556 JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS sta•ke Du•chsetzung mit wasse•abweisenden Stoffen, Po•osit•t und Sch•den sind dabd yon ginBern EinfiuB. Das schndlere Einddngen im Innenbogen, an de• konkaven Sdte, hat seine Ursache in eine• Stauchung 1) des Co•texzdl- verbandes und in der damit dnhe•gehenden Ve•g•6Be•ung und C)ffnung Interzellula•ume. Nach dnigen Minuten •nde•n sich die Farben nicht meh•. Die Quellung nimmt nicht meh• zu sie hat offenba• dnen Endwe•t e•eicht (Abb. 2). Der Ve•lauf de• Qudlung h•ngt von dem Zustand des Haa•es ab. E• daue•t l•nge• bd unbehanddtem und unbesch•digtem Haar. Gemessen wu•den 10 bis 15 Mi- nuten. Vo•behanddtes Haa• quillt schndle•. Bei daue•gewdltem Haa• ist die Quellung mdst schon nach 1 bis 2 Minuten vollst•ndig. Tracknet man dn in Wasse• gequollenes Haa• - wobei vo•ausgesetzt wi•d, dab es nicht l•nge•e Zdt in Wasse• gelegen hat -, dann e•h•lt man die u•sp•ting- lichen Pola•isationsfa•ben wiede•. De• Ve•lauf de• Fa•b•nde•ung in eine• e•neuten Qudlung ist de• gldche. Man hat dahe• mit einem vo•angehenden Quellve•such in Wasse• eine Ve•gldchsbasis fti• nachfolgende Ve•suche in Chemikalien16sungen. Eine schnelle •nde•ung de• Pola•isationsfa•ben in Wasse• ist imme• Zdchen fti• ein schadhaoetes Haa•, auch wenn das ande•s nicht nachzuwdsen ist. In ve•dtinnten S•u•en findet man ein dem Wasse• seh• •hnliches Bild. Es scheint, dab sie abe• etwas langsame• in den Cortex dnddngen. Ve•dtinntes und auch konzentde•tes Ammoniak lassen das Haa• nicht st•ke• qudlen. Man findet keine g•6Be•e Zunahme des Du•chmesse•s. In konzentde•tem Ammoniak wu•den in eigenen Ve•suchen nach zwanzig Minuten ca. 12% gefunden. Beme•kenswe•t ist abe•, dab Ammoniak sehr schndl den Cortex du•chddngt. Die (blauen) Poladsationsfa•ben bdde•seits de• Medula gehen inne•halb ku•ze• Zdt - gemessen wu•de wenige• als eine Minute - in Rot- o•ange tibe•, um sich dann in 15 bis 20 Minuten nicht weite• zu •nde•n (Abb. 3 u. 4). Mit de• Neut•alisation de• sau•en G•uppen des Ke•atins ist die Reaktion offenba• beendet. Eine Aufspaltung de• Molektilketten, kenntlich an einem weite•en Fa•bwechsd, konnte t•otz des hohen pH nicht nachgewiesen xve•den "). Ve•dtinnte w•Bdge Me•captos•u•e16sungen, st•ke• anges•iue•te Me•captat- 16sungen, L6sungen yon Me•captos•iu•eamiden und -este•n mit pH-We•ten unte• 5, geben dn Fasbspiel, das dem des destillie•ten Wasse•s seh• •hnlich ist. •) Die Stauchung kann man sehr gut beim Bchand½ln des gebogenen Haares in konzentrierter Schwefel- s•iure sichtbar machen. Die S•iure greift zun•ichst die interzellulare Kittsubstanz, das sog. Hyalin an und lockeft den Zellvcrband, der sich, dem Stauchungsdruck nachgcbcnd, zu bogenf½•rmigen, wulstartigen Strukturen zusammenschiebt. 2 ) Im Gegensatz zu Ammoniak quillt das Haar in Kaliumhydroxyd- und Natriumhydroxyd16sungen sehr stark. Es h•ingt von der Konzzntration, der Zeit und der Temperatur ab, wi½ weir die Quellung an- w•chst, ob sie bis zur v611igen Auoe16sung des Haares fdhrt. Der Farbwechsel geht bis zu hellgelb und farbios. SchlieBlich verschwinden die Polarisationsfarben. Das stark gequollene Haar wird isotrop und ist, zwischen gekreuzten Nicols betrachtet, dunkel. Die Bau½lemente des Cortex sind v611ig desorien- tiert, chemisch wie physikalisch ver'•dert. Die Cuticula zeigt sich dabei sehr widerstandsf•hig, ebenso wie die Medula.
