]. Soc. Gosmetic Chemists 20, 287-292 (1969) Mikrobiologische Kriterien in der Mundhygiene THEO LAMMERS* I7orgetragen am 26. April 1968 in Baden-Baden Synopsis--Microbiological criteria of oral hygiene. The behavior of the antibiotic activity of oral streptococci is believed to be a novel criterion for the performance of different oral hygiene proce- dures. According to new observations, this antibiotic activity is primarily related to its R-(rough)- phase. The experimental results require that the relationship between the normal bacterial flora on the body must again be tested as a factor influencing resistance to infection. Presumably, the anti- biotic activity of streptococci is responsible for the relatively low level of microorganisms in the saliva which has repeatedly been observed in individuals with healthy mouths. This activity interferes with an increase in the lactobacilli and in acid-forming streptococci strains not only in vitro but also in the oral cavity. Kriterien for den Wert oder Unwert dieser oder jener MaBnahme for die Mundhygiene lassen sich nicht nur durch die klinische Priifung, sondern auch durch mikrobiologische Untersuchungen gewinnen. An dieset Stelle soil an den Laktobazillen-Index, an die sogenannten Kariestests und an die Messung der Speichelatmung erinnert werden. So wurde unter der Applika- tion von Fluoriden regelmSiBig ein ROckgang der Streptokokken-Keimzahlen des Speichels beobachtet (1 u. a.). Wodurch dieser ROckgang bewirkt wird, blieb in Erkliirungsversuchen stecken (4). Jiingere Untersuchungsergebnisse zeigen, dab der Wirkungsmechanismus der Fluoride nicht in einer Hemmung der Streptokokken-Vermehrung, sondern in einer F6rderung ihrer antibio- rischen Eigenschaften liegr. * Hygiene-Institut der Stadt Dortmund, 4600 Dortmund. 287
288 JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS WIRKUNGSMECHANISMUS DER FLUORIDE Der Wirkungsmechanismus der Fluoride ist bis heute unbekannt. Der so- genannten Zahnh•irmng, der erh•Shten S•iureresistenz der Zahnhartsubstanz, diirfte bei der geometrischen Progression bakterieller Noxen kaum eine prak- tische Bedeutung zukommen. Unter der Applikation yon Fluoriden nehmen die Streptokokkenzahlen des Speichels ab. Da die Streptokokken im Hinblick auf die Bildung der kariogenen Noxe Synergisten der Laktobazillen sind, wird das verminderte Auftreten der Laktobazillen nach Fluorapplikation als Folge der Vettinge- rung der Streptokokkenkeimzahlen angesehen. Diese Ansicht fand ihre augen- scheinliche Besti•tigung in Versuchen an keimfrei aufgeziichteten Tieten, bei denen einzelne Streptokokkensti•mme geradezu spezifisch als Karieserreger witken k•Snnen, also damit auch in der Lage sein miiBten, synergistisch die kariogene Noxe zu versti•rken. Neuere Untersuchungsergebnisse zwingen jetzt abet dazu, diese Ansicht zu korrigieren. Die Streptokokken der Mund- h•Shle k•Snnen sich sowoN als Synergisten, als auch als Antagonisten der Laktobazillen verhalten. Laktobazillen liSsen in der Kultur Kalziumsalze. Diese L•Ssung kann, wie die _/lbb. I deutlich macht, dutch den einzelnen Streptokokkenstamm nicht nut gef•Srdert, sondern auch gehemmt wetden. Die Ursache dieset Schutz- wirkung auf Kalzium erkennt man aus Abb. 2. Der Stature, der in der Laktobazillenkultur synergistisch das Kalzium l•Sste, wies keine antibiotische Aktivit•it auf, der das Kalzium vor L•Ssung schiitzende abet eine starke. Nun hatten wit uns vor Jahren in eingehenden Untersuchungen mir An- tagonismen yon ,,Mund"-Bakterien auseinandergesetzt. Es wurde festge- Abbildung 1 Fi3rderung bzw. Hemmung der Li3sung yon Kalzium in der Laktobazillenkultur dutch Streptokokken. Abbildung 2 Die antibiotische Aktivitiit beider Strepto- kokkenstiimme. Testkeim: Staph. aurcus haem. SG 511.
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