472 JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS handelt sich dabei um das Grundmolek•il des Fluoresceins, das Chlor, Brom, Jod und Nitrogruppen als Substituenten enth•lt. Sie sind in der S•.ureform oe•ir Lippenstioete zugelassen. Der bekannteste unter ihnen ist C-Rot 30, das Tetra- bromfluorescein. Von fast gleich groger Bedeutung ist das Dibromfluorescein, das bisher oe•ir Lippenstifte erlaubt war. Neuerdings ist es jedoch unter C-Ext Nr. 34 nur oe•ir •.ugerliche Anwendung zugelassen. Diese Neuregelung, die der amerikanischen parallel l•.ut• (7, 8), stellt die kosmetische Industrie vor augeror- dentliche Schwierigkeiten, da gerade dieser Farbstoff sehr viel verwendet wird und oe•ir die Herstellung nicht blaustichiger Lippenstioete unbedingt erforderlich ist. Das gleiche gilt f•ir das Fluorescein selbst, das ebenfalls in der Gruppe C-Ext unter der Nr. 16 zu finden ist. Der einzige Farbstoff, der dem Dibromfluorescein nahe kommt, ist C-Orange Nr. 7, das Dinitrofluorescein. Es unterscheidet sich jedoch besonders in der L•Ss- lichkeit, aber auch in anderen Eigenschaften, erheblich von dem bewiihrten Di- bromfiuorescein, so dag es keinen gleichwertigen Ersatz darstellt. Als gelblicher Farbstoff steht in der Gruppe C das Rot Nr. 25, das Benzylfiuorescein, zur Ver- fiigung. Dieset mug jedoch erst auf seine Verwendbarkeit untersucht werden. Eigenartigerweise ist in der Gruppe C das Dichlorfiuorescein unter der Nr. 26 enthalten, das bisher noch von keinem Farbstofflieferanten bezogen werden konnte. Die Ablehnung von Fluorescein und Dibromfiuorescein beruht darauf, dag durch Injektionen von LiSsungen dieset Farbstoffe bei Ratten Carcinome erzeugt wur- den (9, 10). Bei der Priifung der Farbstoffe wird der carcinogenen Wirkung eine gr/Sgere Bedeutung beigemessen als anderen schiidigenden Einfiiissen, well diese Wirkung irreversibel ist und sich erst relativ spit zeigt (11, 12, 13). Das starke Bediirfnis fir diese belden Farbstoffe liigt es jedoch wiinschenswert erscheinen, dag sie nochmals den Anwendungsbedingungen entsprechend genau gepriiPt werden. Dutch den LippenstiPt werden die Farbstoffe nut oral in den KiSrper eingeschleust, und zwar in iiugerst geringen Mengen. Nach Angaben in Dermatologie Bd. II (14) sind es tiiglich ca. 3,2 mg. In eigenen Versuchen habe ich bei dreimaliger tiiglicher Anwendung nut 0,5 bis hiSchstens 1,0 mg festgestellt. Da die Fluorescein-Derivate nach Angaben verschiedener Forscher unveriindert wieder ausgeschieden werden, diirfte die Gefahr der carcinogenen Wirkung nur gering sein (15, 16). Der vi511ige Mangel an ernsten Krankheitserscheinungen und das Fehlen von Berichten [iber die Bildung yon Carcinomen dutch Eosinstifte diirfte nach einer Anwendungsdauer von etwa 40 Jahren ein Beweis fiir ihre Unschiidlichkeit sein. Sollte es sich bei neuen Fiitterungsversuchen zeigen, dag doch die MiSglichkeit der Carcinombildung besteht, miigten diese belden Farb- stoffe selbstverstiindlich dutch die zur Verfiigung stehenden ersetzt werden. Dann wiire jedoch eine bestimmte Obergangszeit erforderlich, da die Hersteller yon Lippenstiften vor eine unliSsbare Aufgabe gestellt wiiren, wenn sie sofort auf noch nicht gepriifte und erprobte Farbstoffe umstellen mingten.
