PHYSIKALISCHES/CHEMISCHES VERHALTEN VON HAAREN 557 phologischen Geffiges zurfickgeffihrt werden, wozu •iltere Autoren besonders neigen. Vielmehr ist anzunehmen, dab das Haar nicht nur in dieser, sondern auch, wie sich aus den L6slichkeitsversuchen ergab, in einer chemischen Varia- bilit•it w•ichst. Wegen der zwangsl•iufigen Abh•ingigkeit der physikalischen yon den chemischen Eigenschaften taucht erstmals die Notwendigkeit auf, ffir ur- sprfingliches Humanhaar den Begriff der na•iv-chemischen bzw. na•iv-ph. ysikali- schen Variabilit•it zu dem der artifi•iell-chemischen und artifigiell, ph•ysikalischen, durch kosmefische MaBnahmen verursachten, Variabilit•it in Gegensatz zu stellen. Die yon zahlreichen Haarsorten ermittelten L6slichkeitsdaten, in L6slich- keitendiagrammen, die eine Art Steckbrief far das betreffende Haar darstellen, zusammengefaBt, best•ifigen das Bestehen der nativ- und artifiziell-chemischen Variabilit•it eindrucksvoller als sonstige entsprechende Befunde. Wie im einzel- hen der Abb. 1 zu entnehmen ist, differenzieren sich in diesem Sinne die Haar- sorten auBerordentlich. Eine Klassifizierung der Haarsorten mit Hilfe solcher L6slichkeitendia- gramme zu versuchen, l•ige nahe, darfte aber erst m6glich sein, wenn ganz wesentlich mehr verschiedene Haare, einwandfrei erfaBbarer Herkunft, unter- sucht worden sind. Es sind neben dem Geschlecht noch Alter, Gesundheitszu- stand, rassische Zugeh6rigkeit und klimatisches Lebensmilieu sowie die kos- Abb. 1. L6slichkeitendiagramme verschiedener Zopfhaare zum Vergleich als Nachweis ihrer nativ- und artifiziell-chemischen Variabilitiit. - Die Buchstaben in [l bezeichnen die Haarfarbe nach Fischer- S a 11 e r (1). In dieser und der folgenden Abbildung bedeuten I, II und III HBL, SL und AL.
558 JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS metische Vorgeschichte zu erheben. Besonders interessant wire der Vergleich yon LeSslichkeitendiagrammen der Haare in verschiedenen Stadien yon Er- krankungen. Wenig wahrscheinlich ist, soweit dies an den etwa 20 untersuchten Haarsor- ten festzustellen mOglich war, dab zwischen dem L6slichkeitsverhalten und der Haarpigmentierung ein iibergeordneter Zusammenhang bestehe. Abet auch hier ist letzten Endes eine systematische Untersuchung unter Beachtung der vorerwiihnten und experimentell mir dieset Arbeit schon erfaBten Voraus- setzungen noch erforderlich. Zur Verfiigung stand ein He/erochromie zeigender Miidchenzopf. Es inter- essierte daher festzustellen, wie sich die hellere Striihne yon der dunkleren im L6slichkeitsverhalten unterscheiden wiirde. Die entsprechenden Diagramme in Abb. 2 lehren, dab der Unterschied sehr deutlich ist. Der Mensch ist also be- fiihigt, lokal ein vom iibrigen Haupthaar verschiedenes zu produzieren. Beide Haarsorten k•Snnten, wenn der gleiche Ursprung nicht bekannt wire, ebenso- gut als yon zwei verschiedenen Personen srammend beurteilt wetden. I1 , / v ',7../ 0 Abb. 2. L•Sslichkcitendiagramme der Haare bei einem Fall von Hetero- chromie Die vorliegenden Ergebnisse beriihren auch die Frage nach der Cortex-Natur des Humanhaares. Wie J. H. Dusenbury und J. Menkart (6) an einem (blonden) Hu- manhaar im Vergleich zu Mohair- und ande- rer Wolle zeigten, geh•Srt es, well chemisch am widerstandsfiihigsten, nach der Termi- nologie yon E. H. Mercer (7) dem Para- typus an. Dusenbury und Menkart ge- langten zu dieset Folgerung dutch den Nachweis, dab Humanhaar u. a. nach Schii- digung dutch Kochen mit verdiinnter Schwefelsiiure eine sehr viel geringere AL auoeweise als die iibrigen Wollhaarsorten. AuBerdem ermittelten sie einen viel h•She- ten Cystingehalt. Wenn sonach, auch ohne }egliche voran- gehende Behandlung, die AL manchef hier untersuchten Humanhaarsorten iiber 10 bzw. bei fast 20% (die HBL sogar bei fast 50%), liegt, so erscheint es nicht unwahrscheinlich, dab derart im voraus schon,,sensibilisiertes" Haar nach dem Vorgang von Dusenbury t, nd Menkart dutch Siiure so ge- schiidigt wetden k•Snnte, dab mit wesentlich h•Sheren AL-Werten zu rechnen wire. Es sind daher in diesem Bezug groBe Unterschiede zu erwarten und die Ansicht, Humanhaar hiitte in }edem Falle Paracortex-Natur, bedarf gerade aus kosmetischen Griinden eingehender systematischer Weiterprtifung.
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