UBER DIE GELSTRUKTUR DER SALBEN 329 zellulose, Carbopol© 934 usw. wetden zur Herstellung von sog. ,,Schleim- salben" beniitzt. - Weiche Seifengele, wie z. B. die Schmierseife Sapo kalinus, k/Snnen als solche Salben genannt wetden. Alle erwiihnten Substanzen z•ihlen zu den ,,klassischen" Gelbildnern, so dab sich hier lange Darlegungen, wie sie bei den Isogelsalben aus Kristall- geriisten am Platze waren, eriibrigen. 15. SALBEN MIT ARZNEISTOFFEN ALS DISPERSE SYSTEME Wit haben bis jetzt nut von Salbengrundlagen gesprochen, die sich in die chemischen Gruppen der KW-, Lipo-, Hydro- und PAeG-Gele einteilen lassen. Salben sind abet nicht nut abstrakte kolloid-physikalische Modelie, sondern Arzneimittel fiir die kranke Haut. Dem Arzneistoff dienen die Sal- bengrundlagen als Triiger. Sie halten ihn dank ihres formfesten Gelcharakters und dank ihres Adhiisionsverm6gens auf der Haut fest. Ist ein fester Arzneistoff hydrophil (wasser16slich), so wird er sich in Hydrogelen, evtl. auch noch in den hydrophilen PAeG-Gelen 1/Ssen lassen,
330 JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS nicht aber in KW- und Lipogelen. In diesen muB er als fein verteiltes Pulver m/Sglichst homogen verteilt werden. Wenn der Arzneistoff lipophil (6116slich) ist, so liegen die VerNiltnisse umgekehrt: Er l•iBt sich in den KW- und Lipogelen wahrscheinlich 16sen, mud abet in den hydrophilen Grundlagen suspendleft werden. Vom Arzneistoff her betrachtet entstehen im einen Falle Lb•ungssa/ben, im andera Suspensionssalben. Es besteht im weiteren die M•3glichkeit, den Arzneistoff dennoch in ge- l•3ster Form in eine Salbengrundlage, in welcher er sich nicht l•3st, unterzu- bdngen, wenn seine L•3sung in Wasset bzw. in O1 in die Salbengrundlage, in der er sich nicht l•3st, einemulgiert wird. So entstehen die Emulsionssalben. Ein in der Grundlage gel•3ster Arzneistoff ist in erster Linie in der fliissigen Phase des Gels gel•3st. Mittels Diffusion verm•3gen seine Molekiile fiberall zwischen dern Gelgeriist hindurchzuwandern. Falls die Arzneistoffmolekiile in der N•ihe der Haut liegen und yon ihr absorbleft werden, erfolgt aus dem Innern des Gels ,,Nachschub" an weiteren Wirkstoffmolektilen. Die Aufl•3sung eines Arzneistoffes in der Salbengrundlage bleibt nicht immer ohne Folgen fiir die Gelstruktur der Salbe. Kampher erniedrigt den Schmelzpunkt des Vaselins so stark, dab dutch einen Zusatz festen Paraffins die Erweichung des Vaselins aufgefangen werden muD. - Starke Elektrolyte in hoher Konzentration hindern die Quellung yon Makromolektilen in Hydrogelen und st•3ren die Nebenvalenzbindungen. Ein suspendletter Arzneistoff ist keineswegs ein schlecht absorbierbarer Arzneistoff. Das Gegenteil ist oft wahr. Der gel•3ste Arzneistoff zeigt hiufig keine Neigung, aus der Grundlage in die Haut zu penetderen, da er sich bereits in einem physikalisch-chemisch giinstigen Milieu herinder. Dagegen liegt die suspendierte Arzneistoffpartikel in einem ihr ,,feindlichen" Milieu und finder an der Hautoberfl•iche gtinstigere L•3sungsbedingungen. Deshalb wird ein suspendletter Arzneistoff oft besser absorbleft alS ein gel•3ster. Aus diesera Grunde fiihrt die Emulgierung einer Arzneistoffl•Ssung nicht iramet zu einer hesseten Absorption des Wirkstoffes. Es kann allerdings geschehen, dab das in den O/W- undW/O-Emulsionssalben (Cremes)vorhandeneWasser- besonders unter DeckverNinden - die Quellung der Haut begiinstigt und damit auch die Absorption w•iBriger Arzneistoffl•3sungen. Deshalb wird Wasset vielen Salben aus physiologischen Griinden zugesetzt. Dazu kom- men noch, besonders ftir kosmetische Cremes, isthetische Gesichtspunkte: Emulsionssalben sehen wegen ihrer weiBen Farbe ansprechender aus sie werden dank des Wassets ,,weicher und geschmeidiger", sie kiihlen u. U., sie ,,verschwinden" besser in der Haut, und - last but not least - das zuge- setzte billige Wasset spart erheblich teure lipophile Salbenhilfsstoffe ein.
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