278 JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS Frage 3 ,,Wie ver2ndern sich Blondierfiotten im Verlaufe des Blondier- vorganges, und in welcher Beziehung stehen ihre Ver2ndemngen zum erziel- ten Blondiemngsgrade?" ist Gegenstand der im folgenden dargelegten und diskutierten Versuche. 1961 nahmen sich bereits Edman und Marti (10) dieset Frage an. Sie verfolgten die tiraderang des Wasserstoffperoxid-Gehal- tes in einer Blondierfiotte (Flottenverh21tnis 1:25) mir und ohne Stabilisator- zusatz (•thylendiamintetraessigs2ure). Mir Stabilisatorzusatz erzielten sie eine bessere Blondierung. 1. VERSUCHE UND DISKUSSION Bei den durchgefiihrten Versuchen wurde variiert: 1. das Mittel zur pH-Einstellung, 2. die Wasserstopfferoxidkonzentration, 3. das Flottenverh21tnis ohne Zusatz eines Wasserstoffperoxidstabilisators, 4. das Flottenverh21tnis mir Zusatz eines Wasserstoffperoxidstabilisators und 5. das Flottenverh21tnis mir Zusatz eines Verstfirkers ohne Wasserstoffper- oxidstabilisator und das Flottenverh21tnis mir Zusatz eines Verst2rkers und mir Zusatz eines Wasserstoffperoxidstabilisators. Die Blondierfiotte wurde vor jedem Vetsuch frisch hergestellt dutch Zu- gabe der gewiinschten Menge an Oxidationsmittel zu der w•iBrigen L6sung eines basisch reagierenden Salzes. Die L6sung wurde auf ein definiertes Volumen eingestellt, der pH-Wert elektrisch bestimmt und schlieBlich die L6sung im Thermostaten auf 30øC erw2rmt. Bei Erreichen dieset Tempe- ratur wurde eine mir einem nichtionogenen Waschmittel gewaschene Haar- str2hne (Chinesenhaar) von 600 mg Gewicht in die Blondierfiotte gegeben und gleichzeitig die erste Probe (Nullprobe) zur Bestimmung des Oxida- tionsmittelgehaltes entnommen. Reproduzierbare Ergebnisse wurden erhal- ten, wenn die Str2hne in der Flotte mir einem Glasstab bewegt wurde. Wasserstoffperoxid wurde mittels Kaliumpermanganat titriert. Bei Blondier- riotten, die neben Wasserstoffperoxid Persulfat enthielten, wurde Wasser- stoffperoxid direkt mir Permanganat titriert und nach Zugabe eines Ober- schusses an Eisen-II-sulfat der Persulfatgehalt dutch Rticktitration des Eisen- II-tiberschusses bestimmt (11). In Abst2nden von 5 bis 10 Minuten wurden weitere Proben entnommen und titriert. Nach 60 Minuten wurden die blon- dierten Str2hnen grtindlich ausgewaschen und getrocknet. Um die bei den verschiedenen Blondierungsversuchen erreichten Blondierungsgrade ver-
QUANTITATIVE VERFOLGUNG 279 gleichen zu k6nnen, wurden yon den Str•ihnen Farbdias angefertigt*. Alle Bestimmungen wurden mindestens zweimal durchgeffihrt. Die im folgenden angeffihrten Werte sind Mittelwerte mir einer Streuung yon maximal q- 5 ø/o relativ. Bei einem Flottenverh•iltnis yon 1:3 muBte ffir jeden MeBwert eine frische Striihne blondiert werden, da die Flottenmenge ffir mehrere Bestim- mungen des Oxidationsmittels mir Kaliumpermanganat nicht ausreichte. Es wurde bewuBt auf den Einsatz yon Handelsprodukten verzichtet, da die fiblichen Zusiitze wie Verdickungsmittel, Trfibungsmittel, Parffim usw. das ohnehin komplexe System unn6tig kompliziert hitten. Als Mittel zur pH-Einstellung wurden Natriumkarbonat (p. a. Merck), Natriumhydrogenkarbonat (p. a. Merck), Ammoniumkarbonat (p. a. Merck) und Ammoniumhydrogenkarbonat (chem. rein Merck), als Oxidationsmittel Wasserstoffperoxid (Merck 30 $/o) und Ammoniumpersulfat (Degussa) ein- gesetzt. 1.1 Variation des Mittels •ur pt-I-Einstellung •lbb. 3 best•itigt den bekannten Effekt, dab trotz des geringeren pH- Wertes die mir Ammoniumkarbonatzusatz blondierte Str•ihne st•irker blon- dleft ist als die mir Natriumkarbonatzusatz blondierte Str•ihne. Das gleiche gilt ffir die mir Ammoniumbikarbonat und Natriumbikarbonat behandelten Str•ihnen. Der Vorteil in der Blondierwirkung in Gegenwart eines Ammon- salzes an Stelle des entsprechenden Natriumsalzes ist so stark, dab der - wie die weiteren Versuche zeigen wetden - ffir eine gute Blondierung ungfin- stige, beschleunigte Wasserstoffperoxidabfall fiberkompensiert wird. 1.2 Variation der [Vasserstoffperoxidkon•entration •4bb. 4 stellt die bei verschiedenen Wasserstoffperoxidausgangskon- zentrationen (ohne Stabilisatorzusatz) erzielten Blondierungsgrade gegen- fiber bei einem konstanten Flottenverh•iltnis yon 100 g pro Str•ihne. Es zeigt sich die bekannte und erwartete Abh•ingigkeit des Blondierungsgrades mir steigender Wasserstoffperoxidkonzentration. Oberhalb yon 7 5o Wasser- stoffperoxid tritt allerdings praktisch keine Steigerung des Blondierungs- grades mehr auf. * Die Blondierflotten zeigten nach der Entnahrne der Haarstr•ihne eine dem erreichten Blondierungs- grad umgekehrt proportionale Farbtiefe, die nach l•ingerem Stehen der Flotte allm•ihlich ver- schwand. Ob diese Beobachtung zu einer spektroskopischen Bewertung des Blondierungs- grades genutzt werden kann, rnuB in weiteren Arbeiten gekl•irt werden.
Previous Page Next Page