PROBLEME DES BIOLOGISCHEN ABBAUS 417 Von diesen finden zur Zeit noch vornehmlich die an ion a k t i v e n Deter- gentien beim Aufbau der verschiedensten Was&- und Reinigungsmittel Ver- wendung und unter ihnen zu etwa 80ø/0 das Tetrapropylenbenzol- sulfonat. Aus den praktischen Beobachtungen im Gew•isser und den Betriebserfahrungen in unseren Kl•iranlagen ist bekannt, dat• 1. dutch grenzfl•ichenaktive Stoffe mir steigendem Gehalt eine Dispergierung der in einem Abwasser verteilten suspendierten Stoffe eintritt 2. die erht3hte Dispergierung der Schaumstoffe die mechanischen, chemischen und biologischen Reinigungsvorg•inge beeintr•ichtigt 3. in der mechanischen Reinigungsstufe die Ausscheidung der absetzbaren Schmutzstoffe infolge der elektrostatischen Eigenschaften der grenzfl•ichen- aktiven Stoffe ungiinstig beeinflui•t wird 4. Fette und Ole des Abwassers dutch die grenzfl•ichenaktiven Stoffe in zu- nehmendem Mai•e emulgiert und dadurch schlechter ausgeschieden werden 5. in den Nachkl•irbecken biologischer Kl•iranlagen von den grenzfl•ichen- aktiven Stoffen die Flockungswirkung gehemrnt und die Absetzgeschwindig- keit der entstandenen Schlammflocken herabgesetzt wird 6. der Sauerstoffeintrag in eine Schlamrnbelebungsanlage dutch die Anwesen- heit yon grenzfl•ichenaktiven Stoffen bei normalet Beltiftung his zu 30 ø/0 und bei feinblasiger Belilftung 'sogar his zu 50 ø/0 herabgesetzt wird. Das gleiche gilt auch fiir die Sauerstoffaufnahme in einem Gew•isser 7. die Bakterien und Kleinlebewesen im Gew•isser und in der biologischen Ab- wasserreinigung dutch grenzfl•ichenaktive Stoffe in einer Menge yon 10--20 rag/1 stark gesch•idigt, ja sogar abget•3tet werden 8. dutch grenzfl•ichenaktive Stoffe in unseren Gew•issern, besonders in Schleusen, bei Abstilrzen, an den Wehren und auch in den Schlamrnbelebungsanlagen oft hohe Schaumberge entstehen, die den Betrieb solchef Anlagen stark be- hindern, ja unter Umstlinden praktisch unmiSglich machen 9. die anaerobe Schlammausfaulung in den Faulbehiltern und Faulkammern der Kl•iranlagen durch grenzflichenaktive Stoffe in erheblichem Umfange gehindert, ja vollkommen zum Erliegen kommen kann. Aus diesen kurzen Hinweisen auf die Schwierigkeiten, die sowohl in den Ge- w•ssern als auch in unseren Kl•iranlagen auftreten kt3nnen, wird man erkennen, dat• etwas gegen die grenzfl•chenaktiven Stoffe, d. h. die Detergentien, unter- nommen werden muf•te.
418 JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS Umstellung von harten au f weiche Detergentien Das heute am meisten verwendete Detergens ist das Tetrapropylenbenzob sulfonat, ein anionaktives Detergens, das in unseren klassischen Kliiranlagen, in Schlammbelebungsanlagen, in TropfkSrpern und in Gewiissern biologisch nur schwer abbaubar ist. Bei den verhiilmism•igig kurzen Aufenthaltszeiten des Abwassers in den biologischen Kliiranlagen, die aus wirtschaftlichen Grinden bedingt ist, werden heute yon den benutzten Detergentien maximal 20--30 0/0 biologisch abgebaut. In den USA, die lingere Aufenthaltszeiten in den ent- sprechenden Kliiranlagen haben, konnten 40--50 0/0 der zur Zeit verwendeten Detergentien biologisch zerstSrt werden, und in England betriigt die Abbaurate fiir Detergentien in den Kliiranlagen oft 60--65 ø/0. Selbstversdindlich bestiinde die MSglichkeit, unsere Kliiranlagen so auszubauen und zu erweitern, dag man in ihnen mit den heute gebr•iuchlichen Detergentien in etwa fertig werden kSnnte. Die dann notwendigen baulichen Magnahmen warden aber yon den Stiidten und Gemeinden und den Industriebetrieben, die ihr detergentienhaltiges Abwasser reinigen miigten, Milliardenbetriige erfor- dern, wiihrend die Umstellung yon biologisch schwer abbaubaren, d. h. h a r t e n Detergentien, auf leicht abbaubare, d. h. weiche Detergentien mit entsprechendem Millionenbetrag durchzufiihren ist. Beyor yon den eingeleiteten Umstellungsmagnahmen berichtet wird, sei auf Abb. 1 verwiesen. Seife wasch- wasserun- biologisch aktiv liSsliche le•cht CH3-CH2-CH2 .... CH2 - COON•J Ca-Salze abbauba Deterqenz alter Typ_ cu3 c.•a CH 3 - CH2- C H2- C. H2..• CH2-CH 2 CH3 Deterqenz neuer T¾.p_ CH,- CH2-CH20 CH2- CH2 -.-•-- $O, Nc• j + C•3 b•oJog•scher Abbou rj Abb. 1: Biologische AbbaumSglichkeit von Detergentien
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