ANWENDUNGSTECHNISCHE FORDERUNGEN AN F_•RBEMITTEL FOR LIPPENSTIFTE 473 Ein weiterer Verlust auf dem Gebiet der lbslichen Fiirbemittel besteht darin, dag Rhodamin in die Liste C-Ext unter Nr. 27 eingeordnet wurde. Es handelt sich hierbei um ein kriiftiges Rotviolett, das eine gute Haftfestigkeit besitzt. Da aber eine geniigende Anzahl violettstichiger Rott/3ne in der Gruppe der Eosin- farbstoffe zur Verfiigung steht, ist die Streichung dieses Xanthenfarbstoffes fiir die Lippenstiftherstellung nicht schwerwiegend. Ein groger Tell der Farbstoffe, die in der Mitteilung 3 enthalten sind, ist bekannt und wird hereits seit vielen Jahren fiir Lippenstifte eingesetzt. Aufgabe entspre- chender Untersuchungen und zukiinftiger Versuche mug es sein, die Verwendbar- kelt aller Fiirbemittel, die in der Liste 3 Gruppe C enthalten sind, zu priifen und fiir die geeigneten Fiirbemittel Lieferanten zu finden, die sie in der geforderten Reinheit herstellen ki3nnen. Sollten bei diesen Priifungen Farbstoffe als unge- eignet oder iiberfliissig erkannt werden, wiire es sicher ein Vorteil, wenn diese aus der Liste gestrichen wiirden. Dadurch wiirde sowohl fiir den Verwender als auch Rir den Gesetzgeber eine leichtere Obersicht erm/Sglicht werden. Zusammenfassung Es werden die verschiedenartigen Anforderungen beschrieben, die an Fiirbe- mittel fiir Lippenstifte gestellt werden milssen. Dabei handelt es sich um Forde- rungen, die die physiologischen Eigenschaften, die Fiirbeeigenschaften und die verarbeitungstechnischen Bedingungen betreffen. Die lbslichen Farbstoffe und die Pigmentfarbstoffe werden auf Grund ihrer unter- schiedlichen Eigenschaften getrennt behandelt. Anschliegend wird auf die Farbstoffe der Gruppe C der Mitteilung 3 der Farb- stoff-Kommission eingegangen, wobei besonders die Fluorescein-Derivate hervor- gehoben werden, die Rir die Herstellung haftfester Lippenstifte die gr/Sgte Be- deutung haben. LITEKATUK (1) ,,Farbstoff-Kommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Mitteilung 3", 2. Aufl., Wiesbaden, F. Steiner Verlag (1959). (2) Lauffer, P. G., Lipsticks, in "Cosmetics, Science and Technology", E. Sagarin, New York, Interscience Publishers Inc. (1957), p. 972. (3) Anstead, D. F., ]. Soc. of Cosmetic Chemists, 10, 1 (1959). (4) Anonym, Parfiimerie u. Kosmetik, 35, 122 (1954). (5) Calnan, C. D., Acta allerlogica, XIII, 493 (1959). (6) Zuckerman, S., Drug and Costa. Ind., 70, 192 (1952). (7) Zuckerman, S., Drug and Costa. Ind., 86, 170 (1960). (8) Anonym, Drug and Costa. Ind., 84, 583 (1959). (9) Umeda, M., Gann, 47, 51 (1956). (10) Umeda, M., Gann, 43, 120 (1952). (11) Druckrey, H., Zeitschr. fiir Krebsforsch., 60, 344 (1955). (12) Sidi, E., Aroute, J., Der Hautarzt, 10, 193 (1959). (13) Hecht, G., Naunyn-Schmiedebergs Arch., 232, 66 (1957). (14) Friederich, H. C., ,,Dermatologie und Venerologie", Bd. II/1, Stuttgart, Georg Thieme Verlag (1958), p. 407. (15) Ruther, H., Friederich, H. C., Dtsch. Med. Wochenschr., 78, 1370 (1953). (16) Anonym, Arch. f. Blochem. u. Cosmet., 1, 39 (1958).
Purchased for the exclusive use of nofirst nolast (unknown) From: SCC Media Library & Resource Center (library.scconline.org)












































































