734 JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS Die Epidermis ist lerner der Sitz der Ausftihrungsg•tnge der beiden Drtisen der Haut, n•mlich der SchweiB- und der Talgdrtisen, die ihren Ursprung in der Curls und Subcurls nehmen. Die Funktion der SchweiBdrfisen soll hier kosmetisch in zweierlei Hin- sicht betrachtet wetden. Einmal will man mir Hilfe yon Antiperspirantien den SchweiBfiuB mindern. Dies wird vornehmlich mir adstringierenden Sub- stanzen erreicht. Der Mechanismus der Wirkung der Antiperspirantien an den SchweiBdrtisen ist jedoch bisher noch nicht aufgekl•rt. Andererseits will man den mir der SchweiBsekretion verbundenen Geruch beseitigen bzw. ver- hindern. Hierzu dienen die Desodorantien. Diese beruhen auf bakteriziden Stoffen, dutch welche die bakterielle Zersetzung des SchweiBes auf der Haut- oberfi•che verhindert wetden soll. Es muB jedoch immer wieder darauf hin- gewiesen wetden, dab die stark schwitzenden Hautstellen primer einer grtind- lichen Reinigung unterzogen wetden mtissen. Erst nach einer grtindlichen Reinigung k6nnen Desodorantien wirklich eine maximale Wirkung erreichen. So sollte jedes Desodorans in seiner Anwendungsvorschrift betonen: Die Achselh6hlen sollen so oft wie m6glich grtindlich gereinigt wetden und erst dann soll das Desodorans angewendet wetden. Das Desodorans wird hier- dutch in seiner Wirksamkeit sehr gesteigert und der Verbraucher in seiner •Jberzeugung vom Produkt best•rkt. Die Ausftihrungsg2nge der Talgdrfisen sind h•tufig, nicht zuletzt dutch kosmetische MaBnahmen, verstt,qqt. •:'ie -?ken der Haut oft ein unsch6nes Aussehen durch die sogenannten Komc•onen. Hier k6nnen grtindliche kos- metische Reinigungsmittel einen gtinstigen EinfluB austiben. Im Auflicht- mikroskop wurde festgestellt, dab durch viele Reinigungscremes Make-up nur sehr unvollkommen yon der Haut entfernt werden kann. Die metho- dische Erforschung der Wirkung kosmetischer Reinigungsmittel ist ein dankbares Arbeitsgebiet fiir den kosmetischen Chemiker Komedonen und sogenannte verstopfte Poren k6nnen durch geeignete Pr•iparate weitgehend verhindert werden. Viele intensive ReinigungsmaBnahmen reizen anschei- nend jedoch die Talgdrtisen und verursachen einen erh6hten TalgfluB. Erh6hte Talgsekretion ist sehr hiufig ein kosmetisch beobachtetes f3bel, das man mir ,,fetter Haut" bezeichnet. Eine Hypersekretion der Talgdrtisen soil sich his zu einem gewissen Grade mir Hilfe yon Hormonpritparaten regu- lieren lassen. - Die hiufig beobachtete trockene Haut kann auf einer zu ge- ringen Talgsekretion beruhen, dies muB aber nicht der Fall sein. Es ist in der Kosmetik tiblich, die trockene Haut mir Fettcremes zu be- arbeiten. Dabei werden hiiufig einige physiologisch wichtige Tatsachen, die Zusammensetzung solcher Fettcremes betreffend, tibersehen. Der Hauttalg oder das Hautoberflichenfett besteht zu etwa 30 % aus Triglyzeriden, 30 •0
BIOCHEMIE UND PHYSIOLOGIE ALS GRUNDLAGE DER KOSMETIK 735 freien Fetts•iuren, 14 o/, Wachsen, 13 % Kohlenwasserstoffen, der Rest sind Cho- /o lesterol, Dehydrocholesterol und andere sterol•ihnliche Substanzen (31). Nach den neuesten Forschungsergebnissen sind die im Hautoberfl•ichenfett ent- haltenen Fetts•iuren nicht nut gradkettig und gradzahlig wie in den meisten Depotfetten, sondern es kommt ein nicht unbetr•ichtlicher Anteil yon ungrad- zahligen und verzweigtkettigen Fetts•iuren und auch Fettalkoholen im Haut- talg vor (23). Den ungradzahligen mittelkettigen Fetts•iuren kommen, wie bereits frtiher erw•ihnt, bakterizide und fungizide Eigenschaften zu. Die ver- zweigtkettigen Fetts•iuren haben zwei Aufgaben. Dutch ihre Konstitution weisen sie einen bedeutend niedrigeren Schmelzpunkt als gradkettige Fett- s•iuren gleicher Kohlenstoffzahl auf. Hierdurch wird der halbfltissige Zu- stand des Hauttalgs auch bei niedrigen AuBentemperaturen gew•ihrleistet (33). Ebenfalls dutch ihre Struktur bedingt, bilden sie r•iumlich sperrige Filme mir kaminartigen Offnungen. Diese machen den Hauttalg por6s. Po- r6s in diesem Sinne heiBt, durchl•issig ftir Gase und D•impfe. Wit konnten in zahlreichen Versuchen zeigen, dab 0,1 g Hauttalg pro cm •' Hautfl•iche die Gas- und Wasserdampfdurchl•issigkeit der Haut nut um maximal 10 % herab- setzt, w•ihrend viele Vaselinesoften in der gleichen Menge auf die Hautober- fi•iche gebracht, den Gas- und Wasserdampfaustausch der Haut v611ig unter- binden. Die meisten in kosmetischen Zubereitungen verwendeten Fettkom- positionen setzen die Porosit•it der Haut unterschiedlich stark herab (34). Nach neuesten Untersuchungen nimmt die Haut an der gesamten K6rper- atmung mir 1,9% hinsichtlich Sauerstoffaufnahme und 2,7% hinsichtlich Kohlens•iureabgabe teil (35). Der dutch die Haut aufgenommene Sauerstoff wird vornehmlich im Stoffwechsel der Epidermiszellen verbraucht. Er soll nicht tielet als bis in die Epidermis in die Haut eindringen, also nicht in das Blutgef•iBsystem tibergehen, das in der Cutis beginnt. Hietin stimmen die Ansichten in der Literatur jedoch nicht v611ig tiberein. Es gibt Autoten, die auf Grund ihrer Untersuchungen glauben, dab ein Teil des dutch die Haut absorbierten Sauerstoffs auch an die Blutgef•iBe abgegeben wird. Jedenfalls ist die Sauerstoffaufnahme dutch die Haut eine wesentliche physiologische Funktion des Organs. Das ausgeschiedene Kohlendioxid stammt teilweise aus dem Stoffwechsel der Hautzellen, teilweise jedoch auch aus den in der Haut liegenden Blutgef'•iBen. Neben der Hautatmung existleft noch die sogenannte Perspiratio insensibilis oder die kontinuierliche unsichtbare Hautwasserab- gabe. Wie wit in ktirzlich ver6ffentlichten Untersuchungen zeigen konnten, existiert die Perspiratio insensibilis v611ig unabNingig yon der SchweiBsekre- tion (36). Daneben besteht allerdings eine sogenannte insensible SchweiB- sekretion, also eine unsichtbare SchweiBabgabe in Dampfform aus den SchweiBdrtisenausftihrungsg•ingen bei nicht aktivem Schwitzen. Wird das
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