DIE 1NTERNATIONALE ZUSAMMENARBEIT DER KOSMETIK-CHEMIKER 429 Etwa 350 Teilnehmer aus aller Welt folgten einem wissenschaftlichen Programm yon internationalem Charakter. Den grof•en Erfolg verdanken wir daneben in hohem Maf•e der verstiindnisvollen Hilfe des VERBANDES DER DEUT- SCHEN KURPERPFLEGEMITTEL-INDUSTRIE und besonders seinem ver- storbenen Vorsitzenden, Herrn Direktor SCHOTTE. Der zweite IFSCC-Kongreg wird im Juli dieses Jahres von der britischen Gesellschaft in London veranstaltet*. Von belden deutschen Kongressen sind Berichte mit den Vortriigen und Diskus- sionen erschienen (2, 3), wie das bei wissenschaftlichen Tagungen iiblich ist. Lange Verhandlungen erforderte die genaue Formulierung der IFSCC-Satzun- gen in drei Sprachen. Bei einem internationalen Gremium ist das kein Wunder. Die verschiedenen Situationen gr/3gter und kleinster Nationen, die anders gelagerten Perspektiven und sprachliche Abweichungen lassen selbst beim besten Willen zur Zusammenarbeit immer wieder •nderungswiinsche auftreten. Nachdem diese Fragen gekliirt waren, gait es, der FiSderation tiber die Demon- stration der gemeinsamen Ziele hinaus ein Arbeitsprogramm in die Hand zu geben. Die Angelsachsen hatten das JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC i CHEMISTS eingebracht. Diese wissenschaftliche Zeitschrift war zuerst von den I Amerikanern herausgegeben worden. Bald steuerten die Engliinder zu den drei l amerikanischen Heften jiihrlich zwei britische bei. Nach Griindung der IFSCC i wurde die Zeitschrift ausgebaut. Seitdem erscheinen jiihrlich ftinf amerikanische, I drei britische und ein deutsches Heft. Es ist dies das einzige Journal fiir I kosmetische Chemie in der Welt, beispielhaft in der Zusammenarbeit dreier iselbstiindiger Gesellschaften verschiedener Liinder, die mit autonomen Redak- I tionen und unterschiedlicher Rechnungsftihrung in zwei Sprachgebieten dennoch l eine geschlossene wissenschaftliche Zeitschrift mit durchlaufenden Seitenzahlen Ipublizieren. IDie IFSCC-Gesellschaften erhalten die Zeitschriften fiir ihre Einzelmitglieder lunter gegenseitiger Verrechnung der gelieferten Hefte oder zum Selbstkosten- Ipreis. Damit wurde ein starkes Band geschaffen. Die Kosmetik-Chemiker er- Ifahren etwas tiber den Stand ihres Faches, tiber die Probleme und Fortschritte Ider kosmetischen Chemie in der ganzen Welt. Der Kongrel• hat vom 2.--6. 7. 1962 stattgefunden.
430 JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS Das Journal h•itte aber auch ohne die IFSCC als Gemeinschaftsarbeit der drei publizierenden Gesellschaften erscheinen k•Snnen. Die Bedeutung der F•Sderado und die M•Sglichkeit einer gemeinsamen Arbeit wurden besonders deutlich, als im November vergangenen Jahres die EUROTOX in London tagte. Das PERMANENT EUROPEAN COMMITTEE FOR RESEARCH ON THE PROTECTION OF THE POPULATION AGAINST TOXICITY HAZARDS, kurz EUROTOX genannt, wurde 1957 als sdindiges Gremium gegrtindet, um die Gesetzgeber der europ•iischen Staaten zu beraten, soweit es sich um den Schutz der Bev•51kerung vor zivilisationsbedingten Umweltsch•ide handelt. Die EUROTOX tibt also im internationalen Rahmen •ihnliche Funk- tionen aus wie die DEUTSCHE FORSCHUNGSGEMEINSCHAFT in Deutschland. In London handeke es sich um ein Symposium fiber die chronisch Toxizidit yon kosmetischen Produkten und K•Srperpfiegemitteln. Inzwischen wurde ein Bericht hiertiber (4) ver•Sffentli&t. Die in der Resolution erhobene Forderung, Ratten zwei Jahre lang mir den vielen zu prtifenden Substanzen zu ftittern und gleichzeitig M•iuse 80 Wochen lang iiugerlich damit zu behandeln, scheint etwas utopisch zu sein. Ober manche Punkte war man sich auch keineswegs einig, z. B. tiber die Zul•issigkeit yon Hormonen. Andere Beschltisse scheinen zugunsten spezieller Verh•iltnisse in einzelnen L•indern gefagt worden zu sein, wobei weniger kosmetische Erforder- nisse als fiskalische Gepfiogenheiten eine Rolle gespielt haben dtirften. Das sind aber Nebensiichlichkeiten, die irgendwann korrigiert werden k•Snnen. M•Sgen die Londoner Beschltisse noch so viele Anderungen erfahren, das Thema ist aufgegriffen und wird in der Diskussion bleiben. Wir mtissen damit rechnen, dag die Zeiten der reinen Selbstverantwortung zu Ende gehen und gesetzlich Bestimmungen manche Erschwernisse bringen werden. Man denke an die Schwierigkeiten, die durch das Verbot unentbehrlicher Farbstoffe seitens der FOOD & DRUG-ADMINISTRATION ftir die amerikanischen Lippenstift- Hersteller auftauchten! Wir wissen aus vertraulichen Informationen, dag die GesundheitsbehiSrde eines europiiischen Landes bereits eine Positivliste ftir kosmetische Rohstoffe ent-• worfen hat. Solche Positivlisten kiSnnen besonders hinderlich sein auf eineml Gebiet, das wie das unsere laufend neue Stoffe fir die Herstellung vollkomme- nerer Priiparate beniStigt. Es wurde eingangs darauf hingewiesen, wie sehr die Zahl dieser Stoffe w•,ichsI Hoffen wir, dag die Gespr•che, welche die erw•ihnte Beh•Srde mir der Gesell-
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