MIKROBIOLOGISCHE KRITERIEN 289 stellt, dab in Gegenwart verg•irbarer Zucker und bei l•ingerer Bebrfitung in flfissigen Kulturen die Laktobazillen alle anderen Testkeime unter starker Ans•iuerung des Milieus fiberwuchern und dieser Oberwucherung ausschlieB- lich die Pufferkapazit•it des N•ihrmilieus gegen S•iuren entgegensteht (2). Nach neuen Ergebnissen trifft diese Auffassung ffir halbstarre Medien, die als Modell ffir den Zahnbelag angesehen werden k6nnen, nicht zu. Auch die Laktobazillen fallen in das antibiotische Wirkungsspektrum der ,,Mund"- Streptokokken. Auf den Bildern erkennt man die starke antibiotische Wirkung der Strepto- kokken auf Staphylokokken, was seit 1939 durch Mfihlenbach (6) bekannt ist. Am feineren Randsaum der schmaleren Wachstumshemmungszone er- kennt man aber auch die antibiotische Wirksamkeit der Streptokokken gegen Laktobazillen. Antibiotisch aktive vergrfinende Streptokokken schfitzen also vor einer Vermehrung der Laktobazillen im halbstarren Medium. Wenn diese Wirkungsweise erst heute erkannt worden ist, so liegt die Ursache daffir vor allem in der Instabilit•it der antibiotischen Wirksamkeit •4bbildung 3 Die antibiotische Wirkung von vergr•nenden Streptokokken auf Staphylokokken und Lakto- bazillen. -- -- ........ - . - .• -..v :• .-2 .. ,. •. ,. ß ß -•_ •.. . : •-•' ..• ..... •. .• ..• . ... •... •:• •.. Abbildung 4 Ausschnittvergr613crung der Abb. 3.
290 JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS bei einzelnen Streptokokkenstiimmen. Die antibiotische Wirkung ist voll ausgepriigt in Niihrb•Sden mit Stiirke. Hier ist abet das Wachstum der Lakto- bazillen direkt abhiingig yon der Spaltung der Sgirke durch Streptokokken. Die Laktobazillen vermehren sich also hier nur so stark, wie es die Strepto- kokken gestatten. Diese optimalen Verhiiltnisse diirften in etwa denen des gesunden Vaginalepithels entsprechen. Schon der Zusatz yon 1% Trauben- zucker reicht aus, um die antibiotische Wirkung der Streptokokken durch das stiirkere Wachstum der Laktobazillen deutlich abzuschwiichen. Die Abb. 5 und 6 verdeutlichen, dab Zuckerzusatz zu einer Laktobazillen- kultur die antibiotische Wirkung der Streptokokken durch eine Wachstums- Abbildung 5 Antibiotische Wirkung verschiedener Streptokokkenstimme auf einer GuBagar- kultur yon Laktobazillen reit Stirkezusatz. { - = . .tl ... '.½.•. .. , .:• ....• . ./ . Abbildung 6 Antibiotische Wirkung der gleichen Stimme auf einer GuBagarstruktur yon Laktobazillen mir Zusatz yon 1% Trau- be•ucker. Abbildung 7 Paralleler Ansatz zur Abb. 6. - Zusatz yon Fluor in einer Konzentration yon 10 y/ml Nihrmedium. Abbildung 8 Paralleler Ansatz zur Abb. 5. - Zusatz yon Fluor in einer Konzentration yon 0.1 y/ml N•hrmedium. f•Srderung der Laktobazillen reduziert. Die Streptokokken k•Snnen sogar nach mehreren Passagen ihre antibiotische Wirkung v•511ig verlieren.
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