316 JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS vor Sonnenstrahlung dutch Urocaninsiure wurde nicht nut rechnerisch (2), sondern auch experimentell an Menschen festgestellt, wobei der Schutzfaktor nach der yon R. Schulze (3, 4) entwickelten Methode mittels der Osram- Ultravitalux-Lampe ermittelt wurde. Das Vorkommen im menschlichen SchweiB, die bedeutende Absorption erythemogener Strahlen und die damit m6glicherweise zusammenhingende physiologische Bedeutung (5) motivierten weitere Forschung fiber die Uro- caninsiure. Zuerst wurde die Frage gestellt, ob Personen, deren Anamnese eine ver- schiedene Widerstandsfihigkeit gegen Sonnenbrand erkennen liBt, ver- schiedene Konzentrationen Urocaninsiure im SchweiB aufweisen. Es wurde tats•ichlich bei einer Gruppe von Personen, die sich als ohne sichtbares Ery- them pigmentierend bezeichneten, ein h6herer durchschnittlicher Urocanin- s•iurespiegel im SchweiB (17 mg%) als bei den anderen Gruppen (etwa 3 mg %) gefunden (6). Das Vorkommen yon Urocanins•iure (US) im SchweiB ffihrte zu ihrem Nachweis in der Epidermis. Tabachnick (7) isolierte sie aus der Epidermis des Meerschweinchens, Spier und Pascher (8) und auch wit (9) erhielten sie aus menschlicher Hornschicht. In weiteren Arbeiten befaBten wit uns mir der US-Konzentration in der Epidermis. Dabei wurden die Blasenhiiute der nach Kiistala und Mustakallio (10) mittels Vakuum gewonnenen Hautblasen benutzt, die die ganze Epi- dermis, Hornschicht und germinative Schicht enthalten. Nach unserer Fest- stellung ist die Epidermis der untersuchten Afrikaner im Durchschnitt nicht nut dicker, wie bereits bekannt, sondern auch an Urocaninsiiure reicher als bei Europ•iern (11). Hier soll nun fiber weitere Versuche berichtet wetden. Eine Reihe yon Versuchen behandelte die Dicke der Epidermis und deren Urocaninsiiure- Konzentration an der der Sonnenstrahlung stirker ausgesetzten und stirker pigmentierten posterolateralen, und der an weniger pigmentierten, antero- medialen Seite des Oberarmes, eine andere die Urocaninsiiure-Konzentration in der Epidermis vor und nach einer miBigen Sonnenbestrahlung. Es sollte nimlich geprfift werden, ob die Urocaninsiiure-Konzentration in der Epi- dermis einen adapriven Charakter hat, d. h., ob sie, iihnlich wie die Pigmen- tierung oder die Epidermisdicke, nach der Bestrahlung zunimmt, was ein weiteres Argument ffir die physiologische Rolle der Urocaninsiure als Sonnenschutz ergiibe. Die erste Versuchsreihe wurden an 17 Personen durchgefiihrt. Das Trockengewicht der Epidermis (ungef•ihr ein MaB ihrer Dicke) war an der st•irker pigmentierten Oberarmfliche bei den Versuchspersonen staffstisch
ADAPTIVE SONNENSCHUTZMECHANISMEN 317 h6her als an der weniger pigmentierten Seite. Die sogenannte Fliichenkon- zentration (d. h. die Urocaninsiiure-Menge pro cm •) war bei den 17 Personen staffstisch signifikant h6her an der stiirker piõmentierten als an der anderen Oberarmfliiche. Obgleich in diesen Fiillen kein eindeutiger Unterschied in der Gewichtskonzentration an Urocaninsiiure zu verzeichnen war, erwies sich doch die durch sie bedingte Schutzwirkung infolge der dickeren Epidermis an der mehr der Sonne exponierten posterolateralen Seite des Oberarmes als gesteigert (12). Die anderen Versuche (13) erstreckten sich auf vier Personen, die sich erstreals nach der Winterperiode gesonnt hatten. Ein Oberarm wurde dabei zur Kontrolle yon der Bestrahlung ausgenommen, der andere belichtet. Die Mbb. ! stellte die gewonnenen Resultate dar. Links sind die Werte yon der Kontrolle Belichtet Kontrolle Belichtet Kontrolle Behchtet 5 5 2 2 4 5 10 •/cm] /.•j/m •j •'9/c•Z Abbildung I EinfluB der Bestrahlung auf die Epidermisdicke und den Urocanins•iuregehalt in der Epidermis (Blasenhaut). Buchstaben links: Namen der Versuchspersonen. Zahlens•iule links: Tage der Ent- nahme nach der Sonnenbestrahlung (betrifft nur die bestrahlte Seite). Kontrollwerte wetden nach links yon den Achsen, Werte an dem bestrahlten Oberarm nach rechts eingezeichnet. mg/cm• -- Trockengewicht der Epidermis (berechnet auf die Fl•iche der Blasenbasis). /•g/mg -- Urocaninsiiurekonzentration pro mg Trockengewicht der Epidermis./•g/cm -- Uro- caninsiiuremenge pro cm Blasenbasis. Offene Siiulen -- lrans-Urocaninsiure. Schwarze Fliichen -- ds-Urocaninsiiure.
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