8O0 JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS obwohl die Alkalil/Sslichkeit bereits yon 6 % im Ausgangshaar auf 9 % im behandelten Haar angestiegen ist. Unter Beriicksichtigung der bei dieset Arbeit vorgegebenen Temperarut und pH-Wert-Bedingungen sind daher nut die Einfliisse erh/Shter Wasser- stoffperoxidkonzentrationen bei kurzer Einwirkungsdauer und die daraus resultierenden Alkalil/Sslichkeiten zu diskutieren. Dabei ist festzustellen, dab eine Aufhellung yon einer vorgegebenen hellbraunen Haarfarbe nach dunkel- blond mir 6 % Wasserstoffperoxid bei 54øC wihrend 30 min Einwirkungs- zeit zu erzielen ist. Dadurch steigt die Alkalil/Sslichkeit yon 6% auf 10% unter gleichzeitiger Zunahme des Cysteinsiuregehaltes yon 45 auf 120/•Mol/g. Eine Aufhellung bis zu hellblond bewirkt - bei einer Behandlung mir 9 % Wasserstoffperoxid wihrend 30 min - hingegen eine Verdoppelung der L/Ss- lichkeit bzw. eine Vervierfachung des Cysteins/iuregehaltes. Daraus ist zu folgem, dab neben der Relation Alkalil/Sslichkeit zu Cystein- s/iuregehalt auch eine Beziehung zwischen der erzielten Blondierung und der Alkalil/Sslichkeit besteht, so dab anhand einer ,,Blondskala" die Alkalil/Ss- lichkeit dann abzusch/itzen ist, wenn die entsprechende L/Sslichkeit des Aus- gangshaares bekannt ist. Ausgehend yon der Nuance des Referenzmusters vermittelt diese Skala ferner einen guten Oberblick, welche Aufhellungs- effekte bei den entsprechenden Blondierbedingungen zu erzielen sind. Ge- herell ist jedenfalls zu sagen, dab die Alkalil/Sslichkeit ideal dafiir geeignet ist, Formulierungen fiir Blondierungen und deren EinfluB auf das Human- haar in der Praxis zu beurteilen bzw. zu vergleichen. Obwohl es sich bei der Dauerverformung um einen klassischen Reduk- tions-Oxidationsvorgang handelt, ist auch die Alkalil/Sslichkeit ein gutes MaB fiir ihre sachgem/iBe Durchfiihrung. Dabei interessiert na•dich prim fir der erzielte Reduktionsgrad, nach der Oxidation der verbleibende Cystein- gehalt - als MaB fiir eine m/Sglichst quantitative Reoxidation- sowie der Cysteins•iuregehalt als MaB der oxidierten Cystinyl- bzw. Cysteinylreste. Auch hierbei kann man anhand der Alkalil/Sslichkeit auf den Cysteins/iure- gehalt der entsprechenden Probe schlieBen, der nicht nut ein Kriterium fiir eine unsachgem/iBe Reoxidation ist, sondern dariiber hinaus AufschluB gibt, wieviel Cystinylreste nicht mehr fiir eine nachfolgende Reduktion zur Ver- fiigung stehen. •hnlich komplex sind die Vorg/inge zur permanenten Firbung der Haare, da dabei entscheidend die Oxidation der Farbbasen und der Ausfall und die lntensitit der Nuance unter anderem yon der Einwirkungszeit der Wasser- stoffperoxidl/Ssungen abh/ingig sind. Dennoch interessiert neben dem rein Eirberischen Aspekt auch bier der gleichzeitige Angriff auf die Cystinbin-
DIE ALKALILOSLICHKEIT 801 dungen, dessen Urnfang dutch die Bestimmung der AlkalilOslichkeit ermittelt werden kann. Zusammenfassend ist zu sagen, dab es sich bei der Alkalil•Sslichkeit um eine ideale Schnellmethode zur Bestimmung chemischer und physikalischer Veriinderungen am Humanhaar - hervorgerufen dutch Oxidationsmittel - handelt. Als Kritik ist allerdings anzuftihren, dab diese Methode an eine gewisse Probemenge gebunden ist. Bei Routineuntersuchungen im Labora- torium diirfte dies iramet zu realisieren sein, bei der Beurteilung von Haar- veriinderungen, die dutch unsachgemiBe Behandlung dutch den Friseur entstanden sind, diirfte es hingegen nicht iramet m•Sglich sein, die entspre- chenden Haarmenge• herbeizuschaffen. Fiir diesen Fall ist unseres Erachtens die Cysteinsiiurebesdmmung dutch Ionenaustausch-Chromatographie die Methode der Wahl. Zur Methodik der Alkalil•Sslichkeit ist zu sagen, dab sie von der t3ber- legung ausgeht, dab eine Keratinfaser um so st•irker in alkalischenL•Ssungen quillt und auch Substanzverlust erleidet, der letztlich entscheidend fiir die Beurteilung der chemischen Ver•inderungen an den Keratinfraktionen ist, je geringer der Quervernetzungsgrad und je gr•SBer der Gehalt an anioni- schen Gruppen im Keratinverband ist. Sie beriicksichtigt nicht die wihrend der Alkalieinwirkung an den vorhandenen intermediiiren Oxidations- produkten des Cystins bzw. Cysteins vor sich gehenden Umwandlungen (14) (15). Sie beriicksichtigt ebenfalls nicht einen eventuellen Lanthionin- gehalt in der Ausgangsprobe, der zu einer zus•itzlichen Vernetzung des Keratins und damit zu Fehlschliissen fiihren kann (16). ZUSAMMENFASSUNG Humanhaar wurde in AbNingigkeit von der Zeit und der Wasserstoff- peroxidkonzentration blondiert, dauergewellt und oxidativ gef•irbt. Von die- sen unterschiedlich behandelten Proben wurden die Alkali16slichkeit sowie der Cysteins•iuregehalt bestimmt und beide Werte graphisch dargestellt. Es zeigte sich, dab eine Erh6hung des Cystdns•iuregehalts logischerweise eine Erh6hung der Alkali16slichkeit bewirkt. Da dieset Anstieg linear ver- l•iuft, kann daraus indirekt auf den Cysteins•iuregehalt geschlossen wetden. Da der Cysteins•iuregehalt andererseits als das wichtigste Kriterium ftir den Zustand eines Humanhaares angesehen wetden kann, ist deshalb die ]3estimmung der Alkalil•Sslichkeit eine ideale Methode zur Bestimmung von Humanhaarver•indemngen dutch Oxidationsmittel. Ausgehend yon einem Cystingehalt des unbehandelten Humanhaares von 709 /•Mol/g be- dcutet dne Alkalil•Sslichkeit von 16%, dab sich dutch Oxidationsprozesse
Purchased for the exclusive use of nofirst nolast (unknown) From: SCC Media Library & Resource Center (library.scconline.org)










































































