UBER DIE GELSTRUKTUR DER SALBEN 317 Alle diese Lipogele erffillen die in der obigen Definition des Gels (Seite 310) angegebenen Bedingungen. Mikroskopische Aufnahmen der Kristallstruk- turen verschiedener pharmazeutisch gebrauchter Lipogele im polarisierten Licht sind in den ,4bb. 14, 15 und 16 zu sehen. Das Rheogramm und der z0-FlieBpunkt von gehirtetem ErdnuB•51, Schweinefett und Wollwachs sind in ,4bb. 17gezeigt. Abbildung 16 Wollwachs (Woll,,fett", Adeps Lanae, Lanolin) im po- larisierten Licht (aus der Schmelze erstarrt). Vergri3flerung: 140 x lin. Interessante Mitteilungen fiber die Verschiedenheit der Kristallstruk- turen der Lipogele je nach der Erwiirmung der Schmelze und der mecha- nischen Bearbeitung machen Gstirner und Bodenbach (57), welche z.T. iihnliche, schon frfiher von Ffiller (58) erhobene Befunde bestiitigen konn- ten. Bei sehr tiefen Temperaturen verlieren die Fette ihren Gelcharakter immer mehr und schlieBlich vi511ig, wenn alle Triglyzeride rest geworden sind. Sog. feste fettige Stoffe wie z. B. Kakaobutter, die als Suppositorienmasse ver- wendet wird, kann bei 20øC eher als Kristallgerfist oder -skelett mit einge- schlossener fifissiger Phase (59), die u. U. nicht mehr zusammenhiingend ist, angesehen werden (feste Emulsion?) oder, falls keine fiiissige Phase mehr vorliegen sollte, als ,,feste LiSsung". 11. POLYXTHYLENGLYKOL-(PAeG-)GELE Wiihrend die KW- und die Lipogele ausgesprochen hydrophob oder lipophil sind, handelt es sich bei den PAeG-Gelen um hinsichtlich des Gel- gerfistes iihnlich gebaute, jedoch wasser16sliche und somit hydrophile Salben.
318 JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS D=fIT} (• 0teum Arachidis hydrogenatum Q Adeps Suittus Q Adeps Lanae 2O To 10000 To 20000 To 30000 T dyn cm-2 Abbildung 17' Rheogramme (thixotrope Hysterese- schleife) yon geh•irtetem ErdnuB61, Schweinefett und Wollwachs bei 24øC. Die •:0-FlieBpunkte sind reit der Visko- waage bestimmt worden, die Rheo- gramme im Haake-Rotovisko. Den Rheogrammen in Abb. 17 ist zu entnehmen, dab alle 3 Systeme thixotrop sind und einen FlieBpunkt aufweisen, also plastisch verformbar sind. Wollwachs zeigt die ausgepr•igteste Thixo- tropie. Wollwachs besitzt ein besser zusammenh•ingendes Kristallgeriist als die beiden Fette, die bei Beanspruchung geme blockartig reiBen, w•ihrend Wollwachs wie ein gutes Vaselin F•iden zieht und sich somit durch eine gewisse Duktilitit auszeichnet. Ein weiterer wesentlicher Unterschied besteht darin, dab beim Wollwachs ein kontinuierlicher Obergang vom FlieBpunkt zur FlieBkurve besteht, w•ihrend die Fette einen im Verh•iltnis zur Lage der Hystereseschleife sehr hohen FlieBpunkt besitzen. Dies deutet an, dab zuerst eine starre Struktur zerstOrt werden muB, ehe der FlieBvorgang einsetzt. Diese besteht wie die Abb. 14 und 15 zeigen aus Kristal- len, die mir schwachen, zwischenmolekularen Kr•iften zusammengehalten sind, was auch im steilen Verlauf der FlieBkurven zum Ausdruck kommt. Diese Erscheinungen passen gut zum morphologischen mikroskopischen Bild der drei KOrper (Abb. 14-16): je grOber das Kristall- geriist ist, um so schw•icher ist die Thixotropie. In der iiuBeren Beschaffenheit iihneln sie stark dem Vaselin. Chemisch be- stehen sie aus Polymerisationsprodukten des Aethylenoxyds bzw. aus Kondensationsprodukten des Aethylenglykols von verschiedenem mittlerem * Der Verfasser dankt Herrn Dr. K. Berneis fiir die Bestimmung der Rheogramme und der FlieB- punkte.
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