QUELLUNG DES HAARES IN KALTWELLMITTELN 547 Der Quellvorgang verliiuft langsam. Oftenbar wird das Eindringen in den Cor- tex dutch salzartige Bindungen erschwert bzw. blockiert. Solche L6sungen geben unter den fiblichen Bedingungen auch keine befriedigenden Kaltwellen (Abb. 5 u. 6). Nichtionogene Mercaptoverbindungen wie Thioglycerin, Thioglykols•iure- ester, Thioglykolsiiureamid und -hydrazid sind aber in schwach saurer Ein- stellung bei pH 6 bis 7, brauchbare Kaltwellmittel, ebenso wie es Mercaptat~ 16sungen sein k6nnen. Der Cortex quillt in solchen L6sungen bereits betriicht- lich. Gefunden wurde in einer 1-normalen Thioglykolsiiurehydrazid16sung, pH 6,0, nach 20 Minuten eine Zunahme des Durchmessers yon ca. 30%. Dem- entsprechend war auch die Anderung der Polarisationsfarben. Andere Mer- captoverbindungen geben bei diesen pH-Werten iihnliche Werte und den gleichen Farbwechsel (Abb. 12 u. 13). Je h6her man mit den pH-Werten geht, ie weiter man in das alkalische Gebiet eindringt, um so schneller und tiefgreifender verliiuft die Reaktion der Mer- captoverbindungen im Haar und damit die Quellung. Bis zu einem pH yon etwa 9,4 - es kann bei manchen Verbindungen, wie z.B. Thioglycerin, auch noch etwas h6her liegen - finder man ein Bild, das dem des Wassers noch •ihnelt: Eindringen der Flfissigkeit an einzelnen Stellen in die Medula und eine yon auBen nach innen verlaufende, allmiihliche, nicht gleichm•iBige tiraderung der Polarisationsfarben, also eine allmiihliche, ungleichmiiBige Quellung des Cortex. Die Quellung ist aber, dem pH-Wert folgend, stiirker - die Farben werden heller - und kann bei langer Einwirkung groBe Werte annehmen. Ein Endwert wie bei Wasser wurde nicht ermittelt (Abb. 8, 9 u. 10). In Sulfit16sungen saurer Einstellung, pH ca. 5, trat bei geringer Quellung yon etwa 12% keine Farbiinderung ein. Auch in alkalischen Natriumsulfit- 16sungen, die mit Ammoniak auf pH 9,4 eingestellt waren, wurde nur eine Dickenzunahme yon 10% und keine •nderung der Polarisationsfarben inner- halb 50 Minuten beobachtet. Die Medula blieb dunkel. Die L6sungen drangen schwer ein. Sulfit16sungen sind, nebenbei gesagt, keine Kaltwellmittel. Cyanid16sungen lassen sich bekanntlich zur kalten Verformung verwenden. Kalium- und Natriumcyanid16sungen - pH 9,8 und 9,6 - lassen das Haar nur sehr langsam quellen. Quellung und Farbwechsel verlaufen ganz allmiihlich. Die Medula wurde erst nach 15 Minuten hell, dann aber in der ganzen L•inge schnell und gleichm•iBig. Die Dickenzunahme betrug nach 15 Minuten ca. 15%. Der Farbwechsel entsprach dem des Wassers. MercaptatlOsungen mit einem pH fiber 9,5 geben einen anderen Verlauf der Quellung. Sie dringen, im Gegensatz zu solchen mit niedrigen pH-Werten, yon allen Seiten, AuBen- und Innenbogen, schnell und gleichmiiBig innerhalb weniger Minuten in den Cortex ein. Mit dem Anwachsen des Durchmessers schieben sich scharf abgesetzte Zonen in das Inhere vor. Das Haar nimmt dabei eine einheitliche helle Interferenzfarbe niederer Ordnung an. Es quillt sehr stark (Abb. 15-17). Die bunten Polarisationsfarben verschwinden ganz. Es ist,
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