f. Soc. Cosmetic Chemists 16 679-685 (1965) Haltbarkeit und Vertriglichkeit verschiedener fetter C51e ftir die Verwendung in der Kosmetik * FRITZ NEUWALD und ANTON WINKLER** Vorgetragen am 7. Mai in Main• Synopsis--Stability and tolerance of different oils used in cosmetics. The stability of several medium-chain and liquid long-chain triglycerides was investigated by determination of the peroxide number after storage. The comparative safety of these oils was studied in short- and long-term animal and human tests. The results of these investigations show that medium-chain and liquid long-chain triglycerides are well tolerated and not irritating. Saturated medium-chain triglycerides are, however, more stable that the partially unsaturated long-chain oils. Other characteristics, i.e., solubility in ethyl alcohol, low freezing point and surface tension, low viscosity, and good spreading power make the saturated medium-chain triglycerides especially promising for cosmetic formulation. Neben fifissigem Paraffin finden in der Kosmetik fette Ole pfianzlichen Ursprungs ffir die verschiedensten Zwecke Verwendung. Historisch gesehen stellen die fetten Ole die •iltesten Hautpfiegemittel dar. Bekanntlich verdan- ken die fetten Pfianzen61e als Triglyceride langkettiger Fetts•iuren ihren fifissigen Charakter dem Gehalt an unges•ittigten Fetts•iuren. Sie sind daher oxidationsempfindlich und wetden in AbNingigkeit yon •iuBeren Bedingun- gen mehr oder weniger leicht ranzig. Als Vorzfige der Triglyceride gegen- /fiber den Paraffinkohlenwasserstoffen wetden bekanntlich ihre gute Ver- tr•iglichkeit, ihre sogenannte Hautaffinit•it sowie ihre Eigenschaft, viele Arz- * Herrn Professor Dr. G. Hopf zum 65. Geburtstag gewidmet. ** Institut ftir Pharmazeutische Chemie der Universitiit Hamburg und Dermatologische Klinik des Allgemeinen Krankenhauses Heidberg, 2000 Hamburg. 679
680 JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS neistoffe gut zur lokalen Wirkung und Resorption bringen, genannt (1). In frfiheren Untersuchungen mir Szakall (2) haben wit fiber die Spreitung und Grenzfliichenspannung yon letten •)len und fliissigem Paraffin sowie tiber ihren EinfluB auf die Permeation yon Wasserdampf durch die lebende Haut berichtet. Auf der Suche nach einem stabilen fliissigen Triglyceridvehikel ffir die Dermatologie und Kosmetik stieBen wir vor einigen Jahren auf ein Ver- fahren zur Herstellung yon Arzneimittel16sungen yon Weitzel (3), nach dem flfissige Ester mir 7 bis 14 C-Atomen und Glycerin als L6sungsmittel ver- wender werden. Es handelt sich nach Weitzel um lipophile, neutrale reizlose {Die, die auf Grund ihrer Esterverbindungen nur schwach polar sind und im Vergleich zu anderen 131en und Fetten relativ geringe Gitterkriifte besitzen. Sie ziehen sehr schnell und leicht in die Haut ein und haften nicht als zusam- menhiingender Film auf der Hautoberfliiche. Sie wirken als Gleitschiene ffir fett16sliche Arzneistoffe und erm6glichen das Eindringen in fiefere Haut- schichten. Hinzu kommt nach Weitzel (4) und Weitzel und Nast (5), dab die mittelkettigen Fettsiiuren im Stoffwechsel der gesunden Haut eine wesentliche, aber noch nicht niiher bekannte Rolle spielen und dab ihre Zufuhr den Haut- stoffwechsel allgemein gfinstig beeinfiuBt. Derartige mittelkettige fette Ole haben jedoch bisher in der wissenschaftlichen pharmazeutischen und kosme- rischen Literatur kaum Beachtung gefunden. Von Handelspriiparaten der ge- siittigten mittelkettigen {Die standen uns 3 verschiedene Muster yon 2 Herstel- lern zur Verfiigung. Aus Literaturangaben (6) sowie Angaben der Hersteller sind diese Ole teilweise aber nicht als mittelkettige Produkte erkenntlich. Beispielsweise wird Muster 2 als ein besonders veredeltes, nicht niiher be- zeichnetes Pflanzen61 yon blaBgelber Farbe sowie Muster 3 als ein fraktio- niert raffiniertes, gebleichtes und desodorisiertes Kokosfett, eine blaBgelbe Flfissigkeit, die noch bei 0 ø C fliissig bleibt, bezeichnet (6). Da andererseits Kokosfett trotz seiner guten Haltbarkeit und der sch6nen Farbe angeblich nicht brauchbar ist (1), da die Fettsiiure mir 12 C-Atomen, der Hauptbestand- teil, ja bekanntlich stark hautreizend ist, wiire ein fraktioniert raffiniertes Ko- kosfett scheinbar fiir die Kosmetik ungeeignet. Nach einer anderen Literatur- stelle (7) ist Kokosfett fiir die Herstellung yon pharmazeutischen Priiparaten und Hautpflegemitteln ungeeignet, da die enthaltenen niedrigmolekularen Fettsiiuren (Capryl-, Caprin- und Laurinsiiure) und die bis zu 23 % vorkom- mende Ols•iure (unter Umst•inden auch deren Glyceride) hautreizend witken. Nach der gleichen Literaturstelle (7) muB entgegen der in ver6ffentlichten Rezepten immer wieder gegebenen Empfehlung des Kokos61es ftir Hautpflege- mittel dessen Verwendung entschieden abgelehnt wetden. Es ist daher nicht verwunderlich, dab diese gesiittigten mittelkettigen Triglycerid61e kaum in die Kosmetik Eingang gefunden haben.
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