PHYSIKALISCHES/CHEMISCHES VERHALTEN VON HAAREN 559 Die L6slichkeitsuntersuchungen sind selbstverstitndlich schlieBlich mit dem Problem der Haarschitdigung bzw. der Messung der Wirkung yon Kosme- ticis auf das Humanhaar auf das engste verkniSpft. Aus den L6slichkeitsdia- grammen erkennt man sehr deutlich, xvie unterschiedlich groB die Differenzen der L6slichkeiten fist natives und gebleichtes Haar sind, vorausgesetzt, dab das Bleichen unter stets gleichen Bedingungen erfolgt. Es ist m6glich, diese Schitdigung dutch eine Zahl auszudriScken - far jede L6slichkeit eine - die die L6slichkeit des nativen Haares in Prozenten der L6slichkeit des gebleichten Haares angibt. Eine Haarsorte wire dann- im Vergleich zu anderen- um so weniger geschitdigt, je nither die erwithnte Zahl an 100% herankitme. Auch Verringerungen der L6slichkeiten lieBen sich ithnlich als zahlenrnitBiger Aus- druck einer Verbesserung berechnen. Alle solche Angaben k6nnen abet weils nut fist das gerade untersuchte Haar Gi51tigkeit haben. Die Humanhaare wachsen eben bereits in einem jeweils biologisch gegebenen Zustand, der gekennzeichnet ist dutch einen besonderen Quervernetzungsgrad, eine be- sondere mittlere Proteinkettenl•inge, eine besondere Blockierung solvatisie- render Seitenkettenfunktionen, einen besonderen Bindungsgrad situreemp- findlicher WasserstoffbriScken bzw. einen besonderen hydrolytischen Vor- schaden. Diese Merkmale sind dutch die HBL, AL und SL in gewissem Um- fang erfaBbar. Diese, wenn man will, ,,natifrliche Schitdigungsbereitschaft" unterschiedlichen AusmaBes erklitrt die unterschiedliche Wirkung ein und des- selben kosmetischen Pritparats bei verschiedenen Haarsorten. Sonach bleibt oftenbar nichts anderes fibrig, als - wie ich es schon in einer eben erschienenen Arbeit getan habe (8) - die tatsitchliche Schitdigung des Haares nut als jenen Zustand zu verstehen, in dem es das menschliche Ex- terieur zu entstellen vermag. 2',sam/•enf assang Es wird dutch Bestimmung der Harnstoff-Bisulfit-, Siture- und Alkali- 16slichkeit gezeigt, dab native Humanhaare in Faserrichtung deutlich unter- schiedliches 1,6sungsverhalten aufweisen. Die L6slichkeiten nehmen mit der Entfernung von der Kopfhaut zu. Diese Unterschiede erfahren eine manchmal geradezu dramatische Verstitrkung dutch Bleichen mit Hydrogenperoxyd in ammoniakalischer L6sung. Die L6slichkeitendiagramme nativer Haare. sind je nach ihrer Herkunft auBerordentlich verschieden. Ein ifbergeordneter Zusammenhang mit der natifrlichen Haarfarbe erscheint abet unwahrscheinlich. Heterochrome Haare von einem Kopf verhalten sich beziiglich der L6slichkeiten wie Haare von zwei Individuen. Die gewonnenen Ergebnisse legen die Begrifle der nativ-chemischen bzw. nativ-physikalischen sowie der artifiziell-chemischen bzw. artifiziell-physika- lischen Variabilititt nahe. Aussagen fiber das AusmaB von Schitdigungen mit Hilfe der verschiedenen L6slichkeiten sind stets nut t'iir eine Haarsorte m6glich.
560 JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS LITERATUR: (1) Freytag, H.: Parftimerie u. Kosmet. 41,403 (1960) (2) Harris, M. und Smith, J.: Res. Nat. Bur. Standards 15, 63 (1935) 17, 97 (1936) 20, 563 (1938) (3) Speakmann, J. B.: Trans. Faraday Soc. 33, 844 (1937) (4) Hildebrand, D. und Kersten, H.: Biochem. Z. 332, 67 (1959) (5) Freytag, H.: Fette, Seifen, Anstrichmittel 56, 415 (1954) (6) Dusenbury, J. H. und Menkart, J.: Proc. Internat. Wool Text. Res. Conf. Australia 1955 F, 142 (7) Mercer, E. H.: Textile Res. J. 23, 388 (1953) (8) Freytag, H.: Parftimerie u. Kosmet. 41,313 (1960) SUMMARY The urea-bisulfite, acid and alkali solubilities are higher for the top of the single hair as' for the part near the scalp. These differences are vigorously in- creased by bleaching. Hair from different femal persons shows likewise diffe- rent solubilities mentioned above, even similar received from the two species of a heterochromic hair. The results are discussed with a view to laying down the fundamental cosmetical requirements. MESSUNGEN ZUR SPEKTRALEN REMISSION OXYDATIVER F•RBUNGEN DR. H. WILMSMANN* [f orgetragen am 1.9. 1960 in Miinchen auf dem 1. KongreJ• der IF3'CC Die Farbbeurteilung durch das menschliche Auge ist subjektiv beeinfluBt durch die Verschiedenartigkeit der Farbempfindung yon Mensch zu Mensch, Ermtidungserscheinungen des Sehapparates und durch schwankende Lichtver~ h•iltnisse. Eine objektive Farbbeurteilung ist daher sowohl ftir die Farbenfor- schung als auch far die Farbstoffkontrolle, Nuancierung oder Nachstellung yon Farbvorlagen yon gr6Bter' Bedeutung. Ftir die QuaIit•itskontrolle yon Haarf•irbemitteln ist eine objektive Farb- beurteilung besonders wtinschenswert, weil es schwierig ist, Standardausf•ir- bungen tiber l•ingere Zeitr•iume farbgetreu zu erhalten. R. Blanke (1)emp- fiehlt auf dem Gebiete der Oxydationsf•irbungen die Verwendung yon Kunst- stoff-Folien als F•irbematerial und Messung der spektralen Durchl•issigkeit. Da Haarf•irbemittel je nach Alkalit•it, H202-Konzentration sowie kolloidchemi- * Aus dem Entwicklungslaboratorium der Ondal, GmbH. (Wella-Haarkosmetik), Darmstadt.
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