102 JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS Wenn dann noch aus der Darstellung der Kranken in der Arbeit von B o o k e n (1. c.) bedacht wird, dag der Juckreiz das Alarmzeichen ftir die drohende Exsikkose sein kann, so gelingt es aus einigen Arbeiten fiber die Zusammenhiinge zwischen klimatologischen Erscheinungen und Hautveriinderungen - wie aus einem Vexierbild das verborgene Bild - die zugrunde liegende nackte Funktion der grogen Dampfdruckdifferenzen herauszuholen. Beziehungen zwischen Juckreiz bei Hautkranken und Wetter sind beispielsweise von K i5 h 1 e r, H e r m a n n und H e i n k e (8) in Giegen vom Frtihjahr bis zum Herbst 1950 bei 71 vorwiegend an Ekzem leidenden Kranken jeweils an 10 aufeinanderfolgen- den Tagen untersucht worden. Man stand damals unter dem Einfiug von C u r r y' s massenmediengefiSrderten Ozon-Phantasien. Infolge- dessen konzentrierten sich die Untersuchungen der Autoren auf die bodennahe Ozondichte. Die Autoren fanden eine alte Erfahmng bestiitigt, dag in den Abendstunden ,,eine Hiiufung yon Juckbeschwerden" zu verzeichnen war. Aus einem als Beispiel skizzierten Diagramm ihrer Arbeit fiber einen Zeitraum von 2 Tagen ist aus der Liinge yon Strichen die jeweilige Dauer des Juckreizes zu entnehmen: In den Abendstunden tiber- einandergestapelt, oft bis fiber Mitternacht hinaus. Mit dem Absinken der Lufttemperatur in den Abend- stunden vermindert sich, wenn er nicht schon yon vornherein niedrig ist, der Wasserdampfdmck der Luft, wiihrend sich in der Bettwiirme der der Haut erhiSht, so dag sich die Differenz zwischen den Wasserdampf- dichten von Luft und Haut vergr6gert. Das entspricht genau der Erwartung. Historisch bemerkenswert ist der Hinweis der Autoren, dag die damaligen therapeutischen Magnahmen ,,keinen wesentlichen Einflug auf die Rhythmik des Juckreizes gewinnen konnten." P a h 1 und P ii r s c h e 1 (9) haben dann wiihrend der Sommermonate Juni bis Oktober 1953 in Norderney bei insgesamt 135 Patienten vorwiegend mit diffuser Neurodermitis (atopic dermatitis), aber auch mit seborrhoischen und vulgiiren Ekzemen an insgesamt 130 Tagen zu bestimmten Zeiten mehr als zufiillige Hiiufungen von Juckreiz oderJuck- krisen beobachtet. Die klimatische Analyse des Beobachtungszeitraumes ergab bei aller Vorsicht statistischer Methodik gerade an den Juckreiz-Tagen in signifikanter Weise jeweils die Situation ,,stiirkster biologischer Reizentfaltung im Nordseeklima", d. h. Einbriiche maritimer Kaltluft - ,,extrem kalter Meeresluft meist polaren Ursprungs" - heigt es an anderer Stelle der Arbeit. Es ist nicht schwierig, aus der in dieser Arbeit ge- schilderten Koinzidenz von Kaltlufteinbriichen und Juckkrisen gerade dann auf die vergriSgerten Dampfdruckdifferenzen zwischen Luft und Hautoberfliiche zu schliegen. Ist dieser Zusammenhang richtig gesehen, so kann man erwarten, dag die Perspiratio insensibilis, was immer sie bedeuten miSge, einen jahreszeitlichen Gang aufweist, der genau umgekehrt wie der Wasserdampfdruck der Luft liiuft. Dieser ist im Sommer hoch, im Winter niedrig. Der jahreszeitliche Gang der Perspiratio insensibilis ist auf der Insel Sylt von L e x o w (10) am Pfleidererschen Institut fiir Bioklimatalogie und Meeres- heilkunde in den Jahren 1949 bis 1951 mit einer Bettenwaage wiihrend der Nachtzeit gemessen worden, Megzeit jeweils 9-10 Stunden. Die Zusammenstellung der Daten mittels arithmetischer Monatsmittel in Tabelle 2 und Abbildung 3 der Arbeit bestiitigt tatsiichlich die Erwartung: die Perspiratio insensibilis ist im Sommer niedrig und im Winter hoch. Die Arbeit von Lexow hat paradigmatischen Charakter, well es - soweit bekannt - keine andere iihnliche Untersuchung gibt. Ihr liegen immerhin 2518 Megwerte zugrunde, die bei 20-70 Jahre alten Kranken nur weiblichen Geschlechts mit extrapulmonaler Tuberkulose, vegetativer Dystonie, Asthma, Emphysem und Bronchitis auoegenommen wurden. Freilich lassen sich einige statistische Unzuliinglichkeiten nicht iibersehen. Beim Vergleich der Dampfdruck- werte der Luft ist vor allem zu beriicksichtigen, dag es sich nicht um die fiblichen Monatsmittel handelt. In
WATER MAINTAINANCE OF SKIN 103 gg,g z% g5 ge 5o / Perspirerio insensibilis noclurnc• gewogen bei Wc•sserdc•mpfdruck e=5 n=5g3 • 325 557 lO 5 236 go% -/,% 6% 0,1 i I 200 300 400 500 600 700 mg/'m2/min Abb. 4 593 Wiigungen der Perspiratio insensibilis nocturna 1949-1951 auf Sylt von Lexow bei Wasserdampfdruck der Luft zwischen e -- 4-6 mmHg als Summenprozentkurve im Wahrscheinlichkeitspapier. Aus der Mischgruppe lassen sich zwei Randkollektive zu 4 und 6 % ausscheiden.
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