104 JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS der Regel sind die Wiigungen bei einer Person zweimal w/Schentlich durchgefiihrt worden, und jeweils an diesen Wiigetagen und nur an ihnen sind die Dampfdruckwerte der Luft abgelesen und zu einem Monats- mittel zusammengezogen worden. Bei den in Tabelle 1 dieser Arbeit angegebenen Gesamtzahlen, die in den Spaken f/fir den Dampfdruck aufgefiihrt sind, handelt es sich um Mischverteilungen dies erweist sich, wenn man die Gesamtzahlen als Summenprozentlinien im Wahrscheinlichkeitsnetz analysiert. Deshalb wurden nach dem Vorgang yon D a e v e s und B e c k e 1 (11) wenigstens die beiden Randkollektive ausgeschieden. Das verbleibende mittlere log-normalverteilte Kollektiv macht je nach der untersuchten Dampfdruckklasse 70-90 % der Datenmasse aus. Die Streuung der gemessenen Werte der Perspiratio insensibilis in diesem Bereich erweist sich als augerordentlich grog. Perspjratio jnsensi bilis mg/m•/min umgerechnet in g/c m2I h 330 320 - -1, ß 1,8 310- 300 2go - 280 - 270 - , -1,7 -1,6 nocturno noch L e x ow o o o 4 6 8 10 12 14 mm Hg Wasserdampfdruck der Luff Abb. 5 Die jeweiligen Zentralwerte der nach atmosph•irischem Dampfdruck gruppenweise analysierten W•igungen zur Perspiratio insensibilis nocturna. Nur die Zentralwerte der jewells mittleren Kollektive sind im Bereich der Wasserdampfdichten e = 3-15 mm Hg eingetragen. Aber dennoch zeigen die Zentralwerte auch bei dieser Analyse die Abnahme der Per- spiratio insensibilis mit der Zunahme des Dampfdruckes der Luft. Die Tendenz des jahreszeitlich umgekehrten Verhaltens der Wasserdampfdichten von Luft und Haut
WATER MAINTAINANCE OF SKIN 105 scheint doch so fiberragend zu sein, dag sie sich trotz aller Bedenken gegen die Art der Datensammlung durchsetzt. Damit ist es ausgeschlossen, dag die Perspiratio insensibilis der Haut etwas mit'der Re- guilerung der Kerntemperatur zu tun hat. Man mug daher den Schweigdrfisen die Er- ffillung zweier voneinander unabhiingiger Funktionen zutrauen: sie leisten einerseits einer Steuerung der Kerntemperatur genfige andererseits erffillen sie bei der Perspiratio insensibilis eine genau umgekehrte Aufgabe. Wie schon bei der EriSrterung der fieber- freien, feuchten, ,,schwitzigen" Haut in der Bettwiirme angedeutet, ki3nnte die Perspi- ratio insensibilis oftenbar der Gefahr einer Exsikkose der Haut zuvorkommen. Entsprechend hat aber in der Zwischenzeit auch die Therapie auf diesem Gebiet einen wirksamen Ansatzpunkt gefunden. Man kiSnnte sich vorstellen, dag man die Cremes direkter, genauer dosiert und ausreichend lange auf die Haut auftragen kiSnnte. Es wiirde dazu aber notwendig sein, die Hautfeuchtemessung zu standardisieren. Unter diesem Blickpunkt sei auf das Handbuch - Buchkapitel yon M a 1 iund T h i e 1 e (1. c.) ,,Schwitzen als pathogenetischer Faktor" hingewiesen. Liest man Herbert F i e d 1 e r s Einleitung zu seinem Buch (12) fiber den Schweig", dag seit dem Altertmn bis in unsere Tage das Schwitzen an sich ,,keineswegs als etwas Krank- haftes, sondern vielmehr als etwas Lebensnotwendiges . . . angesehen wird", so l•igt sich die erstaunliche Entwicklung der Forschung auf dem Gebiet der Anatomie und Physiolog•e der Schweigdriisen in den letzten 12 Jahren ermessen. Im Protokoll mfigte die aktuelle relative Luftfeuchte des Aufenthaltsraumes und die Raumtemperatur stehen. Da die Perspiratio insensibilis und damit die Hornschicht- feuchte wiihrend des Tages verschieden intensiv ist, wire auch die Tageszeit und die Zeitdauer der Messung zu notieren. Das wichtigste Moment dfirfte der Megwert un- mittelbar fiber der Hautoberfliiche sein, wie er mit einer offenen Megkammer gewonnen wird. Die Megwerte, die sich aus Vakuum-Kammern mit Lufttrocknung fiber Calcium- chlorid oder mit trockenem Stickstoff ergeben, sind so unphysiologisch, dag man ffir die Therapie daraus keine Schlfisse ziehen kann. ZUSAMMENFASSUNG Ausgangspunkt der Betrachtungen fiber den Wasserhaushalt der Haut bilden die physi- kalischen Beziehungen zwischen der Haut und ihrer Umwelt, vor allem das wechselnde Spiel zwischen Wasserdampfdichte und Temperatur yon Haut und Atmosphiire. Bei- spiele veranschaulichen dieses Spiel. Es gibt nur wenige klinische Arbeiten, die sich mit dem Einflug dieser Beziehungen auf die Haut besch•iftigen, well es dazu langjiihriger Beobachtungen und - sich fiberlagernder Periodizitiiten wegen - anspruchsvoller mathematischer Methoden bedarf. Die Schlfisselfunktion ffir das Verstiindnis der Zu- sammenhiinge kommt der Perspiratio insensibilis zu. Sie stellt eine Funktion der Diffe- renz zwischen den Wasserdampfdichten der Haut und der umgebenden Luft dar. Dabei sind die physikalischen Folgerungen aus dem hygroskopischen Charakter der Horn- schicht ebenso zu berficksichtigen wie die neueren Auffassungen fiber die Schweigdrfisen als WiirmetransportriShren (heat pipes). Die Perspiratio insensibilis dient allem An- schein nach dem Schutz der Hornschicht gegen die Exsikkose. An Hand einer Aus- wertung yon Megdaten, die einige Jahre hindurch mit der Bettenwaage erhoben wurden, lieg sich die daraus hervorgehende Erwartung bestiitigen, dag die Perspiratio insensibilis bei hoher Dampfdruckdichte der Atmosphiire - warmes Klima - eher niedriger ist als in der Kiilte bei niedriger Dampfdruckdichte.
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