EINWIRKUNG VON TENSIDEN IN BADEZUSRTZEN AUF DIE HAUT 235 junctum et conjunctum umfassend, etwa 0,02 bis 0,04 mm dick -- sowohl erhebliche Unterschiede aufweist im Lipoidgehalt identischer Testareale bei verschiedenen Personen, wie in verschiedenen Testarealen bei ein- und der- selben Person. Weltere Unterschiede im Lipoidgehalt werden bedingt durch das Lebensalter, da,s Geschlecht und klimatische Einfiiisse. De norma bilden ,,Hornfett" (37) und Talg den Lipoidfilm. Ausgenommen dayon sind die talgdriisenfreien Bereiche der Haut an Fugsohlen und Handtellern, deren mittlere, nut durch das Hornfett gespeiste Lipoidmenge immer noch 0,24 mg/ 20 cm 2 betriigt. Bei pathologischer Schweigreaktion kann diese Lipoidmenge bis auf 1,14 mg/20 cm 2 Hautfiiiche ansteigen (19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26). Die Lipoide ,sind in der Hornschicht so verteilt, dag sich •/3 bis 3/4 des ,casual level" (19--26) in der Gegend der Barriere, der Rest auf der Hautoberfiiiche befinden. Die mittleren Parden des stratum disjunctum sind praktisch fettfrei. Der Quotient der Mittelwerte: Barriere zu Oberfiiiche betriigt etwa 0,76 mõ/ 20 cm 2 Hautfiiiche. Der im Hinblick auf die Tensidwirkung wichtige Lipoidnachschub ist oft gepriift worden. 15 Minuten nach Rtherextraktion an drei verschiedenen, durch die Abrigmethode gewonnenen Lagen der Hornschicht haben Kauf- mann, Budwig und Szakall bereits einen dem Ausgangswert entsprechenden Gehalt an CJlsiiuren in den mittleren und tieferen Partien des stratum corneum feststellen kiSnnen. Nach 30 Minuten iiberschiegende Werte, nach 60 Minuten Zustand wie vor der Entfettung. Auch Carri•, Neuhaus, Szakall, Wehrmann und Herzberg (1954) haben iihnliche Befunde mitgeteilt. Die Lipoidregenera- tion nach Waschung mir Tensiden geht noch wesentlich schneller vor sich als mit apolaren FettliSsern, zumal die Tenside nur 1/3 bis 1/= der normalen Lipoidmenge aus der Hornschicht herausliSsen. Selbst die griindlichste Extrak- tion mit FettliS.sern liigt noch mindestens 7O/o Lipolde in HiShe der Barriere zuriick. Herrmann stellt dazu fest: Wenn der Zufallsspiegel an Lipolden ent- fernt und mehrfach in kurzem Intervail/•therkollektionen entnommen wer- den, so setzt ein sehr rascher Lipoidnachschub ein. Ob nun der ,,casual level" nach einer liingeren Karenz im Waschen abgenommen, oder viermal im Abstand yon je 1/= Stunde aus der Oberfiiiche Lipold extrahiert wurde, die Summe dieser vier Kollektionen entsprach in etwa der Lipoidmenge des ,casual level". Dieses Phiinomen wurde bislang so erkliirt, dag nach Erreichen eines ,,Siittigungs-"Wertes sozusagen die Schleusen ftir den Talgfiug an die Oberfiliche geschlossen wurden. Herrmann und Mitarb. haben jedoch beweisen kiSnnen, dag der gegen Abrieb rest gesch•itzte Fettfilm um ein Vielfaches die Lipoidmenge des ,,casual level" zu iiberschreiten in der Lage ist. Auf einer der- artig geschiitzten Hautstelle sieht man dicke FettrSpfchen aufschiefgen! Der auf der Hautoberfliiche befindliche Film kann also per se nicht der limitierende Faktor fiir den Lipoidnachschub sein. ¾ielleicht entspriiche der Siittigungswert auch nicht dem Prinzip der Homoeostase.
236 JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS Die Entfernung der Lipoide aus jenem Receptaculum, in welchem sich die Lipoidemulsion befindet: stratum corneum, Haarbiilge, Rillen und Furchen der Hautoberfiiiche, ist eine Funktion der Kapazitiit des Behiilters und der Emulsionskriifte (26). Wird mehr Lipoid produziert, als das Receptaculum fagt, fiiegt Fett fiber. Das bedeutet: Nach Ablauf der Fiillungszeit des Behiil- ters ktinnen yon der gleichen Hautstelle stets gleiche Maximallipoidmengen als ,casual level" extrahiert werden. Diese allem Anschein nach geregelte Funkdon diirfte auch dutch Tenside als Badezusatz nicht gestiSrt werden. -- Es sei in diesem Zusammenhang noch an die Untersuchungen yon Blaich er- innert, der eine ge•teigerte Selbstdesinfektion der Haut durch Waschung mit Tensiden dadurch nachgewiesen hat, dag er in Abklatschpriiparaten die Zahl der angegangenen Bakterienkulturen vorund nach Waschung verglich. Man macht sich im tibrigen diese Fiihigkeit der Tenside bei medizinischen Biidern im Rahmen der Dermato-Therapie zunutze. -- Steigleder (1961) konnte zeigen, dag die intensive Einwirkung yon Waschmitteln den Bestand an unspezifischen Esterasen der Hautoberfiiiche nut wenlg beeinfiugt. Mindestens 70% bleiben, wahrscheinlich wegen festerer Bindungen an die Hornzellen, auf der Oberfiiiche erhalten. Wenn auch no& keine Befunde vorgelegt werden kiSnnen, die sich speziell reit der Wirkung der Tenside in Badezusiitzen auf den Oberfiiichenfettfilm befassen, so erlauben doch die recht zahlreichen, schon vorhandenen Unter- suchungsergebnis.se, welche sich sowohl auf Tenside wie auf apolare FettliSser beziehen, festzustellen, dag die Entfettung der Haut nach Anwendung yon Tensiden als Badezusatz eine kurzfristige, vortibergehende Erscheinung ist, welche durch den raschen Lipoidnachschub auch dann .schnell behoben wird, wenn unphysiologisch oft gebadet werden sollte. Beztiglich der wasserliSslichen Extraktstoffe der Hornschicht, deren wichtige wasserbindende, die Elastizitiit, Pla,stizitiit und Biegsamkeit des Keratins er- haltende Fiihigkeit uns durch die Arbeiten yon Jacobi, Blank, Spier und Szakall so tiberzeugend nahegelegt wurde, sind wir durch die Untersuchungen yon Schneider sowie durch eigene, mir Jacobs ausgefiihrte Experimente unterrichtet. Von den verschiedenen Schutzvorrichtungen der Hornschicht, welche auf die Anwesenheit der wa•sserliSslichen Inhaltstoffe zurtickgefiihrt werden, sind bei diesen Untersuchungen die aktuelle Reaktion der Hautoberfiiiche, die Rege- lung des Alkali- und Siiurebindeverm/Sgens, die Wasseraufnahme der Haut yon Schneider, die HerausliSsung stickstoffhaltiger Substanz durch Einwirkung der Tenside in Badezusiitzen und deren Nachschub yon uns gepriift worden. Damit werden einige der wichtigen, den wasserlSslichen Extraktstoffen der Hornschicht innewohnenden Funktionen erfagt. Schneider ftihrte Messungen der aktuellen Reaktion der Hautoberfiiiche vor und nach Waschung, gleich- falls der Alkalineutralisationsfiihigkeit (Methode siehe bei 54) sowie Messungen
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