ihren anwen- dungstechnischen Eigenschaften gekennzeichnet. Man fiihrt zu diesem Zweck mehr oder weniger konventionelle Priifmethoden dutch, wie z. B. Bestim- mungen der Schaum- und Waschwirkung, des NetzvermiSgens usw., wobei es vorkommen kann, dab von verschiedenen Seiten unterschiedliche Beurteilun- gen des gleichen Produktes erfolgen. Dies kommt stets dann vor, wenn die Priifungen nicht unter exakt gleichen Bedingungen durchgefiihrt werden. Es ist in solchen Fiillen oftmals sehr schwierig, eine einheitliche Auffassung iiber die Eigenschaften von Waschrohstoffen zu erzielen, was besonders hinsichtlich der Waschwirkung gilt. Die spiiter gezeigten Zahlen in den Tabellen und die daraus gezogenen Schlugfolgerungen geben u n s e r e Auffassung wieder, wobei wir es dahingestellt sein lassen milssen, dab yon anderer Seite auf Grund von anderen Versuchsanordnungen eine andere Beurteilung erfolgt. Es wird in der Praxis iraruer so sein, dab der Hersteller yon Waschrohstoffen reit dem Verarbeiter bzw. rnit dem Anwender (z. B. bei Haarwaschmitteln reit dem Friseur) eng zusammenarbeiten mug, um das jeweilige Problem soweit ,:- Anwendungslaboratorium der Deutschen Hydrierwerke GMBH., Diisseldoroe.
246 JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS wie m6glich zu liSsen. Fiir eine Beurteilung yon Waschrohstoffen ist es also unbedingt n/Stig, stets das gewiinschte Anwendungsgebiet mit zu beriicksich- tigen. Z. B. kiSnnen Produkte, die eine ausgezeichnete Reinigungswirkung fiir menschliche Haare besitzen, fiir eine Reinigung yon roher Schafwolle iiber- haupt nicht in Frage kommen, da das zu beseitigende Fett und der anhaftende Schmutz in beiden Fiillen ganz verschieden zusammengesetzt sind. Im folgenden wird die bewiihrte Einteilung der Waschrohstoffe in anionaktive nichtionogene kationaktive und amphotere Verbindungen befolgt. Tabelle I miSge den chemischen Aufbau dieser oberfliichenaktiven Stoffe, oder, wie man heute sagt, der Tenside, ins Gediichtnis zuriickrufen. Anionaktiv C•= bis C•s X (--) Nichtionogen C•= bis C•s y Kationaktiv C•= his C•8 Z(+) Amphoter C•= his C•8 Z (•) Tabelle I Kn (q-) (-) __x (-) Diese Produkte besitzen eine lange, miSglichst gerade Kohlenwasserstoffkette, meist yon der Liinge C•2 bis C•s, wie sie in den natiirlichen Fetten und iDlen vorgebildet ist. Bei X, Y und Z handelt es sich um die wasserl&lichmachenden Gruppen X kann z. B. eine Sulfonat-, Sulfat-, Carboxyl- usw., Y z. B. eine Athylenoxyd- und Z z. B. eine Ammoniumgruppe sein. Neutralisiert sind die anionaktiven Produkte mir Basen, die ein positives Kation Kn(+), wie Na(+), K(+), NH4(+) usw. ergeben, die kationaktiven Produkte mir Siiuren, die ein negatives Anion An(-) wie CI(-), CHa COO (-) usw. ergeben. Ehe wir aber zur Beschreibung einiger neuerer synthetischer Waschrohstoffe kommen, soll noch etwas iiber die Eigenschaften yon bereits bekannten Anion- tensiden gesagt werden, zu denen u. a. auch die Seife gehiSrt. Sie hat trotz des starken Aufkommens der synthetischen Waschrohstoffe das Feld gut behaup- ten kiSnnen. Dort, wo sie wegen ihrer grogen Kalkanfiilligkeit nicht eingesetzt werden kann, sind die synthetischen Produkte eingesprungen, insbesondere bei der Herstellung der heutigen fliissigen und pulverfiSrmigen Waschmittel. Es soll bewugt auf die Fettalkoholsulfate eingegangen werden, an deren
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