CHROMATOGRAPHISCHE ANALYSEN-VERFAHREN 387 die Entdeckung der weiten Verbreitung ungradzahliger Fettsiiuren in vielen Tier- und Pfianzenfetten mit Hilfe der Gas-Chromatographie (4). Zu der hier vorgesehenen Gegen/fiberstellung der Anwendungsm/Sglichkeiten sowie der Vor- und Nachteile der einzelnen Verfahren ist es nicht mi3glich, den vollen Einsatz-Umfang zu behandeln. Vielmehr erscheint es angebracht, eine enge Auswahl des Stoffes zu treffen, wobei elgene Erfahrungen und die Arbeiten des Deutschen Instituts f/fir Fettforschung in erster Linie ber/ficksichtigt werden sollen. Die erste Tabelle zeigt die getroffene Auswahl der Stoffgruppen und die An- wendbarkeit der Methoden zu ihrer Trennung. Anwendbarkeit der Methoden Stoffgruppe Papier- D/finnschicht- Gas-Chr. Fettsiiuren + + + (+) -methylester (+) + + + Wachssiiuren + + + + Glyceride + + + Fettalkohole + + + + Polyalkohole + ? ? Polyglykole (+) + -- Atherische Ule -- + •- Antioxydantien d- d- d- -- Tabelle 1 Die Zusammenstellung liigt erkennen, dag die Papier- und D/finnschicht-Chro- matographie universeller angewandt werden ktinnen als die Gas-Chromato- graphie, die auf solche Stoffe beschriinkt ist, die sich unzersetzt verdampfen lassen. Die yon mir f/fir die jeweilige Stoffgruppe am g/finstigsten beurteilte Methode wurde durch zwei Kreuze gekennzeichnet. Die eingeklammerten Kreuze zeigen weniger gute Anwendungsm/3glidakeiten an. Es mug betont werden, dag diese Charakterisierung perstinlichen Erfahrungen entspricht und daher eine gewlsse individuelle Firbung besitzt. F/fir die Beurteilung der gegen/fibergestellten Methoden sind ausschlaggebend gewesen: 1. Der Z e i t b e d a r f f/fir eine Analyse. Er ist f/fir die Papier-Chromatographie am gri3gten. Eine Analyse erfordert im Durchschnitt 16--24 Stunden. F/fir eine vollsti/ndige d/finnschicht-chromatographische Trennung werden 2m4 Stunden ben/3tigt. Am schnellsten lassen sich Gas-Chromatogramme auf- nehmen. Sie erfordern etwa •--2 Stunden.
388 JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS 2. Ist die N a c h w e i s - E m p f i n d 1 i c h k e i t ftir die getrennten Verbindungen bedeutsam. In der Tabelle 2 sind die ungef•ihren Erfassungsgrenzen ftir die drei chromatographischen Methoden zusammengestellt. Nachweis-Grenzen Methode maximale Erfassungs- Grenz- Probenmenge grenze Konzentration Papier-Chr. 200/ag 1--5/ag 0,5 --2,5 % Dtinnschicht-Chr. 200/ag 0,5--1/ag 0,3 --0,5 % Gas-Chr.* 20 000/•g 115/•g 0,005--0,02 % ::- fiir den Wiirmeleitfiihigkeits-Detektor und gepackte Kolonnen. Tabelle 2 Die angegebenen Zahlenwerte stellen mittlere Werte ftir normale Analysen dar. Spezialfiille konnten in der Obersicht nicht berticksichtigt werden. Die Mengen far die untere Erfassungsgrenze wurden so gewiihlt, dab eine ein- deutige Erkennung gewiihrleistet ist. Wesentlich sind die Zahlen der letzten Spalte. Sie ergeben sich aus den maximalen Probenmengen und der unteren Erkennungsgrenze als diejenigen Konzentrationen, in der ein Bestandteil mindestens vorliegen mug, um gerade noch erfagt zu werden. Hierbei schneidet die Papier-Chromatographie am ungtinstigsten ab. Die Dtinnschicht- Chromatographie ist etwas empfindlicher. In der Gas-Chromatographie be- sitzen wit eine Methode, die 50--100mal kleinere Gehalte erkennen Hgt, als dies bei der Papier-Chromatographie miSglich ist. Hierdurch ist diese Methode den belden anderen erheblich tiberlegen. Andererseits stellt die groge Empfindlichkeit auch eine Gefahr dar: die Anzeige im Gas-Chromato- graphen ist ein elektrischer Effekt, der keinerlei Rtickschltisse auf die Kon- stitution der Verbindung zuliigt. In der Abb. 1 ist im oberen Teil das Fraktogramm einer Fettsiiuremischung dargestellt, die Linolsiiure enthiilt. Darunter wurde ein Fraktogramm einge- tragen, das aus der gleichen Mischung einige Stunden spiiter erhalten wurde. Es sind drei zusiitzliche Maxima aufgetreten, die als Myristolein-, Pentade- can- und verzweigte Pentadecansiiure angesprochen werden kiSnnten. Die Bande ftir die Linolsiiure hat abgenommen. Aus dieser Gegentiberstellung beider Fraktogramme ist klar ersichtlich, dag hier eine Autoxydation der Linolsiiure stattgefunden hat. Ohne die Kenntnis tiber die Vorgeschichte der Probe wiirde bei einer Zuordnung auf Grund der Retentionszeiten auf Tetra- decan-, Pentadecan- und Methylpentadecansiiuremethylester zu schliegen sein. Tatsiichlich handelt es sich hier um Co- und Cn-Oxy- und Oxosiiuren. Solche Spaltprodukte stiSren weder im Papier- noch im Dtinnschicht-Chro- matogramm. Die aufgezeigten Unterschiede in der minimalen Grenz-Kon-
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