0BER DIE GELSTRUKTUR DER SALBEN 347 nicht mehr von selbst, d. h. unter dem EinfluB der Schwerkraft fiieBt, sondern zu seiner plastischen Verformung, d. h. zum Verstreichen, der Einwirkung einer Scherkraft bedaroe 2. Das gleiche gilt fi/r alle - und nicht nur in der pharmazeutischen Galenik verwendeten - nattirlichen oder chemisch modifizierten Fette, d. h. also ftir Fettsiureglyzeride, wie Schweinefett oder gehirtetes ErdnuB61. Auch sie sind keine Gele, weil sie kein Gelgertist besitzen, dessen Haft- festigkeit groB genug wire, um die elastisch formbestindige Gelstruktur aufzubauen. 3. Alcoholia lanae und Unguenturn emulsificans, chemisch total verschieden, sind ebenfalls keine Gele und k6nnen auch mir Wasser keine Gele, sondern wieder nur hochviskose Dispersionen bilden, wobei unter dem EinfluB ihrer verschiedenartig wirkenden, dispergierenden Anteile Wasser- in-Ol(Ungt. aquosum)- oder Ol-in-Wasser(Ungt. emuls. aquosum)-Dispersionen entstehen. 4. Auch Gemische von hieder- und h6hermolekularen Polyithylenglykolen bauen keine Gel- stmkturen auf, sondern hochviskose Fli/ssigkeiten bzw. Dispersionen. In Wasser sind sie bekannt- lich leicht 16slich. Werden Fettketten ithoxyliert, so kann unter Zusatz von Wasser in bestimmten Mengenverhiltnissen eine gelihnliche (geloide) Struktur demonstriert werden: Die zahlreichen •thersauerstoffatome entwickeln stirkere Bindungskrifte zum Wasser, und wenn echte Gelstruk- turen entstehen, so wird dies daran kenntlich, dab die Gele unter dem EinfluB geni/gend groBer, deformierender Krifte brechen aber nicht flieBen. Ein iihnliches Verhalten ist ja von vielen makro- molekularen Eukolloiden bekannt - die auch Mtinzel erwiihnt hat - leider spielen sie als Salben- grundstoffe nur eine untergeordnete Rollel Wovor wir uns also hi/ten mi/ssen, ist in allen F/illen klar erkennbar: durch sterische FlieBbe- hinderung infolge yon einfacher Wirrlage oder Verfilzung disperser Phasen entstehen noch keine Gelgertiste. Erst dann, wenn die Haftstellen der kohirenten festen Phase eine solche Festigkeit erreichen, dab elastische Formbestindigkeit des ganzen Systems die Folge ist, sprechen wir rechtens von einem Gel. Ein Beispiel fiir viele zum SchluB: Beim Spinnen eines Cellulosexanthogenat-Sols in ein Siurebad unter gleichzeitiger Streckung vollzieht sich eine echte Sol-Gel-Umwandlung unter Bildung des elastischen Viskosefadens, und zwar unter dem EinfluB der reõenerierenden Koaõulation der Cellulose unter õleichzeitiõem ,,Einschnappen" der Haftstellen der Celluloserestvalenzen, Vernetzung und Ausbildung kristalliner Bereiche. Ich m6chte also doch annehmen, dab die Arzneibuch-Kommissionen der verschiedenen L/inder sich etwas dabei gedacht haben, wenn sie die Salben als ,,streichfihige Arzneimittelzubereitung von halbfester oder butterihnlicher Konsistenz" bezeichneten, und wi/rde es andererseits bedauem, wenn die inzwischen weithin kompilierten Auffassungen von Mtinzel dazu fiihren solken, dab wir die Salben eines Tages im DAB 7 als Gele begrtiBen mtiBten.
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