730 JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS Fettdepots des Tierk•Srpers fehlen Fettsiuren mittlerer Kettenlinge bis auf Spuren fast v•511ig. Es ist daher interessant, festzustellen, dab in dem mensch- lichen Hautfett, worunter hier das Fett der Curls und Subcurls nicht abet das Sekret der Talgdrtisen verstanden wird, regelmiBig mittlere Fettsiuren vor- kommen. Bei Verftitterung yon Triglyzeriden mittlerer Fettsiuren wetden diese sowohl im Unterhautfettgewebe als auch im Fett der Cutis stark ange- reicherr. Dabei wetden von der Subcurls Fettsiuren lediglich von der Dekan- siure an aufwirts gespeichert, wihrend die Cutis bereits Oktansiure zu speichern in der Lage ist. Hieraus kann geschlossen werden, dab die Oktan- siure spezifisch ftir die Curls ist und demzufolge eine besondere Stellung im Fettstoffwechsel dieses Hautteils einnimmt. Caprylsiure hat also eine spe- zifische Hautwirkung. In diesem Zusammenhang sei auch daran erinnert, dab Caprylsiure, Pelargons•iure und Undecylens•iure in der Thetapie der Der- matomykosen Verwendung finden. Die ungradzahligen Fettsiuren, welche im Hautoberfiichenfett vorkommen, srammen h•Schstwahrscheinlich aus den Talgdrtisen, da diese Siuren im Epidermisfett nimlich gat nicht oder nut in geringsten Mengen gefunden werden (2). Zusammenfassend kann gesagt werden, der Hautfettstoffwechsel weicht in seinem Verhalten gegentiber mittleren Fettsiuren von demjenigen anderer Organe ab. Die Curls besteht annihernd zu etwa 90 % aus kollagenen Fasern und zu etwa 10 % aus elastischen Fasern. In ihr befindet sich neben einem Netzwerk griSBerer BlutgefiBe in den Papillen das Netzwerk der Hautcapillaren. Abet auch jede Haarpapille, jede Talg- und Schwei13drtise und die Nervenend- organe sind mir Capillaren ausgestattet. Die Cutis ist auch Sitz vielet Nerven- endigungen oder wie man nach Kantnet (3) wohl richtiger sagt, Nervenaus- breitungen. Diese Hautschicht befindet sich kolloid-chemisch gesehen in einem steten Quellungszustand, der dutch ihren gro13en Wasserreichtum be- dingt ist. Da Turgot, Elastizitit und Ablauf der Alterung der Haut zu einem tiberwiegenden Antell in dieset Hautschicht liegen, ist es ein uraltes Bemtihen der Kosmetik, die Curls physiologisch jung zu erhalten. Obwohl dutch kos- metische Hormon- und Placentabehandlungen ein scheinbar gtinstiger Ein- fiuB auf die Curls mir Hilfe von Elastizititsmessungen nachgewiesen wurde, bedtirfen diese Untersuchungen doch noch weiterer Bestitigung. Alle Elasti- zititsmessungen in vivo sind auBerordentlich schwierig in der Deutung der Ergebnisse und teilweise berechtigter Kritik ausgesetzt. Da kosmetische Wir- kungen in der Cutis, sofern sie nicht dutch Hautmassagen bedingt sind, eine Hautpenetration voraussetzen, m•Sge hier eine kurze Betrachtung tiber den derzeitigen Wissensstand der percutanen Absorption folgen. Unter percutaner Absorption sei hier das Eindringen von auf die Haut applizierten Substanzen dutch die gesamte Dicke der Haut einschlieBlich
BIOCHEMIE UND PHYSIOLOGIE ALS GRUNDLAGE DER KOSMETIK '731 der Aufnahme in das Blutgef•iBsystem verstanden. Obwohl es eine ganze Reihe brauchbarer Methoden zur Erforschung der percutanen Hautresorp- tion gibt, haben die Untersuchungen mit Radio-Isotopen in neuerer Zeit unser Wissen auf diesem Gebiet sehr bereichert. Der Transport auf die Ober- haut applizierter Stoffe erfolgt auf zwei Wegen, einmal transepidermal also direkt via Epidermiszellen unter AusschluB der Driisenausfiihrungsg•inge und zum anderen dutch die Driisenausfiihrungsg•nge, insbesondere diejenigen der Talgdriisen. Substanzen, die die Haut durchdringen sollen, miissen entweder wasset- oder fett16slich sein, am zweckm•iBigsten sind sie sowohl wasset- als auch fett16slich. Nach neuesten Untersuchungen passiert Wasset in beiden Richtungen die Haut (4, 5, 6). Natrium-, Strontium-, Nickelionen zeigen ein gutes Penetrationsverm6gen, (7, 8, 9) w•ihrend Silber- und Kobaltionen von der Haut nicht aufgenommen werden. Es ist seit langem bekannt, dab metallisches Quecksilber dutch die Haut penetriert. Von den Quecksilbersalzen wird Mercurichlorid leicht resor- biert, w•hrend Mercuricyanid und Quecksilberammoniumchlorid anschei- nend nicht penetrieren. Fiir Bleiacetat und Bleiarsenat kann keine nennens- werte Resorption dutch die Haut festgestellt werden (10), w•hrend die Auf- nahme von Blei•ithylat dutch die Haut h•iufig zu Bleivergiftungen fiihrt. Von den Anionen scheint Sulfat mit Sicherheit zu penetrieren (11). Bei Chlorid und Jodid ist die Penetration fraglich (12). Von Phosphat liegen bis- her nut positive in vitro Ergebnisse vor, die noch dutch in vivo Versuche best•itigt werden mtissen (13). Elementarer Schwefel (14, 15, 16) und Jod (17) werden von der Haut resorbiert. Wendet man sich nun den lipoid16slichen Stoffen zu, dann wird die Zahl der penetrationsf•ihigen bedeutend gr6Ber. Obwohl die meisten lipoidun16s- lichen Metallsalze die Haut nicht zu durchdringen verm6gen, darf man nicht vergessen, dab freie Fetts•iuren im Hauttalg vorhanden sind, welche auf und in der Hornschicht der Haut lipoidun16sliche Metallsalze in lipoid16sliche Fetts•iuresalze verwandeln k6nnen, die dann unter Umst•inden leicht resor- bierbar sind. Auch in kosmetischen Zubereitungen, welche Fetts•iuren ent- halten, k6nnen sich anorganische Metallsalze in lipoid16sliche fettsaure Salze umwandeln. - Die lipoid16sliche Salicyls•iure durchdringt bekanntlich die Haut leicht, abet auch Resorcin, Hydrochinon und Pyrogallol sollen resor- bierbar sein. Wie bekannt, penetrieren viele Hormone ohne Schwierigkeiten die Haut. Dasselbe gilt fiir die Vitamine D (18) und K (19, 20), w•ihrend die Absorption von Vitamin A, obwohl in Tierversuchen immer wieder bewie-
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