SCHNELL FETTENDES HAAR 297 indem sie die Wirkung von Testosteron am Erfolgsorgan blockieren bzw. aufheben. Neumann und Mitarb. (4), konnten zeigen, dab es unter der Ein- wirkung yon systemisch verabreichtem Cyproteron bei der Ratte zu einer zahlenm•tBigen Abnahme der Talgdrfisen12ppchen und zu einer Gr6Benab- nahme der einzelnen Talgdrfisenzel]en kommt. Cyproteron ffihrt bei norma- len M•tnnern in einer Dosierung yon 100 mg fiber 10 Tage verabreicht eben- falls zu einem deutlichen Rtickgang der Sebumproduktion (10). Bei weiterer Verabreichung dieses Antiandrogens kommt es dann allerdings zu einem erheblichen Anstieg der Testosteronproduktion und parallel damit zu h6he- ten Sebumwerten auf der Haut (12). Nach einer l•bersicht fiber die erw2hnten Hormonwirkungen auf die Talg- &risen gewinnt man den Eindruck, dab die Talgdrfisen als androgenempfind- liche Gebilde letztlich ausschliet31ich oder doch fiberwiegend durch An&o- gene stimuliert werden. Dabei spielt die individuell verschiedene Ansprech- barkeit des Erfolgorganes Talgdrfise sicher eine groBe Rolle, die vieles auf den ersten Blick Unverst•tndliches erkl•tren kann. Des weiteren bleibt die m6gliche Umwandlung verschiedener Steroidhormone im intermedi2ren Stoffwechsel in Androgene zu berficksichtigen. HORMONBEHANDLUNG DER SEBORRtlOEA OLEOSA Ausgangspunkt f•r die eigenen therapeutischen Versuche bei der Sebor- rhoea oleosa war folgende Beobachtung: Bei zwei Patientinnen reit andro- genetischer Alopecie und schnell fettendem Haar, bei denen die t2gliche Te- stosteronausscheidung fiber einen ganzen Cyclus hinweg beobachtet wurde, konnten erheblich erh6hte t•tgliche Testosteronausscheidungswerte festge- stellt werden. Unter t•tglicher Verabreichung yon 5 mg des Gestagens Ly- nestrenol sank die Testosteronausscheidung auf normale Werte ab und gleich- zeitig lie[3 das Fetten der Haare nach (1, 3). Da bei alleiniger Verabreichung eines Gestagens bei geschlechtsreifen Frauen Regelst6rungen zu erwarten sind, wurden unter Berficksichtigung der Tatsache, dab hereits Strauss und Pochi ein Absinken der Talgproduktion unter der Verabreichung des Gesta- gen-Oestrogen-Pr•tparates Enovid © beobachtet haben (10)und im Hinblick auf therapeutische Erfolge mit Ovulationshemmern bei Akne vulgaris (2, 5), wurden 100 Frauen im Alter yon 18-38 Jahren mit schnell fettendem Haar einerseits reit der Gestagen-Oestrogen-Kombination Lynestrenol-Methoxy- aethinyloestradiol (Lyndiol © 2,5), andererseits reit einer Chlormadinon-Mestra- nol-Kombination (Aconcen ©) behandelt. Die belden Pr•tparate wurden nach der beim Einsatz als Ovulationshemmer geltenden Vorschrift verabreicht.
298 JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS Die Behandlung erstreckte sich im allgemeinen fiber 6, aber mindestens fiber 3 Cyclen. Die Ergebnisse sind aus der Tab. I ersichtlich. Als deutlich ge- besserr = -[- + wurde ein Fall betrachtet, wenn bei AbschluB der Behandlung die zuvor schon 3 Tage nach der letzten W•ische fettigen und str•ilmigen Haare noch nach 7 oder mehr Tagen so trocken waren, dab keine W•ische erforderlich war. Als gebessert • + wurde ein Fall angesehen, wenn sich das Fettwerden der Haare gegenfiber frtiher um mindestens 2 Tage verz6- gerte. Als unbeeinfluBt: • gelten F•ille, bei denen sich an der Ausgangs- situation nichts //nderte, bzw. nur eine minimale, klinisch nicht sicher fest- stellbare Verz6gerung im Fettwerden der Haare ergab. Tabelle I Behand]ungsergebnisse mir Ovulationshemmern bei schnell fettendem Haar. Zahl Grad der Besserung7 Behandlung mir der Fiille + + + Ovulationshemmer 100 59 20 21 Lyndiol © 2,5 46 17 12 17 (37%) (26%) (37%) Aconcen© 54 42 8 4 (78%) 05%) (7%) ++ = deutlich gebessert. + = gebessert. • = nicht gebessert. Zufrieden mir dem Behandlungsergebnis, z. T. begl/fckt waren nut die Patientinnen, deren Haare noch am 6. Tag nach der vorausgegangenen sche trocken oder zumindest nicht str//hnig waren. Diese hatten den schluB yon der einen Wochenendw•ische zur anderen erreicht und waren somit nicht gezwungen, zwischendurch zu waschen, oder ein Trockensham- poo zu benutzen. Dieser so gesch//tzte Erfolg trat bei insgesamt 58% der mir einem der beiden Ovulationshemmer behandelten Patientinnen auf. Bei Betrachtung der Erfolgsquoten, getrennt nach den beiden Pr/iparaten, zeigt sich eine deutliche {)berlegenheit des Pr•iparates Aconcen ©. Auf die m6glichen Grfinde dieset in bezug auf die Beeinflussung der Talgdr/fsent•itigkeit so unterschiedliche Wirkung der beiden Pr//parate kann hier nicht eingegangen werden. Es sei abet darauf hingcwiesen, dab den verschiedenen im Handel befindlichen Ovulationshemmern eben nut die zuverl•issige Empf•ingnisver-
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