J. Soc. Cosmetic Chemists 23, 811-822 (1972) Die Bedeutung des Parrrims innerhalb des Adaptationsmodells der Kosmetik HANS FREYTAG* Nach einem - anlgfilich des •ur •inweihungsfeier des neuen lVerkes der Firma drom veranstalteten Symposiums - in D-802! Balerbrunn am !6. Juni !972 gehaltenen I/ortrag Synopsis--The significance of perfume within the adaptation model of cosmetics. The con- cept of perceptional or judgemental olfactory disfigurement of man due to the variability of the aura of body odour is discussed. The social significance of being olfactorily disfigured in re- lation to the environment is also considered. The odour perceived as disgusting an thus disfigur- ing (peculiar odour caused by volatile endogenous or exogenous odorants in concentrations above their olfactory thresholds) induces rejection of the individual by his social environment. Ethologically, a disfiguring odour is an aggression releaser. Sometimes olfactory disfigurement can be disguised by odorants, but it is preferable to eliminate the cause of the sociophobic odour rather than merely cover to it. The scent of a perfume is more than the sum of the scents of the odoriferous ingredients. P. Jellinek found a relationship between the odorants and Gestalt psy- chology. As a perfumer he also tried to explain the significance of odours in connection with human sexuality, a correlation which was recognized as long as 60 years ago (H. Ellis). According to H. Schelsky, sexual odours are the vestiges of sexual instinct schema Jellinek calls them "erogenous" odours or odorants. In accordance with the adaptation model of cosmetics, taking ethological facts into account every odorant applied to man is defined as a cosmetic (pheniatric). Its object is the creation of a superoptimum dummy of erogenous zones of the skin or of this whole organ for the purpose of adaptation to a group of presumptive partners in the social environment. Habitual use of a certain perfume becomes an indifferent stimulus and thus a change of perfume becomes necessary. The relationship between cosmetics on the one hand and cybernetics and information theory on the other hand is briefly discussed by using odo- rants as an example. Die Aufgabe, das Parftim oder - wie es (in deutscher Sprache) neutraler auch genannt sein soil- Olfaktorium unter den Bedingungen des Adapta- * Lehrbeauftragter fiir Kosmetische Chemie an der Universit•it K61n, wissenschaftlicher Mitar- beiter und Abteilungsleiter der Wella AG, D-6100 Darmstadt, Berliner Allee 65. 811
812 JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS tionsmodells der Kosmetik zu betrachten, erscheint vielleicht mtiBig. Abet es reizt gerade den Nichtparfiimeur, frei von dutch praktische Erfahrung und Routine gesetzten Vorurteilen, abet auf wissenschaftliche Verantwort- lichkeit gestiitzt, im Rahmen seines der Parfiimerie zugewendeten theoretischen Interesses, gedanklich zu skizzieren, was Olfaktoria und Kosmetika beziiglich der Auswirkungen ihrer Anwendung aufden Menschen, verdeckt vom allt•ig- lich iiblich Gewordenen, miteinander vetbinder. Sehr vorsichtig entwickle ich aufgrund zahlreicher Anregungen seitens der Puchologie, Sohio/ogle und Ethologie, selbstverst•indlich auch der Dermatologie und anderer medizinischer Teilgebiete, seit etwa 15 Jahren die theoretischen Grundlagen der Kosmetik. Initiiert wurde ich vor allem yon dem yon H. Truttwin (1) inaugurierten mir dem der Pharmageutischen verschwisterten Begriff der Kosmetischen Chemie und der yon M. Gumpert (2) 1928-1930 ersten Beschreibung der Kosmetik als Entstellungsbeka'mpfung und der Entstellung als asoziales Verhalten der menschlichen Gestalt. Die Weiterfiihrung dieset Gedanken machte uner- wafter neue Zusammenh•inge erkennbar, die die traditionelle Auffassung hisher verdeckt und damit die groBe soziale Bedeutung der wissenschaftlichen Fundierung der Kosmetik entzogen hatte. Es diirfte gelungen sein, ohne Willkiirlichkeit einige wesentliche Erkenntnisse aus den vorerw•ihnten speziellen Gebieten, die bisher hinsichtlich der Kosmetik nahezu g•inzlich unbeachtet geblieben waren, als zu ihrem Sinngehalt logisch geh6rig erkannt und einem neuen progressiven Verst•indnis iiberantwortet zu haben, wie Publikationen anderer Autoten in Biichern (3) und Zeitschriften (4) be- stiitigen. Das Adaptationsmodell der Kosmetik sei, unter Hinweis auf meine letz- ten entsprechenden Arbeiten (5), lediglich skizziert. DAS ADAPTATIONSMODELL DER KOSMETIK bezieht sich auf die Anwendung nut chemischer Mittel zur Beseitigung oder Verhinderung sinnlich wahmehmbarer, physisch-substantieller Entstellungen unterschiedlichen Grades des menschlichen Exterieurs. Auf diese Weise wehrt sich der entstellte, d. h. pha'nomorbide Mensch, der PMnopath, gegen die •lusstof•reaktion dutch •4daptation an seine so•ialen Umwe/len dutch Behebung oder Vorbeugung des entstellungsbewirkten sozialbedingten psychischen Leidenszustandes, der Pha'nomorbosital, je nach Geschlecht, ethnischer Herkunft und Alter des betroffenen Individuums und dem herrschenden Zeitgeist. Entstellungen, banale und gravierende, witken als •4ggressionsausl&er yon relativer Bedeutungs- schwere. Entstellungen sind auch sinnlich wahrnehmbare Krankheitssymptome und wirkungsbeeinlra'ch- tigre oderfehlende Schl/isselre&e. Die Wissenschaft von den Entstellungen des menschlichen Exterieurs, ihren Ursachen, Erscheinungsbildem, psychischen und sozialen Folgen, ihrer Verhiitung und ihrer Behandlung stellt sich als ein Querschnittfach dar, das von medi•inischen Teildis•iplinen und von Psychologie, von Soziologie und von Ethologie getragen wird und das ich zweckm•igig Phaniatrie nenne. Sie beinhaltet definitionsgem•ig die Kosme/ik als Pharmakolherapie des menschlichen Exterieurs,
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