520 JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS Die 66 Begrifle mit ihren 5 Auspr•igungsgraden sind damit Bausteine far den Entwurf eines Duftbildes. Dutch die Bevorzugung einzelner, fiir den gebotenen Duft als passend erachteter Adj ektive entsteht ein Bild der - wie der Psychologe sagt - Anmutungsqualit•it, die dieset Duft fiir die Versuchspersonen hat. Was die Auswahl der 66 Begrifle betrifft, so sind teilweise solche W6rter be- riicksichtigt, die in friiheren Versuchen bei freien Assoziationen und Beschrei- bungen auftauchten. Andererseits wurde versucht, verschiedene Sinnesquali- t•iten mit einzubeziehen, zum Beispiel ,,hart" fiir den Tastsinn, ,,triibe" fiir den Gesichtssinn oder ,,bitter" fiir den Geschmack. SchlieBlich fanden auch noch die sechs yon H. H e n ni n g (7) aufgestellten Geruchsqualit•iten wtirzig, fruch- tig, blumig, faulig, hatzig und brenzlig verstreut Aufnahme. Selbstverst•indlich tr•igt diese Bindung an 66 Begrifle ihre Grenze in sich. Dies ist schon dadurch der Fall, dab m6glicherweise passende Worte fehlen und damit Anmutungsqualit•iten der Erfassung entzogen bleiben. Zur metho- dischen Grundlegung diirfte die Anordnung jedoch gentigen. Insgesamt testeten wit fa'st 300 Personen, 237 M•nner und 50 Frauen. Altersaufgliederung M•tnner Frauen Geburtsjahrgang Anzahl Geburtsjahrgang Anzahl 1918-1919 3 1899-1904 2 1920-1927 27 1933-1943 43 1928-1939 191 1940-1941 14 ohne Altersangabe 5 ohne Altetsangabe 2 Zu diesen Zahlen sei hinzugefiigt, dab es mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden ist, so vide Versuchspersonen bereitzustellen, dab eine statistische Auswertung sinnvoll wird. In einer Hand ein Riechfi•ischchen - an dem immer wieder priifend zu dechen war - hatte die Testperson ein Wort nach dem anderen zu lesen und dabei zu beurteilen, in welchem Grad es geeignet schien, den Duft zu charakterisieren. Die entsprechende Gradstelle wurde markiert, so dab am SchluB 66 Kreuze auf den Testbl•ittern standen. Am ersten Versuchstag wurden alle Gruppen ohne ihr Wissen einem Leer- vetsuch unterzogen, d. 1•. in den Riechfi•ischchen befand sich geruchloses Wasset. Nach Abgabe der ausgeftillten Testbl•itter wurden wiederum Wasser- fi•ischchen ausgeteilt, das Wasset abet dieses Mal gelblich eingef•irbt. Hierauf folgte der erste wirkliche Riechstoffversuch. Zur Auswertung sei hier nut einiges Grunds•itzliches gesagt. Sie zielte auf Gruppenergebnisse. Es kam uns nicht darauf an zu erfahren, wie eine Person die verschiedenen Diifte kennzeichnet, sondern darauf, wie ein Duft yon allen - getrennt nach Frauen und M•innern - im Durchschnitt beurteilt wird. Es er- schien nicht angebracht, beide Gruppen gemeinsam zu verrechnen, da man mit geschlechtsspezifischen Unterschieden rechnen muB.
GERUCHSPSYCHOLOGIE UND PARFUMIERUNG 521 Die Auswertung des Zahlenmaterials darf heute kaum mehr ohne die Mit- hilfe eines speziell auf dem Gebiete der psychologischen Teste geschulten Sta- tistikers erfolgen. AUSWERTUN GSMETHODEN •4. ProEent-Kurven-Methode Pro•ent-Normkurven Die Leerversuche dienten dem Zweck, die Normalverteilung der Urteile tiber einen angeblichen Riechstoff, in Wirklichkeit abet geruchlosen Stoff, fest- zustellen und damit gewissermaBen den MaBstab, die ,,Nullinie" zu gewinnen, mit der man die Urteile tiber Duftstoffe dann vergleichen kann. An den Leerversuchen nahmen 111 M•inner und 46 Frauen tell. Da die Er- gebnisse der Leerversuche reit ungef•irbtem und gef•irbtem Wasset sich gegen- seitig best•itigten, d. h. keine wesentlichen Abweichungen voneinander auf- wiesen - und zwar weder bei den M•innern noch bei den Frauen - wurden sie zur endgtiltigen Prozent-Norm-Vergleichskurve zusammengefaBt. Entstehung der ProRent-Norm-V-ergleichskurven 1. Getrennte Errechnung der Prozent-Norm-Vergleichskurven ftir gef•irbtes und ungef•irbtes Wasset. a) Addition aller gleichlautenden Urteile, einerlei zu welchem Begriff. b) Division der 5 erhaltenen Summen dutch die Anzahl der Begrifle. Abb. 1. Prozent-Norm-Vergleichskurve (Wasset) Die wasserrelevanten Begrifle sind aus- sortiert, gef•irbter und ungef•irbter Leer- versuch zusammengefaBt. Anzahl aller ab- gegebenen Urteile: 13 452 = 100 ø/o % 70 60 50 3o 2o o 1 Zuordnungsgrad 2
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