256 JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS heigen, daft es nicht zahlreiche Stoffe giibe, denen generell die Eigenschaft, emulgierend zu wirken, in besonders ausgepriigtem Mage zukommt, und wie wir wissen, sind solche Stoffe meist nach einem ziemlida einheitlichen und gewissermagen iibergeordneten Prinzip gebaut, das ihnen dann den Gattungs- namen ,,Emulgator" eingetragen hat. Ohne bier zu wiederholen, was ich friiher dariiber gesagt habe, miSchte ich nut kurz erwiihnen, dag es in erster Linie die Grenzfliichenaktivitiit ist, die solche Stoffe dazu befiihigt, die Grenz- fliichen nicht mischbarer Phasen aufzulockern und den Emulsionszustand her- zu.stellen. Solche Stoffe sind vielfach polar gebaut, und zwar besonders im Sinne einer Art L/Ssungspolaritiit, die sie bef•ihigt, im eigenen Molekill hydro- phile und lipophile Angriffspunkte fiir die entsprechenden wi/ssrigen und nichtwiissrigen Phasen zu entwickeln und durch deren gezielte Verteilung ihr mehr oder weniger ausgepriigter Charakter als ,,Emulgator" bestimmt wird. Im Idealfall kann der ,,Emulgator-Charakter" so stark ausgepriigt sein, dag es zu einem Vorgang kommen kann, den ich ,,Spontan-Emulgierung" nennen miSchte und der dadurch gekennzeichnet ist, dag die belden Phasen slch spontan, d. h. ohne nennenswerten mechanischen Arbeitsaufwand zu einer feinen und stabilen Emulsion mischen lassen. Es sind in diesem Falle also vor- wiegend physikalisch-chemische bzw. thermodynamische Abliiufe, die fiir die Emulgierung bestimmend sind. Speziell fiir unser galenisch-kosmetisches Inter- essengebiet ist aber auch die ,,mechanische Dispergierung" yon groger Bedeu- tung, ein Vorgang, bei dem, wie der Name sagt, mechanische Kriifte eine besondere Rolle spielen und bei dem man sich in der Praxis der bekannten maschinellen Hilfsmittel, wie Riihr- und Knetwerke, Salbenmiihlen und -walzen bzw. mehr oder weniger komplizierter Homogenisiermaschinen be- dlent. Zur Erzielung bester Ergebnisse werden selbstverstiindlich, soweit erfor- derlich, beide Wege gemeinsam beschritten. Wenn ich hier die Begriffe der ,,spontanen" und ,,mechanischen" Dispergierung einander gegeniiberstelle, so soll damit zwar Gegensiitzliches aufgezeigt, jedoch keinesfalls schroff gegeneinander abgegrenzt werden. Oberhaupt m/Schte ich den Vorgang des Dispergierens bzw. Emulgierens im wesentlichen herstellungs~ und anwendungstechnisch beleuchten, vor allem auch deshalb, well es nicht einfach ist, den sogenannten Spontanemulgator chemisch einheitlich zu fassen. Zwar sind es in der Hauptsache die polarionogenen und unter ihnen wieder vorzugsweise die anionaktiven Stoffe, die bevorzugt dispergierend wirken, doch k/Snnen wir im sauren Bereich und mit positiver Grenzfliichenladung auch ebensogut kationaktiv dispergieren. Aber auch die weitverzweigte Gruppe der nichtionogenen Polyglykoliither liefert anschauliche Beispiele fir die Spontan- emulgierung, besonders z. B. bei den Mineral/51en, wobei der Ablauf der Emulsionsbildung allerdings komplexer und unter Beteiligung z. B. solubili- sierender Vorgiinge zu denken ist.
EMULGATOREN UND EMULGIERENDE GRUNDLAGEN FUR DIE KOSMETIK 257 Wenn wir die Frage nach der giinstigsten Bildungsweise und den optimalen Existenzbedingungen stabiler Zweiphasensysteme stellen, so k/Snnen wir aus unserer allgemeinen Kenntnis und auf Grund unserer Erfahrungen einige Aspekte herausstellen, die von besonderer Bedeutung zu sein scheinen, und zw•r •' 1. 2. Der polar-ambiphile Charakter des emulgierenden Prinzips, d. h. die gezielt aufgebaute hydrophiMipophile Struktur des eigentlichen Emul- gators, die heute nach einem von Griffin gegebenen Vorbild auch zahlenm•if•ig durch den sog. HLB-Wert gekennzeichnet wird. Die mechanische Dispergierung der dispersen Phase. Die Raumbeanspruchung bzw. das Volumenverh•/ltnis oder die Konzen- tration der beiden Phasen. 4. Die untersttitzenden und emulsionsschtitzenden Maf•nahmen, zu denen ich in erster Linie ziihle: a) Die gleichsinnige elektrische Ladung der dispersen Teilchen. b) Die Mitverwendung yon Schutzkolloiden, d. h. also vorwiegend yon Stoffen, die sich als Molektilkolloide spontan kolloid 1/3sen und die disperse Phase umhiillen k/3nnen. c) die Solvatation (=adsorptive Bindung des Dispersionsmittels an die disperse Phase) und die Solubilisation (= Einbau der nicht misch- baren Phase in Micellstrukturen). Gestatten Sie mir, daf• ich aus diesera keineswegs vollsdindigen Schema der fiir die Dispergierung wichtigen Vorgiinge einige besonder,s interessante und aktuelle Begrifle herausgreife und etwas ni/her beleuchte. Da ist zun:,ichst der gerade in den letzten Jahren mehr in den Vordergrund getretene und nach meinem Geffihl etwas strapazierte HLB-Wert, der w/3rtlich ifbersetzt, das ,hydrophil~lipophile Gleichgewicht" im Emulgatormolekiil bezeichnet und yon Griffin anhand der bekannten Sorbitan-Derivate der Atlas Powder de- monstriert wurde. Man versteht unter dem HLB~Wert demnach eine Kenn- zahl ftir einen gezielten strukturellen Aufbau der yore Sorbitan, dem inneren Anhydrid des Sorbit, abgeleiteten Fetts•iureester und Fetts•iureester-Poly- glykol•ither in Richtung eines Gleichgewichts der hydrophilisierenden und lipophilisierenden Maf•nahmen, wie sie durch den Einbau yon tthylenoxyd und Fettsiiure gekennzeichnet sin& Die zahlreichen Vertreter dieser Stoff- klasse sind im Handel als Span © und Tween© usw. bekannt und haben nicht~ ionogenen Charakter. Die yon Griffin sowohl experimentell als auch rechnerisch (aus Verseifungs- und S•iurezahl: HLB = 2011-S/A]) ermittelte Kennzahl hat natifrlich prim•ir nur die Bedeutung einer an die Stoffgruppe ge- bundenen Kennzahl und kann daher nicht ohne weiteres als ein omnipotentes
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