724 JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS tiden. Selbst die talgdrtisenreichen Areale sind bei diesem Hautkonstitutions- typ trocken, yon stumpfem Aussehen und neigen zur kleief6rmigen Schup- pung. Zur Str•ihnenbildung des Haares kommt es praktisch niP, so dab es einer Kopfw•ische nur in mehrw6chigen Abstainden bedaft. Die zahlenm•iBig gr6Bte Gruppe mir einer Sekretionsleistung der Talg- dr/risen, die den fJbergang vom Seborrhoiker zum Sebostatiker bildet, wird yon Halter und Falk (6) als der intermedi•ire Typ bezeichnet. Aus der Variabilit•it dieser Gruppe ergibt sich die Schwierigkeit, im Einzelfall zu ent- scheiden ob der Sekretionstyp ,,noch seborrhoisch" oder ,,schon sebostatisch" ist. Auch wird diese Entscheidung dadurch erschwert, dab das kindliche Hauttyp Vehikel Ekzem/Detmatitis Krankheitsphase sebostatisch -• Salbe ] [ chronisch I R6tung Schwellung intermedi•ir --•Creme I I '%4 Bl•ischen Paste }{ subakut-- / N•issen seborrhoisch --• Lotio akut Krusten Abbildung ! Die Beziehungen zwischen Sekretionstyp der menschlichen Haut, dem Vehikel und den Verlaufs- phasen yon Ekzem und Dermatitis. Hautorgan, yon wenigen Ausnahmen abgesehen, den Eindruck einer Sebo- stase Permitreit, die fiber das fernere Leben fortbestehen kann oder bei Vor- t•iuschung einer Sebostase sich w•ihrend der Pubert•it in Pine konstitutionelle, bis dahin lediglich nicht erkennbare Seborrhoe umwandelt. In diesen F•illen ist es also nicht der vorfibergehende sebostatische Zustand, sondern der de- finitive seborrhoische Sekretionstyp, der bei der Wahl der Externa Berfick- sichtigung verlangt. Dies erkl•irt vielleicht, dab sich die Dermatotherapie im KindPsalter h•iufig so schwierig gestaltPt. DaB es bei Nichtbeachtung des Hautkonstitutionstyps selbst durch in- differente Externa schnell zu Intoleranzen kommen kann, ist immer wieder festzustellen, so nach Salbenpfiege Pines Seborrhoikers, Verwendung yon Gesichtsw•issern bei Sebostatikern oder auch nach langfristiger Puderbehand- lung des Sebostatikers. Erw•igt man unter diesem Gesichtswinkel die bereits gestellte Frage nach der Wahl des Vehikels, so kann die generelle Antwort laPten, dab hierffir in
DER HAUTKONSTITUTIONSTYP 725 erster Linie der Hautkonstitutionstyp bestimmend sein muB und in zweiter Linie erst der Akuitfitsgrad (38). Dies bedeutet gleichermaBen ftir Dermato- therapeuten und Kosmetiker, ihre Prfiparatgrundlagen auf jeweils einen der drei genannten Sekretionstypen abzustuoeen. Die gr6Bte Toleranzbreite lassen in dieset Hinsicht die Emulsionen wegen der Variabilitfit ihrer W/O- bzw. O/W-Komponente erwarten. Dies erklfirt sich aus dem Umstand, dab das Hautoberflfichenfett selbst eine Emulsion darstellt, die bekanntlich aus freien Fetts//uren, Triglyceriden, Wachsen und einem in Konzentration und Zu- sammensetzung verfinderlichen unveresterten Anteil besteht (22, 23). In die- sem sind die von Jacobi (10) als X-Stoffe bezeichneten Substanzen enthalten, denen benetzungsf6rdernde Eigenschaften, abet auch die Ffihigkeit zur Emul- sionsbildung aus Hautoberfl//chenfett und SchweiB zuerkannt wird (3, 20, 24). DaB es sich hierbei nicht um ein starres, sondern um ein dynamisches Emul- sionssystem handelt, mir der Aufgabe, den Feuchtigkeitsgehalt der Haut zu regulieren und ihre Oberflfiche vor Austrocknung und Quellung zu schtitzen, zeigten u.a. Brun und Mitarb. (1, 2), Herrmann und Mitarb. (7, 8, 9) sowie Peukert (24, 25) und Szakall (36). Herrmann und Mitarb. (8, 9) wiesen auf nicht sichtbar schwitzender Haut W/O-Emulsionen, hingegen auf stfirker be- feuchteten Flfichen O/W-Emulsionen nach. Von der Beschaffenheit dieset hautphysiologischen Emulsion hfingen zwei ftir das zur Diskussion stehende Thema bedeutungsvolle Vorg//nge ab. Er- stens die Benetzbarkeit und die daraus resultierende Ausbreitung yon Fltis- sigkeiten auf der Hautoberflfiche zu der Jacobi (10, 11), Schneider und Schu- leit (32), Kleine-Natrop (16) entscheidene Beitrfige gelieoeert haben. Sie zeig- ten u.a., dab die Benetzbarkeit der sebostatischen Haut geringer als die der seborrhoischen ist. Wenn daher das sebostatische Hautorgan beispielsweise einer Puderbehand- lung ausgesetzt wird, vermindem sich Hautoberflfichenfett und SchweiB, was zwangsl//ufig ebenso zu einer Exsikkation des Organs ftihrt, wie die Be- handlung mir einer Lotio, deren wfiBrige Komponente die benetzungsf6r- dernden Anteile der beim Sebostatiker ohnehin quantitativ verminderten Hautoberfl//chen-Emulsion extrahiert und damit die Emulsionsbildung beein- trfichtigt. In eindrucksvollen Untersuchungen konnte Schneider (31) zeigen, dab der umgekehrte Vorgang, nfimlich die Extraktion der Hautoberflfichen- fette durch Aceton auch zu einem Fltissigkeitsverlust oefihrt, und zwar erwar- tungsgemfiB bei dem Seborrhoiker mir seiner quantitativ vermehrten Ober- flfichenemulsion zu einem intensiveren Wasserverlust als beim Sebostatiker. Hingegen war bei Applikation einer O/W-Emulsion die Quellung der se- borrhoischen Haut geringer als die der sebostatischen Haut, bei welcher der Mangel an Hautoberflfichenemulsion substituiert wurde.
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