QUANTITATIVE VERFOLGUNG 277 bauprodukte des Melanins sind Polycarbons•iuren des Pyrrols (6, 7). Synthe- tische Melanine, gewonnen durch Oxidation (enzymatisch oder nichtenzy- matisch) yon Dihydroxyphenylalanin oder Tyrosin, zeigen in einigen Eigen- schaften •hnlichkeit mir dem aus Haarkeratin isolierten Melanin (5). Melanin wird definiert als ein hochmolekulares Gebilde, das sich aus aromatischen heterocyclischen Bausteinen zusammensetzt. Ob unter Blondierbedingungen ein weitgehender Abbau des Melanins startfinder oder ob zur Entf•irbung hereits eine geringffigige St6rung der Konjugation in dem polycylischen System ausreicht, kann hisher nicht klar beantwortet werden. Die Identifizierung des oxidierten Melanins aus der ,,Blondierflotte" k6nnte ertl. Antwort auf die Frage 1 ,,Was geschieht bei der Blondierung mir dem Melanin?" geben. Problematisch wird diese Arbeit allerdings da- durch, dab hisher nicht sichergestellt ist, ob das Melanin w•ihrend der Isolie- rung aus Humanhaar denaturiert wird (5). Die Frage 2 ,,Welche Nebenreaktionen lauren w•ihrend der Blondierung im Haarkeratin ab ?" kann im Gegensatz zu Frage 1 ziemlich klar beantwortet werden. Harris und Smith (8) wiesen bereits im Jahre 1937 auf die Oxidations- produkte des Cystins bei Bleichvorg•ingen an Wolle hin. Eine f•bersicht fiber die Oxidationsvorg•inge an der Disulfidbrficke des Cystins wurde 1966 von Zahn dargelegt (3). _,4bb. 2 zeigt die Oxidationsprodukte des Cystins, die ebenfalls ffir Cystin innerhalb einer Peptidkette gelten. Wir konnten nachweisen, dab bei der Blondierung unter Praxisbedingungen Gewichts- zunahmen an Humanhaar auftreten, die parallel mir der Bildung von Cystein- s•iure verlaufen (9). Dies gilt nut ffir praxisnahe Blondierungen und praxis- nahe Blondierbedingungen. Bei Extremblondierungen im Labor (lange Ein- wirkzeit, hohe Temperatur) wird das Humanhaar so stark angegriffen, dab das Keratin bereits teilweise in L6sung geht, also selbstverst•indlich keine Gewichtszunahme mehr eintreten kann. R-SO-S-R Thlosulfins•ureester R-SO-SO-R Disulfoxid R-SO2•S-R lhlosulfons•ureester R-SO2-SO-R Sulfoxld-Sulfon R-SO2-SO2-R Disulfon Oxldationsprodukte Hydrolyseprodukte der Oxldatlonsprodukte R-SOH Sulfens•ure R-SO2H Sulfins•ure R-SO3H Sulfons•ture .4bbildung 2
278 JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS Frage 3 ,,Wie ver2ndern sich Blondierfiotten im Verlaufe des Blondier- vorganges, und in welcher Beziehung stehen ihre Ver2ndemngen zum erziel- ten Blondiemngsgrade?" ist Gegenstand der im folgenden dargelegten und diskutierten Versuche. 1961 nahmen sich bereits Edman und Marti (10) dieset Frage an. Sie verfolgten die tiraderang des Wasserstoffperoxid-Gehal- tes in einer Blondierfiotte (Flottenverh21tnis 1:25) mir und ohne Stabilisator- zusatz (•thylendiamintetraessigs2ure). Mir Stabilisatorzusatz erzielten sie eine bessere Blondierung. 1. VERSUCHE UND DISKUSSION Bei den durchgefiihrten Versuchen wurde variiert: 1. das Mittel zur pH-Einstellung, 2. die Wasserstopfferoxidkonzentration, 3. das Flottenverh21tnis ohne Zusatz eines Wasserstoffperoxidstabilisators, 4. das Flottenverh21tnis mir Zusatz eines Wasserstoffperoxidstabilisators und 5. das Flottenverh21tnis mir Zusatz eines Verstfirkers ohne Wasserstoffper- oxidstabilisator und das Flottenverh21tnis mir Zusatz eines Verst2rkers und mir Zusatz eines Wasserstoffperoxidstabilisators. Die Blondierfiotte wurde vor jedem Vetsuch frisch hergestellt dutch Zu- gabe der gewiinschten Menge an Oxidationsmittel zu der w•iBrigen L6sung eines basisch reagierenden Salzes. Die L6sung wurde auf ein definiertes Volumen eingestellt, der pH-Wert elektrisch bestimmt und schlieBlich die L6sung im Thermostaten auf 30øC erw2rmt. Bei Erreichen dieset Tempe- ratur wurde eine mir einem nichtionogenen Waschmittel gewaschene Haar- str2hne (Chinesenhaar) von 600 mg Gewicht in die Blondierfiotte gegeben und gleichzeitig die erste Probe (Nullprobe) zur Bestimmung des Oxida- tionsmittelgehaltes entnommen. Reproduzierbare Ergebnisse wurden erhal- ten, wenn die Str2hne in der Flotte mir einem Glasstab bewegt wurde. Wasserstoffperoxid wurde mittels Kaliumpermanganat titriert. Bei Blondier- riotten, die neben Wasserstoffperoxid Persulfat enthielten, wurde Wasser- stoffperoxid direkt mir Permanganat titriert und nach Zugabe eines Ober- schusses an Eisen-II-sulfat der Persulfatgehalt dutch Rticktitration des Eisen- II-tiberschusses bestimmt (11). In Abst2nden von 5 bis 10 Minuten wurden weitere Proben entnommen und titriert. Nach 60 Minuten wurden die blon- dierten Str2hnen grtindlich ausgewaschen und getrocknet. Um die bei den verschiedenen Blondierungsversuchen erreichten Blondierungsgrade ver-
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