524 JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS vor. Es ist anzunehmen, dab ein solchef Begriff ftir die Versuchspersonen keinen eindeutigen Inhalt hatte, dab verschiedene Versuchspersonen sich Verschiedenes oder gat nichts darunter vorstellten und ihn deshalb unter- schiedlich, zuf•illig zuordneten. Eine Signifikanz des Begrifles ftir den be- treffenden Duftstoff ist daraus weder ableitbar noch mir Sicherheit zu be- streiten. c) U-fO'rmige Kurt en (Abbildung 2c) verraten, dab die Gesamtgruppe sich aus zwei Teilgruppen zusammensetzt, yon denen die eine den Begriff als in- signifikant, die andere ihn als passend, d. h. signifikant bezeichnet. Das unterscheidende Merkmal zwischen den beiden Teilgruppen bleibt dabei noch unbekannt. Der Unterschied k6nnte ebensogut in unterschied- licher Erlebnisweise als auch in unterschiedlichem Begriffsverst•ndnis lie- gem Nicht yon der Hand zu weisen ist auch die M6glichkeit, dab hier ein physiologischer Unterschied oftenbar wird, d.h., dab unterschiedliche Geruchsempfindungen auftreten. Ein Begriff mir solchef Kurve ist demnach ftir die Anrnutungsqualit•it des vorliegenden Duftes nut beschr•inkt signi- ilkant. d) A-fa'rmige Kurven (Abbildung 2d) repriisentieren eine Signifikanz des Be- grifles fiir den betreffenden Duftstoff, und zwar in etwa dem Grade, auf den der Gipfelpunkt der Kurve zeigt. e) Steigende Kurven (Abbildung 2e) zeigen in ihrem gegensiitzlichen Verlauf zu fallenden Kurven, dab der getestete Begriff fiir den Duftstoff besonders zu- treffend empfunden wird, denn die Mehrzahl der Versuchspersonen hat sich deutlich fiir die Zuordnungsgrade ,,recht gut" und ,,sehr gut passend" ent- schieden. f) Unausgepr•3gte Kurven (Abbildung 2f) kommen nut bei der weiblichen Ver- suchsgruppe vor. Ihr Verlauf weist keine ausgepriigte Tendenz auf und sagt iiber die Beziehung des Begrifles zum Duft nichts aus. Als Grund for einen derartig unausgepriigten Verlauf liegt die geringe Gruppenstiirke nahe, zu- real bei der viefinal so groBen Miinnergruppe keine derartigen Kurven auf- treten. Es ist anzunehmen, dab bei einer Vergr6gerung der Gruppen auch diese Kurven sich nach einer der oben beschriebenen Richtungen typisieren wiirden und dab auch bei weiblichen Personen gewisse RegelmiiBigkeiten und Kulminationen in der allgemeinen Duftbewertung auftreten. Die Zahl der weiblichen Versuchspersonen liegt zwar iiber der statistischen Mindest- grenze, ist abet doch zu niedrig. Anmutungsq•alit•ten der ein•elnen D•fte nach Aussage der Begriffs-Pro.•ent-Kurven (Vergleiche Tabelle 1) Die bisherige Methode fiihrt zu folgenden Anmutungsqualitiiten der geprtif- ten Riechstoffe: a) Citral wird yon Miinnern und Frauen als ,,stark", ,,wtirzig" und ,,anre- gend" empfunden. M•inner ordnen diesera Duft zusiitzlich noch die Eigen-
GERUCHSPSYCHOLOGIE UND PARFUMIERUNG 525 schaft ,,streng" zu, Frauen ,,voll" und ,,wach". Ein Teil der Frauen empfin- det zudem diesen Duft als ,,frisch", ,,bitter", ,,klar" und ,,kalt". b) Geraniol wird yon M•innern und Frauen einigermaBen verschieden charak- terisiert. Wiihrend hier yon den M•innern die Begrifle ,,anregend", ,,writ- zig" und ,,frisch" durchschnittlich als ,,gut passend" beurteilt wetden (Gipfelpunkt bei 2) und auch die Eigenschaften ,,angenehm" und ,,blumig" noch eine gewisse Relevanz aufweisen (Gipfelpunkt bei 1), stimmt die Ge- samtgruppe bei Frauen lediglich hinsichtlich des Eindruckes ,,wtirzig" reit ihnen tiberein und finden im tibrigen die Begrifle ,,stark" und ,,heiter" sehr gut, bzw. gut passend. Ein Tell der Frauen ordnet allerdings auBerdem die Worte ,,frisch", ,,blumig", ,,wach", ,,erregend" und ,,reich" als passend zu. c) p-Met4ylchinolin, der animalische Duftstoff triigt bei M•innern und Frauen die Erlebnisakzente ,,stark" und ,,unangenehm". Manner hoben zusiitzlich die Qualitiiten ,,streng", ,,ktinstlich" und ,,hart" herrot, Frauen die Quali- t•iten ,,schwer", ,,unharmonisch", ,,grob". Beachtet wetden muB auBerdem die Teilgruppe der Frauen, die den Geruch als ,,brenzlig", ,,niederdrtickend", ,,streng", ,,faulig", ,,primitiv", ,,dicht", ,,schwtil" und ,,roll" kennzeich- net. Als ,,niederdrtickend" wird dieset Duft auch yon einer mannlichen Teilgruppe bezeichnet, die auBerdem die Anmutungsqualit•it ,,unharmo- nisch" hervorhebt. d) Eugenol hat ftir M•inner und Frauen gemeinsam nut die Anmutungsqualitii- ten ,,wtirzig" und ,,anregend". Die miinnliche Versuchsgruppe stellt auBer- dem ,,erregend" heraus, die weibliche ,,gespannt" und ,,stiB". (Diese Be- grifle liegert letztlich empfindungsmiiBig in gleicher Richtung und k6nnten auch als antipodenhaft geschlechtseigenttimlich yon Interesse sein!) Ftir eine weibliche Teilgruppe erscheint der Duft zudem ,,angenehm", ,,blumig" und ,,nattirlich". e) Menthon hat nach miinnlichem und weiblichem Urteil die Anmutungsquali- tiiten ,,stark", ,,anregend", ,,wtirzig", ,,frisch", ,,roll". Manner finden es auBerdem ,,angenehm", ,,erregend", ,,wach" und ,,gespannt". Frauen nei- gen noch zur Zuordnung des Begrifles ,,ktinstlich". SchlieBlich ist wieder eine weibliche Untergruppe zu erw•ihnen, die Menthon als ,,angenehm", ,,wach", ,,erregend", ,,nattirlich" und ,,streng" empfindet und damit teil- weise das miinnliche Urteil bestiitigt. f) Hexen•ylformiat wird yon Miinnern und Frauen mit den Begriffen ,,stark", ,,streng", ,,unruhig" gekennzeichnet. M•inner finden auch die Worte ,,un- angenehm", ,,ktinstlich" und ,,niederdrtickend" passend. Sie wetden darin dutch eine weibliche Teilgruppe best•itigt, die abet ebenfalls die Worte ,,grob", ,,schwer", ,,roll", ,,unharmonisch" und ,,erregend" ftir passend halt. Eine miinnliche Teilgruppe charakterisiert hier ebenfalls mit ,,unhar- monisch" sowie mit ,,faulig".
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