OBER DIE GELSRTUKTUR DER SALBEN 337 Paraffin, O1, Wasset, flfissiges Polyiithylenglykol) reit Hilfe geeigneter Gel- bildner Produkte von ,,butter•ihnlicher Beschaffenheit" und reit FlieBpunkt her, die unter den ffir Salben fiblichen Applikationsmethoden plastisch ver- formbar sind. Er weiB auf Grund der vorhergegangenen Darlegungen, dab zwei M6glichkeiten zur Gelbildung bestehen: die Herstellung von Isogelen mir festen Substanzen yon •ihnlicher chemischer Konstitution, wie sie die Molekfile der fifissigen Phase besitzen (z. B. Ozokerit und flfissiges Paraffin festes und flfissiges Poly•ithylenglykol), oder Herstellung von Heterogelen mir festen organischen oder anorganischen ,,Gelbildnern", die sich von der flfissigen Phase chemisch unterscheiden und in ihr sich solvatisieren (z. B. hochmolekulares Pol/ithylen und flfissiges Paraffin Seife und Rizinus61 Bentonit und Wasser Methylzellulose und Wasser). Mit diesen Grund- kenntnissen sollte es dem Rezeptar reit einiger ,,Phantasie" m6glich sein, auch hisher ffir Salben nicht in Betracht gezogene Hilfsstoffe zu verwenden allerdings steht bei pharmazeutischen Salben heutzutage im Hintergrund die Frage nach der m6glichen Toxizitiit eines bisher nicht gebrauchten Hilfs- stoffes. Ein weiterer Punkt betrifft die Frage nach der Einarbeitung eines Arznei- stoffes in ein Salbengel. Grunds•itzlich bestehen die drei M6glichkeiten: L6sen, Suspendieren und/oder Emulgieren (wenn der Arzneistoff fifissig ist oder als L6sung verwendet wird) (Tab. Diese drei M6glichkeiten des Dispergierens (Tab. II, z) lassen sich mit den 4 chemischen Grundtypen der Salbengrundlagen (Tab. III) kombinieren. In welcher Zustandsform und in welcher Grundlage ein Arzneistoff alsdann seine ,,optimale" gewfinschte therapeutische Wirkung zu entfalten vermag, haben allerdings nicht die Salbenrezeptare, sondern die Pharmakologen und Kliniker zu entscheiden. ZUSAMMENFASSUNG Die in Arzneibfichern fibliche Definition der Salben (Zubereitungen zur medikament6sen Anwendung auf der Haut und den Schleimh•iuten und yon halbfester Beschaffenheit) sagt nichts fiber deren kolloidphysikalischen Auf- bau aus. In rheologischer Hinsicht besitzen Salben einen FlieBpunkt, sind plastisch verformbar, und ihr Rheogramm besteht aus einer thixotropen Hystereseschleife. Diese rheologischen PNinomene deuten darauf hin, dab Salben Nebenvalenzgele sind. Deshalb wird die Frage gestellt, ob Salben als wichtigstes Charakteristikum eines Gels ein kohiirentes dreidimensionales Gerfist aus festen Strukturelementen und eine in den Zwischenriiumen
338 JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS Tabel]e IV Salben als disperse Systemc (mit Beispielen, soweit solche in Vorschriftenbtichern bestehen). 1. L6sungssalben der Gruppen: 1.1 KW-Gele 1.2 Lipo-Gele 1.3 Hydro-Gele 1.4 PAeG-Gele (Kamphersalbe mir Vaselin Ph. Helv. IV) (Kamphersalbe mir gehiirtetem Arachisfett Ph. Helv. V) (Arnica-Gel PM 2 aus essigsaurer Tonerde- L6sung 10 T. und Bentonit-Salbe 90 T.) 2. Suspensionssalben der Gruppen: 2.1 KW-Gele 2.2 Lipo-Gele 2.3 Hydro-Gele 2.4 PAeG-Gele (Borsalbe Ph. Helv. V) (Zinksalbe Ph. Helv. V) (Schwefelsalbe Ph. Helv. V) (Antiseborrh6e-Gel PM 2 aus Schwefel 10 T. und Bentonit-Salbe 90 T.) (Undecylene ointment aus 20 T. Zinkunde- zylenat und 80 T. PAeG-Salbe) 3. Emulsionssalben a (W/O und O/W) der Gruppen: 3.1 KW-Gele (W/O-Typ) (Zetylsalbe mit Wasset Ph. Helv. V) (,,Fett-Cr•mes", ,,Cold creams") 3.2 Lipo-Gele (W/O-Typ) (Kaliumiodidsalbe Ph. Helv. V) 3.3 Hydro-Gele (O/W-Typ) (abwaschbare Salben oder ,,Vanishing Cr•mes") - Stearat-Hydrogele (Stearin-Cr•me Ph. Helv. VI) - Komplex-Emulgator-Hydrogele (Hydrophilic ointment USP) 3.4 PAeG-Gele Bemerkung: Es ist m6glich, dab mehrere Arzneistoffe in der gleichen Salbe auf verschiedene Weise dispergiert sind, so dab in bezug auf die Arzneistoffe eine Salbe sowohl L6sungs-, Suspensions- und Emulsionssalbe sein kann. Ph. Helv. = Pharmacopoea Helvetica, diverse Ausgaben (IV, V, VI). Praescriptiones magistrales 1951, Schweizer Apothekerverein 1951. Diese Salben ben6tigen den Zusatz eines W/O- bzw. eines O/W-Emulgators evtl. eines O/W- Komplex-Emulgators. United States Pharmacopeia. immobilisierte fitissige Phase besitzen. Auf Grund yon publizierten wissen- schaftlichen Arbeiten und yon eigenen Untersuchungen wird diese Frage bejaht. Die grundsiitzliche chemische Einteilung der Salben ist verhiiltnismiiBig einfach. Es lassen sich unterscheiden: - Gele aus Kohlenwasserstoffen (KW-Gele) - Gele aus Triglyzeriden und Wachsen (Lipo-Gele, Ester-Gele)
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