J. Soc. Cosmetic Chemists 16 729-738 (1965) Die Biochemie und Physiologie als Grundlage der Kosmetik OTTO K. JACOBI* Worgelragen am 10. Mai 1963 i• lViesbaden Synopsis--Biochemistry and physiology as foundations for cosmetics. The percutaneous ab- sorption of different chemical substances is reviewed, and the influence of chemical substances on the functions of specific layers of the skin is described. Finally, characteristics of cosmetic pre- parations which are expected to overcome various skin defects are indicated. Die drei Hauptteile der menschlichen Haut vom Inneren des K6rpers nach auBen hin gesehen, sind die Subcuffs, die Cutis und die Epidermis. In der vorliegenden Studie soil untersucht werden, ob wit dutch kosmetische MaBnahmen die physiologischen Funktionen bzw. den biochemischen Zu- stand dieset drei Hautteile erhalten, regenerieren, beeinfiussen oder auch sch•idigen k6nnen. Die Subcutis mit ihren Fettdepots spielt ffir die •iuBere Erscheinung der Haut vornehmlich bei der Faltenbildung eine Rolle. Dutch •iuBere kosme- tische MaBnahmen, mit Ausnahme vielleicht der Massage, l•iBt sich in dieset Schicht wohl kaum etwas erreichen. Abet dutch Hungerdigit lassen sich die Fettpolster reduzieren, dutch Fettungsdi•it anreichern. Solche MaBnahmen haben selbstverst•indlich auf die •iuBere Erscheinung der Haut einen Ein- fiuB. - In diesem Zusammenhang ist es interessant zu erw•ihnen, dab Fett- s•iuren mittlerer Kettenl•inge, zu welchen die Monocarbons•iuren mir etwa 8-12 Kohlenstoffatomen zu rechnen sind, in ihrem biologischen Verhalten vielfach von den h6heren Fetts•iuren abweichen (1). In der menschlichen Nahrung kommen mittlere Fetts•iuren nut in geringen Mengen vor. In den * Kolmar Research Center, 6200 Wiesbaden. 729
730 JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS Fettdepots des Tierk•Srpers fehlen Fettsiuren mittlerer Kettenlinge bis auf Spuren fast v•511ig. Es ist daher interessant, festzustellen, dab in dem mensch- lichen Hautfett, worunter hier das Fett der Curls und Subcurls nicht abet das Sekret der Talgdrtisen verstanden wird, regelmiBig mittlere Fettsiuren vor- kommen. Bei Verftitterung yon Triglyzeriden mittlerer Fettsiuren wetden diese sowohl im Unterhautfettgewebe als auch im Fett der Cutis stark ange- reicherr. Dabei wetden von der Subcurls Fettsiuren lediglich von der Dekan- siure an aufwirts gespeichert, wihrend die Cutis bereits Oktansiure zu speichern in der Lage ist. Hieraus kann geschlossen werden, dab die Oktan- siure spezifisch ftir die Curls ist und demzufolge eine besondere Stellung im Fettstoffwechsel dieses Hautteils einnimmt. Caprylsiure hat also eine spe- zifische Hautwirkung. In diesem Zusammenhang sei auch daran erinnert, dab Caprylsiure, Pelargons•iure und Undecylens•iure in der Thetapie der Der- matomykosen Verwendung finden. Die ungradzahligen Fettsiuren, welche im Hautoberfiichenfett vorkommen, srammen h•Schstwahrscheinlich aus den Talgdrtisen, da diese Siuren im Epidermisfett nimlich gat nicht oder nut in geringsten Mengen gefunden werden (2). Zusammenfassend kann gesagt werden, der Hautfettstoffwechsel weicht in seinem Verhalten gegentiber mittleren Fettsiuren von demjenigen anderer Organe ab. Die Curls besteht annihernd zu etwa 90 % aus kollagenen Fasern und zu etwa 10 % aus elastischen Fasern. In ihr befindet sich neben einem Netzwerk griSBerer BlutgefiBe in den Papillen das Netzwerk der Hautcapillaren. Abet auch jede Haarpapille, jede Talg- und Schwei13drtise und die Nervenend- organe sind mir Capillaren ausgestattet. Die Cutis ist auch Sitz vielet Nerven- endigungen oder wie man nach Kantnet (3) wohl richtiger sagt, Nervenaus- breitungen. Diese Hautschicht befindet sich kolloid-chemisch gesehen in einem steten Quellungszustand, der dutch ihren gro13en Wasserreichtum be- dingt ist. Da Turgot, Elastizitit und Ablauf der Alterung der Haut zu einem tiberwiegenden Antell in dieset Hautschicht liegen, ist es ein uraltes Bemtihen der Kosmetik, die Curls physiologisch jung zu erhalten. Obwohl dutch kos- metische Hormon- und Placentabehandlungen ein scheinbar gtinstiger Ein- fiuB auf die Curls mir Hilfe von Elastizititsmessungen nachgewiesen wurde, bedtirfen diese Untersuchungen doch noch weiterer Bestitigung. Alle Elasti- zititsmessungen in vivo sind auBerordentlich schwierig in der Deutung der Ergebnisse und teilweise berechtigter Kritik ausgesetzt. Da kosmetische Wir- kungen in der Cutis, sofern sie nicht dutch Hautmassagen bedingt sind, eine Hautpenetration voraussetzen, m•Sge hier eine kurze Betrachtung tiber den derzeitigen Wissensstand der percutanen Absorption folgen. Unter percutaner Absorption sei hier das Eindringen von auf die Haut applizierten Substanzen dutch die gesamte Dicke der Haut einschlieBlich
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