322 JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS Sowohl Set als auch Dauerwelle bewirken Ver•nderungen am Schweoeel der Keratinoeaser. Diese Gemeinsamkeit oefihrte insbesondere nach der 1958 oeolgten Einffihrung der permanenten Bfigeloealte (Siro-Set-Veroeahren) (36, 37) zu der m. E. nicht gerechtfertigten Gleichsetzung der Begrifle ,,permanente Set" und ,,permanente Bfigelfalte". Die echte Verwandschaft zwischen per- manenter Bfigelfalte und Dauerwelle verhinderte die notwendige strenge Differenzierung zwischen Dauerwellung und Set. Die in Tab. I vorgenommene Gegenfiberstellung der Begrifle: Kohiisive, temporiire und permanente Set auf seiten der Wolle und Wasset- bzw. Dauerwelle des Humanhaares ist deshalb die Voraussetzung ffir die folgende kritische Diskussion des Pro- blems der kfinstlichen Humanhaarwellung. Tabelle I Wolle oder Haare %D* in Temperarut [ Lingeninderugegenstabil kohisive Set + 40 H20 25 ø Luftfeuchtigkeit temporite Set + 40 H20 heiB H20 kalt permanente Set d- 40 H20, Red.- 100 ø H=O heiB Mittel, Phenol Haare %D* in [ Temperarut Wellung stabil gegen Wasserwelle + 1/2 H=O 25 o trockene Lurk Dauerwelle d- 1/2 Red.-Mittel 25 ø H=O heifi * D = Dehnung Tab. I zeigt, dab der grundlegende Unterschied zwischen Set und Human- haarwellung in der auf die Faser ausgefibten Dehnung liegt. Eigene Ver- suche haben gezeigt, dab man sich bei der Humanhaarwellung entgegen der in der Literatur (38) vertretenen Ansicht ganz am Beginn des v611ig rever- siblen Hookschen Bereiches bewegt, w•ihrend sich die Set welt im Nach- fiieBbereich abspielt (•bb. /). Bei einer Faserdehnung um 40% geht das =-R6ntgendiagramm in das der gestreckten fi-Peptidkette fiber (39, 40). Das ist eine massive •nderung der fundamentalen Keratinstruktur. Feughelmann (41) hat gezeigt, dab alle Bin-
WELLUNG DES HUMANHAARES 323 dungen, insbesondere die Disulfidbindungen (und auch die Tyrosin OH- Gruppen) infolge dieset starken Dehnung eine erh6hte Reaktivit•it aufweisen, welche die Voraussetzung far das erzielte MaB an Set darstellt. .•lbbildung ! Kraft/Dehnungsdiagramm eines Hu- manhaares in Luft (65% tel. Luft- feuchte, 21 øC) DW = Dauerwelle. Dehnung (%) __ 40 30 20 10 Set DW 10 20 30 •1• Kraft (g) Zum besseren Verst•indnis der Reaktionen, die bei der Wellung des Hu- manhaares im Haar ablaufen, sei auf die Ergebnisse elektronenmikroskopi- scher Untersuchungen am Humanhaar, insbesondere auf die Arbeit yon Ran- debrock (42) verwiesen. •tbb. 7 der genannten Ver6ffentlichung zeigt ein- deutig, dab der Cortex des Humanhaares nut zu etwa 50ø/o aus elektronen- optisch hellen Microfibrillen und ca. 50% elektronenoptisch dunkler Ze- mentsubstanz (= Matrix*) besteht. Far Wolle wurde dieses Modell erstmals 1961 von Fraser (43) ver6f•kntlicht. Diese elektronenmikroskopisch sichtbare •hnlichkeit im Feinbau zeigt die enge Verwandschaft zwischen Wolle und Humanhaar. • Von Ebert (44) durchgefilhrte differentialkalorimetrische Versuche an Ke- ratinfasern zeigen ebenfalls, dab ca. 75% der Disulfid-Brticken kaum zur thermischen Stabilit•it der geordneten Bereiche des Keratins beitragen, d. h., dab mehr als die H•ilfte aller Disulfid-Brticken in der ungeordneten Matrix enthalten sin& Grundbaustein sowohl der kristallinen, fibrill•iren Bereiche des Human- haares als auch der amorphen Zementsubstanz sind die Polypeptidketten, die in den kristallinen Fibrillen zur =-Helix geordnet, im amorphen Zement * Die Bezeichnung Matrix fiir die amorphen Keratinbereiche wird in der Wollforschung ge- braucht und ist nicht zu verwechseln mir dem in der Histologie gebr•iuchlichen Begriff, wo mir Matrix die Wachstumszone des Haares unmittelbar oberhalb der Papille bezeichnet wird.
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