OBER DIE GELSTRUKTUR DER SALBEN 291 Die Salbendefinitionen der Arzneibficher berficksichtigen diese belden Forderungen*. 3. DIE GRUPPIERUNG DER SALBENGRUNDLAGEN NACI-I IHRER CHEMISCHEN ZUSAMMENSETZUNG Nicht nut dem Galeniker, auch dem Arzt, ist die chemische Zusammen- setzung einer Salbengrundlage nicht gleichgfiltig. Herstellungsverfahren einerseits und dermatologische Therapie anderseits werden durch sie beein- fiuBt. Der Pharmazeut weiB z. B., dab Vaselin kaum ranzig wird, wohl hin- gegen Fette, so dab sie den Zusatz eines antioxydativen Stabilisators ben6- tigen wasserhaltige Salben sind antimikrobiell zu konservieren lipophile Salbengrundlagen mfissen oft mir Hilfe von Schmelz- und Abkfihlungsvor- giingen, hydrophile ,,schleimige" Salben dagegen durch Quellvorgiinge zubereitet werden. Eine bestimmte chemische Zusammensetzung einer Salbengrundlage und die dadurch bedingten physikalisch-chemischen Eigen- schaften erfordern somit ganz bestimmte physikalische, antimikrobielle, priiparative und technologische MaBnahmen, fiber die der Hersteller im Bilde zu sein hat. - Der Arzt auf der anderen Seite erwartet je nach Krank- heirsfall von der einen Gruppe chemisch gleichartiger Salbengrundlagen gute dermatologische Vertriiglichkeit, Unterstfitzung der kutanen arznei- lichen Wirkung oder Absorption bzw. Penetration des Arzneistoffes von einer anderen Gruppe beffirchtet er auf Grund seiner Erfahrungen oder gestfitzt auf die Lehrmeinung einer medizinischen Schule das ungfinstige Gegenteil. Da hier nicht der Platz ist, um die keineswegs klaren Probleme der kutanen Absorption unter dem EinfiuB der chemischen und physiko- chemischen Eigenschaften einer Salbengrundlage zu behandeln, sei lediglich auf neuere Arbeiten auf diesem Gebiete verwiesen (19-22). * Salbendefinition einiger Arzneibiicher: Dtsch. Arzneibuch 6 (1926): Salben sind Arzneimittel zum •iuBeren Gebrauch... Sie sind bei Zimmertemperatur yon meist butteriihnlicher Konsistenz... Ph. Helv. V (1933): Salben sind Arzneizubereitungen yon weicher butteriihnlicher Konsistenz. Brit. Pharm. Codex 1963: Ointments are semisolid preparations consisting of a medicament or mixture of medicaments dissolved or dispersed in a suitable basis. They are used as emollients, as protective preparations on the skin or as a means for the local application of medicaments. Pharmacop6e Francaise VIII (1965): Sous le terme de pommades on d•signe des preparations de consistance molle destinge h •tre appliqu•es sur la peau et sur les muqueuses. Elles sont con- stitu6es d'un excipient simple ou complex au sein duquel se trouve dispers6 au dessous un ou plusieurs principes actifs. USP XVII (1965): Ointments are semisolidpreparations usually containing medicinal substances and intended for external application to the body.
292 JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS Im Vergleich zur groBen Zahl der f/fir Salben verwendeten Substanzen und Priparate ist die chemische Einteilung der wesentlichen Salbengrund- lagen oder Salbenvehikel/fiberraschend einfach. Mit den vier Gruppen: 1. Kohlenwasserstoffe (KW), 2. Lipophile Esterverbindungen (Glyzeride und Esterwachse [= Ester zwischen Fettalkoholen und Fettsiuren]), 3. Was set, 4. Polyithylenglykole (PAeG) ist befriedigend auszukommen. Es ist m6glich, dab unter den Kunststoffen mir der Zeit sich neue Salbenvehikel finden lassen, die sich als neue Gruppe m/fihelos anf/figen lassen. Theoretisch k6nnen als 5. Gruppe die Silikone erwihnt wetden. Praktisch haben sie sich jedoch trotz interessanter Arbeiten (23, 24) als eigentliche Salbengrundlagen, z. T. wohl wegen ihres hohen Preises, der in keinem Verhilmis zum ,,Nutzen" steht, nicht durchgesetzt nut als propagandistisch ausgewerteter Hilfsstoff oder Bestandteil in Schutz- salben und als Antischaummittel in O/W-Creams spielen sie eine gewisse Rolle. Das fi/fissige Was set als solches ist nat/firlich keine Salbengrundlage, son- dern erst nach ,,Verfestigung" dutch Quellstoffe. Zu diesem Zweck wetden in verhiltnismiBig niedrigen Konzentrationen anorganische und organische Quellmittel verwendet, die mit Wasset zur Bildung von Gelen, sog. H•ydro- ge/en, befihigt sind. Anorganische Substanzen mit Quelleigenschaften sind die Bentonite, kolloide Silikate yon plittchenf6rmiger Struktur organische sind z. B. Gelatine, Seife und die groBe Gruppe der quellbaren makromole- kularen Kolhlehydrate, der sog. Hydrokolloide wie Stirke, Tragant, Algin- siure, Methylcellulose und anderer mit Wasset quellbarer semisynthetischer Zellulosederivate auch ein Kunststoff aus stark verzweigten Polyacryls•iure- Makromolek/filen, das Carbopol©, geh6rt hierher (25). Die von uns vorgeschlagene Systematik der Salben (17) verwendet die obige Einteilung in die 4 groBen chemischen Gruppen und hitte damit won die Zustimmung aller gefunden, wenn nicht behauptet worden wire, die Substanzen aus diesen 4 Gruppen bildeten erst dann Salbengrundlagen, wenn sie sich im Zustand eines Geles befinden. 4. ,,DIE BUTTERXHNLICHE, HALBFESTE KONSISTENZ" Wenn ein Phinomen mir einem Vergleich umschrieben werden muB, ist dies ein Zeichen daf/fir, dab man nicht genau weiB, wie es zustande kommt
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