jr. Soc. Cosmetic Chemists 16 721-728 (1965) Der Hautkonstitutionstyp in seiner Bedeutung ftir die Externa GERHARD WEBER* Vorgetragen am 8. Mai 1965 in Main• Synopsis--The importance of skin-type for topical products. Clinical observations and experimen- tal investigations are cited, all of which demonstrate the importance of the type of human skin sacretion on the choice of topical products. Although there is a continuous gradation from the oily, i.e., seborrheic, to the dry, i.e., sebostatic, skin, three major skin types are defined xvhich form the basis for the determination of tolerance for topical preparations. The occurrence of reactions of intolerance and their relation to the basic components of topicals are discussed. Dermatotherapie und Kosmetik begegnen sich in dem gemeinsamen Be- streben, die verinderte Haut zu normalisieren, wobei der einen die Aufgabe zufillt, den pathologischen Zustand in Heilung zu tiberftihren und der ande- ten, den Alterungsvorgang zu verlangsamen. Dabei bedienen sich beide welt mehr der ditekten Organbeeinflussung, als alle anderen die Gesundheit wie- derherstellenden oder erhaltenden Disziplinen. Ihr Handwerkszeug sind summatisch gesprochen die Externa. Urspriinglich handelte es sich bei diesen um tierische oder pflanzliche Produkte, die in ihrem Gewinnungszustand verwandt wurden, seit geraumer Zeit zumeist nut noch als Gemische appli- ziert wetden, deren einer Teil die Aufgabe eines funktionslosen, therapeu- tisch abet gut vertriglichen Vehikels erhilt, deren anderer Tell als zweckge- bundenes Agens hinzugeftigt wird. * Hautklinik der Stgdtischen Krankenanstalten Ntirnberg. 721
722 JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS W•ihrend noch bis in die 40er Jahre dieses Jahrhunderts die Dermatothera- pie die Dom•ine des Dermatologen war, sind heute zahllose Nichtdermato- logen auf diesem Gebiet t•itig. Die Ursache fiir diese Wandlung geht auf die ersten Mitteilungen aus der Mayo-Klinik fiber den Behandlungsversuch eines Lupus erythematodes mir Cotrison im Jahre 1949 zuriick, dem Beginn der zun•ichst enteralen und sp•iter lokalen Corticosteroidtherapie. Dieses Steroid mir seinen Derivaten, deren Indikationen scharf umrissen sind (4, 12, 26, 28, 29, 35, 40), brachten auf Grund der bis dabAn anderweitig unbekannten ent- ziindungshemmenden Wirkung mit sich, dab einer m6glichen, entziindungs- aus16senden Eigenschaft des Vehikels weir weniger Aufmerksamkeit gezollt wurde, da das inkorporierte Agens derartige Nebenwirkungen Niufig unter- driickte, bzw. ihre Ursachen verschleierte. Um so iiberraschender waren die seit dem Jahre 1959 sich Niufenden Be- obachtungen, dab die Lokalbehandlung mir Corticosteroiden selbst bei ihrem optimalen Anwendungsbereich, der Ekzem-Dermatitisgruppe, mir einer Un- beeinfiu13barkeit, ia mir einer klinisch faBbaren Verschlechterung des Haut- prozesses verbunden sein kann (27, 33, 37). Die Folge hiervon war einerseits der in Praxi vorgenommene Niufige Wechsel der Pr•iparate bis zur Erzielung des gewiinschten therapeutischen Effektes und andererseits die neuerliche Zuwendung zum Vehikel. In diesem Zusammenhang untersuchten Kalz und Scott (13) verschiedene Grundlagen, bei denen es sich um ein reines Fettge- misch, um Wasser-in-Ol-, Ol-in-Wasser-Emulsionen oder um 61freie Basen handeke. Das Ergebnis war, dab durchaus nicht jede Ausfertigung in belie- biger Lokalisation am Hautorgan verwendbar ist. Vielmehr zeigte sich, dab die besten therapeutischen Resultate ganz allgemein jene Grundlagen mir einem hohen Wassergehalt und niedrigem Fettanteil erzielten, insbesondere in Lokalisationen wie Gesicht, Rumpf, Achselh6hle und Inguinalregion, den talgdriisenreichen Gebieten. Im Gegensatz hierzu wirkten sich die reinen Salbenausfertigungen zumeist nachteilig aus. Derartige ,,Unvertr•iglichkeits- reaktionen" sind in der modemen Galenik in den seltensten F•illen auf sensiN- lisierende oder toxisch wirkende Bestandteile zuriickzufiihren. Die Entstehung dieset selbst dutch Corticosteroide nicht zu hemmenden Unvertr•iglichkeiten ist in dem konstitutionellen Verhalten des mensch- lichen Hautorgans begriindet. Bestimmend hierfiir ist das quantitative und m6glicherweise auch qualitative Verhalten des Fettfilms der Hautoberfi•iche. Sowohl sein Fehlen, wie auch sein Oberfiul3 vermag pathologische Reak- tionen auszu16sen, die in extremer Ausprigung einerseits zum sebostatischen und andererseits zum seborrhoischen Ekzem fiihren k6nnen. Gleichartig ist die Wirkung der Applikation inad•iquater Dermatika, wenn also eine Lotio auf ein trockenes und eine Salbe auf ein fettendes Hautorgan aufgebracht wird.
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