274 JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS braucht" die Haarmenge mehr H- und 0H-Ionen, und die pH-•nderungen sind daher vergleichsweise st•irker als bei den Hautarealen ausgepr•igt. Analog zu den Versuchen mir Puffer16sungen mir steigenden und fallenden pH-•½7erten wurden die Messungen an jewells neuen Haarmengen gleichen Gewichts an ein und derselben Haarmenge vorgenommen. Im letzteren Falle wurde diese Haarmenge unter Vermeidung yon Verlusten mir je 200 ml destil- liertem •½7asser gesp•ilt, scharf abgesaugt und mir 4 ml der Pufferl/Ssung be- schickt. Die Einwirkungsdauer betrug 10 bzw. 20 Minuten. Die unverd•innte Theorell-Stenhagen-Pufferl•Ssung lieferte mir einem Ideal- haar zwei deutlich verschiedene Titrationskurven, je nachdem, ob f•ir jede Messung eine neue oder die gleiche, aber gespiilte Haarmenge verwendet wurde. Die entsprechenden isoionischen Punkre (Abb. 7) herinden sich bei pH ,-- 5,6 (einmalige Haarmenge) bzw. bei pH -'- 6,60 (Einzelhaarmengen). Der Verlauf der Titrationskurven wird unter sonst gleichen Bedingungen flacher und praktisch identisch, wenn dasselbe Idealhaar mir dem auf das Zehnfache verdiinnten Puffer gemessen wird (Abb. 8). Der isoionische Punkt liegt in bei- den F•illen bel pH --- 6,0. Ein anderes Idealhaar 18 ergab allerdings fiir unverdiinnten und verdiinnten Theorell-Stenhagen-Puffer bei fiir jede pH-Messung erneuerter Haareinwaage zwei vers&iedene Titrationskurven mir gemeinsamem isoionischen Punkt bei pH 5,8 (Abb. 9). Die unverdiinnte, also h/Sheren Elektrolytgehalt aufweisende Pufferl/Ssung, lieferr stets eine Kurve, die n•iher der Geraden zur Ermittlung des isoionischen Punkres verl•iuft als die mir dem verdtinnten Puffer. Diese Erscheinung korrespondiert mir der •ihnlichen, wenn bei konstanter und fiir jede pH-Messung neuer Haareinwaage die Titrationskurve sich der Geraden um so mehr anschmiegt und sogar mir ihr zusammen ffillt, je mehr Puffer- 1/Ssung in Kontakt mir der gleichen Haarmenge gelangt. Ein Beispiel ftir solclaes Verhalten einer 1,0 m Ammoniumthioglykols•iurel/Ssung, mir Ammoniak auf vers&iedene pH-•½7erte eingestellt, sei hierftir mitgeteilt (Abb. 10). Der iso- ionische Punkt befindet sich bei pH --- 6,2. Diskussion Die Untersuchungen zeigen zun•ichst, dab sich Stratum corneum und Haare gegen w•issrige Phasen von saurer oder alkalischer Reaktion dem Wesen nach erwartungsgem•if• gleich verhalten. Beide Exterieurteilsubstrate entziehen, am pH-Anstieg bzw. -Abfall erkennbar, den reit ihnen im Kontakt befindlichen sauren oder alkalischen L•Ssungen H- und OH-Ionen. Diese Tatsache ist nati•r- lich l•ingst bekannt. Trotzdem erscheint es doch notwendig, sich mit diesem Kontaktproblem ausf•ihrlicher, als es bisher geschah, und systematisch zu be- sch•iftigen -- wozu die vorliegende Arbeit anzuregen versucht --, denn die
HAUTBEWIRKTE tNDERUNGEN DER pH-WERTE WtSSRIGER LUSUNGEN 275 Verwirklichung zahlreicher extern-kosmetischer oder -pharmazeutischer Mag- nahmen an Haut und Haar wird durch die Bindung yon H- und OH-Ionen eingeleitet. Dariiber hinaus aber darf auch erwartet werden, dag die F•nderung des elektrochemischen Zustandes der Keratinstrukturen den Verlauf der externen Behandlung in gewisser Weise erst ermiSglicht und seine Richtung festlegt. Das Kontaktproblem ,,Haut -- externes Mittel" umfagt den Siiuremantel und die Pufferungskapazitiit der Haut. Im Hinblick auf die Kosmetik hat vor liingerer Zeit Jacobi (12) beide Begrifle definiert und klar differenziert, um Migverstiindnissen vorzubeugen. Unter Beriicksichtigung der Versuchsergeb- nisse kann nicht deutlich genug darauf hingewiesen werden, dag es, vorsichtig formuliert, doch unwahrscheinlich ist, den tatsi/chlichen pH-Wert des Siiure- mantels zu ermitteln. Zu seiner Bestimmung gewinnt man niimlich bekannt- lich vorerst eine Art Puffer durch Aufl/Ssen der auf der Hautoberfiiiche vor- handenen Substanzen, dem aber sofort, infolge des Kontaktes mit der Horn- schicht, H- oder OH-Ionen entzogen werden. Daraus resultiert zwangsliiufig eine pH-F•nderung, die yon der Kontaktdauer abhiingig ist. Die H- bzw. OH- Ionen milssen erst an den Ort ihrer Bindung gelangen. Magnahmen zur Konstanthaltung des Volumens des auf die Haut gebrachten Wassers, der Kontaktfiiiche und der Zeit bis zur Messung, welche Bedingungen vor einiger Zeit Tronnier (13) hervorhob, kiSnnen an dieser Tatsache nichts iindern. Wenn also Tronnier und Bussius (14) den pH-Wert der Haut als durch Stoffe auf der Oberfiiiche, Stoffe in der Epidermis und aus ihrer Tiefe nachgelieferten Stoffe bestimmt betrachten, so wiire zu ergiinzen, dag die Ampholytnatur des Stratum corneum einen Faktor darstellt, der den pH-Wert der Haut endgi/ltig bestimmt. Zur Kritik der fiir die beschriebenen Versuche gewiihlten Methode wire vor allem zu sagen, dag die v/511ige Entfernung der Siiuremantel-Komponenten nicht bewiesen wurde. Die wiedergegebenen Kurven betreffen daher wahr- scheinlich mehr oder minder groge Anteile auch des aus der Hornschicht mit Wasset Herausl/Ssbaren (vgl. Spier, Szakall, Fischer und Klaschka [15]). Es wire interessant zu wissen, wie die Kurven fiir das reine Keratingeriist verlaufen wiirden und welchem pH-Wert sein isoionischer Punkt entspriiche. Das mug spiiteren systematisdaen Untersuchungen vorbehalten bleiben. Fiir die Praxis externer Hautbehandlungen b/Sten solche Kenntnisse sicherlich Vorteile, aller- dings in Verbindung mit den analogen Kenntnissen iiber das ¾erhalten des Gesamtsystems des Exterieurteilsubstrats Haut. In dermatologischer und kosmetischer Hinsicht k/Snnte, nach eingehender ex- perimenteller Bearbeitung, der unter streng genormten Bedingungen (die Wahl des geeigneten Hautareals, seine Reinigung, die Art und Konzentration der Pufferl/Ssung, die Einwirkungsdauer usw. betreffend) ermittelte isoionische
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