COSMETIC TESTING ON MAN 347 bei Shelanski u. Shelanski 2--3 Wochen, bei der Deutschen Gesellschaff fiir Fettwissenschaften 10 Tage. Ich selbst lege auch eine Pause yon 10 Tagen tin. Nach dieser Zeit erfolgt die sog. ausliSsende Testung an einem his dahin un- behandelten Hautareal, die fiber eine miSglicherweise eingetretene Sensibili- sierung Aufschluig geben soll. Eine Reaktion nach der ersten Applikation besagt, daig der zu priifende Stoff primiir reizt oder dai• der Proband gegen denselben bereits sensibilisiert ist. Weitere Pflasterapplikationen erfolgen in solchen Fiillen nicht roehr. Eine spiiter im Verlaufe der mehrw6chigen Testperiode auftretende positive Reak- tion zeigt an, dai• eine Hautermiidung (skin fatigue) eingetreten ist. Es handelt sich hier um eine Reaktion durch Kumulierung unterschwelliger Reize. Die positive Reaktion kann aber auch besagen, dat• eine Sensibilisierung eingetre- ten ist. Zur Kllirung der Frage, ob es sich um eine allergische Reaktion oder um eine Hautermiidung handelt, erfolgt die niichste Pflasterapplikation auf einem unmittelbar benachbarten Hautareal. Fiillt die Reaktion wieder positiv aus, vielleicht sogar noch stiirker posiriv als die vorausgegangene, so beweisr das eine in der Zwischenzeit eingetretene Sensibilisierung. Ein negativer Test im Bereiche des benachbarten Hautareals besagt, daig es sich nur um eine Haut- ermiidung gehandelt hat. Die aus16sende Testung 10 oder mehrere Tage nach dem Abstand yon 2 Tagen wiederholten Pflasterapplikationen beantwortet die wichtige Frage, ob eine Sensibilisierung eingetreten ist oder nicht. Eine positive Reaktion, die erstmalig bei der aus16senden Testung auftritt, ist allergisch und liefert den Beweis fiir eine eingetretene Sensibilisierung. Das sotben beschriebene Verfahren gestattet in tinera Arbeitsgang den Nachweis primiir reizender, hautermiidender und sensibilisierender Eigen- schaften. Gegen dieses Verfahren, das von der US-amerikanischen Food and Drug Administration wegen seiner hohen Aussagekraff akzeptiert wird, wenn es an mindestens 50 Probanden durchgefiihrt worden ist, werden yon verschiedenen Autoren Einwiinde erhoben. Es wird behauptet, daf• die m/Sgliche Sensibili- sierung eines Probanden eine K6rperverletzung und somit eine strafbare Handlung darstelle. Dem ist entgegenzuhalten, daf• 1. yon einer KiSrperverletzung nicht die Rede sein kann, veenn die Testung mit Zustimmung des zuvor entsprechend aufgekliirten und bezahlten Probanden erfolgt, 2. die gegebenenfalls eingetretene Sensibilisierung im denkbar friihe- sten Stadium erkannt wird und daher zu erwarten steht, dafl die auf diesem Wege erworbene Allergie nach kurzer Zeit wieder er-
348 JOUBNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS lischt (entspre&ende katamnestische Untersuchungen sind im Gange), 3. diejenigen, die ein solches Verfahren ablehnen, keine vernifnftige Alternative zu bieten haben. Verzichtet man auf jegliche Prtifung der Vertriiglichkeit am Menschen bzw. beschr•inkt si& auf eine einfache Epicutantestung, die tiber ein Sensibilisie- rungsverm•3gen tiberhaupt nichts aussagt, so kann das katastrophale Folgen haben. Ende der ftinfziger Jahre hat eine ungentigend auf ihre Vertriiglichkeit geprififte Dauerwellfiiissigkeit zu einer wahren Epidemie an Berufsekzemen bei Friseuren geftihrt. Ersetzt man die Prtifung auf sensibilisierende Eigenschaften reit Hilfe einer Testung im engeren Sinne (wiederholte Applikation yon Testpfiastern) durch einen sogenannten Expositionstest oder Gebrauchstest, so ist die Gefahr einer Sensibilisierung, die man vermeiden mi3chte, keineswegs ausgeschlossen. Da eine solche Prtifung in der Regel an einem gr•3f•eren, weniger gut tiberschau- baren Kollektiv ohne unmittelbare iirztliche Kontrolle erfolgt, ist das Risiko einer Sensibilisierung noch viel gr•3f•er. Durch die grof•fiiichige Applikation eines letztlich potentiellen Allergens ist die M•3glichkeit einer massiven Sen- sibilisierung gegeben, die voraussichtlich lange anhalt und unter ungtinstigen Bedingungen sogar unerkannt bl½iben kann. Shelanski u. Shelanski betonen, daf• Stoffe, die den yon ihnen vorgeschlagenen Test bestanden haben, sich spiiter bei ihrem Einsatz in Kosmetika in keinem Fall als unvertriiglich erwiesen haben. Aufgrund meiner in mehr als 15 Jahren gesammelten Erfahrung kann ich besditigen, daf• kein Produkt, das nach einer Prtifung im repeated insult patch-Testverfahren freigegeben wurde, sp•iter zu einer Reklamation wegen Unvertr Aglichkeit Anlaf• gegeben hat. Zusammenfassung Um sensibilisierende Eigenschaften eines kosmetischen Produktes reit einem hohen Grad an Wahrscheinlichkeit ausschlief•en zu k/3nnen, ist eine Testung am Menschen selbst unerliit•lich. Fiir die bew•ihrteste und zuverliissigste Methode halten wir den repeated insult patch-Test nach Shelanski u. Shelanski. Gegner dieses Verfahrens behaupten, hier handle es sich um eine K•3rper- verletzung, die strafbar ist. Es werden Argumente gegen die Berechtigung dieses Vorwurfes aufgeftihrt. Der Verfasser betont, dat• im Verlauf ' on ftinf- zehn Jahren kein Produkt, ,das aufgrund dieses Priifungsverfahvens freige- geben wurde, sp•iter zu Reklamationen wegen allergischer Reaktionen Anlatl gegeben hat.
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